Der nächste Morgen begann wieder einmal ziemlich früh - dafür aber sehr angenehm. Ich konnte nicht einmal sagen, was mich am Ende aufweckte - der strahlende Sonnenschein, der durch die geschlossenen Vorhänge ins Zimmer drang und mich an der Nase kitzelte oder Paddy, der mich zärtlich küsste. Im Grunde war es allerdings auch egal. Ich lächelte mit geschlossenen Augen und seufzte leise in den Kuss. Besser konnte ein Morgen wohl kaum beginnen - zumindest fand ich das.
"Good morning, Princess", begrüßte Paddy mich leise mit vom Schlaf noch leicht kratziger Stimme. "I hope you slept well."
"Hm", murmelte ich. "Ich bin nicht sicher, ob ich nicht immer noch träume. Es ist gerade einfach zu schön, um wahr zu sein."
Ich hörte ein leises Lachen und öffnete die Augen. Paddy hatte sich über mich gebeugt und sah mich mit seinen funkelnden Augen an. Er wirkte wieder vollkommen unbeschwert und schien den Moment genau so zu genießen wie ich. Ich legte lächelnd die Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu mir herunter, um ihn ebenfalls zu küssen. Von mir aus hätten wir einfach gar nicht aufstehen müssen. Auch wenn mich Dublin reizte, konnte einfach nichts schöner sein, als hier mit Paddy zu liegen und einfach die Nähe des anderen zu genießen. Paddy schien es ähnlich zu sehen, denn auch er machte keine Anstalten aufzustehen. Stattdessen küssten wir uns immer wieder und ließen unsere Hände ein wenig auf Wanderschaft gehen ohne uns dabei auszuziehen. Dieses Mal ging es uns nicht um Sex, sondern einfach nur darum uns nahe zu sein. Wenn wir uns nicht gerade küssten, unterhielten wir uns halblaut über die letzten Tage und auch ein wenig über die vergangenen zwölf Monate.
"What do you think, Pookie?", wollte Paddy nach einer Weile wissen. "Sollen wir langsam doch aufstehen?" Er grinste kurz. "Ich glaube, langsam brauche ich Frühstück. Und vielleicht möchtest du ja auch ein bisschen von Dublin sehen."
"Hm. Ehrlich gesagt hätte ich auch nichts gegen ein Frühstück im Bett", grinste ich und zwinkerte Paddy frech zu. "Dann brauchen wir gar nicht aufstehen. Und wir könnten direkt mit dem zweiten Frühstück weitermachen."
Paddy stutzte kurz und brach dann in schallendes Gelächter aus. "Pookie you're so damn crazy. But I have to admit that your idea sounds pretty tempting", gestand er dann mit einem ebenso frechen Grinsen. "Aber vielleicht finden wir einen Kompromiss. Ich zeige dir ein wenig Dublin und dafür verbringen wir den Abend auf dem Zimmer. How does that sound to you?"
"Na ja. Nicht ganz das was ich mir vorgestellt hatte", erwiderte ich frech. "Aber ich denke, damit kann ich gut leben. Außerdem habe ich den vermutlich spannendsten Fremdenführer überhaupt. Also..." Ich nickte. "Okay. Dann lass uns frühstücken gehen und danach Dublin erobern."
Paddy war einverstanden und verschwand als Erster im Badezimmer. Ich seufzte ein wenig bedauernd, als er die Tür hinter sich schloss und gab mich noch ein wenig meinen Tagträumen hin. Erst als Paddy wieder im Zimmer stand, öffnete ich erneut meine Augen und machte mich ebenfalls für den Tag fertig. Auch wenn ich nichts dagegen gehabt hätte, zumindest den Vormittag im Bett zu verbringen, war ich jetzt doch neugierig auf Dublin.
Kurz darauf verließen wir das Zimmer und erkundigten uns bei Tarzan und Barby, ob sie uns nach dem Frühstück begleiten wollten, aber die beiden wollten lieber ihre eigenen Wege gehen. Barby wollte gerne in den Dubliner Zoo und Tarzan wollte sie begleiten. Außerdem war Tarzan der Meinung, dass Paddy und ich ruhig einmal Zeit für uns haben sollten, wie er mit einem Augenzwinkern kundtat. Barby schloss sich Tarzans Worten an und wünschte uns lächelnd viel Spaß.Also machten Paddy und ich uns nach dem Frühstück allein auf den Weg in die Innenstadt. Wir nahmen uns ein Taxi und Paddy nahm tatsächlich seine Gitarre mit - warum auch immer. In der Innenstadt angekommen, wusste ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Überall war etwas zu sehen. Ich verliebte mich sofort in die engen Gassen und die alten Häuser. Immer wieder blieb ich stehen und machte Fotos - auch von Paddy, der mit seiner grauen Schiebermütze, dem karierten Schal und seinen Stiefeln irgendwie perfekt in das Bild der Stadt passte. Dublin war eine unglaublich lebendige, quirlige Stadt und es war ungewohnt, nach so vielen Tagen praktisch ohne Menschen wieder von so vielen Personen umgeben zu sein - kein Wunder, wenn man bedachte, dass in Dublin allein fast so viele Iren lebten, wie im Rest der Republik zusammen.
Hand in Hand schlenderten wir durch die Stadt, ohne dass irgendjemand groß Notiz von uns nahm - und das obwohl es hier zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt gab. Aber in der großen Menschenmenge fiel Paddy kein bisschen auf - zumal er seine langen Haare geschickt in seiner Jacke verborgen hatte. Wir waren einfach ein ganz normales Liebespaar wie so viele andere. Immer wieder blieben wir stehen und betrachteten die Schaufenster der unzähligen kleinen Geschäfte. Später wollten wir unbedingt in ein paar Geschäfte gehen, die noch den Charme des vergangenen Jahrhunderts ausstrahlten, aber zuvor wollten wir uns unbedingt die National Gallery und natürlich die St. Patrick's Cathedral ansehen.
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The Rollercoaster Called Life...
أدب الهواةEine Geschichte über die Achterbahn des Lebens - voller Höhen und Tiefen, Lachen und Weinen. Und eine Geschichte über eine ganz besondere Verbindung, die viel mehr ist als Freundschaft und Liebe. Eine Geschichte über Seelenverwandtschaft, die gleich...