004, MASON THE WOMANIZER

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»Hallo.«, sagte ich sofort, nachdem uns die Tür geöffnet wurde. Mein Lächeln wirkte leicht unsicher und als ich sah, wie hübsch er eigentlich aussah, fühlte ich mich ziemlich klein und wär am liebsten wieder umgedreht und gegangen. Dass ich mich unsicher fühlte merkte auch meine Mutter, die meine Hand nahm und sie leicht drückte. Ich schaute zu ihr, während sie dem Jungen ebenso ein »Hallo« zu warf.

»Nett euch kennenzulernen, Mrs. Alves und Cecilia. Hoffentlich habe ich deinen Namen jetzt richtig ausgesprochen.«, erwiderte er und lächelte uns charmant an. »Mason.«, stellte er sich vor und streckte zuerst seine Hand nach meiner Mutter aus, die seine Hand ansah und kurz schüttelte. Ebenso schüttelte auch ich seine Hand. »Kommt rein. Es sieht vielleicht ein bisschen unordentlich aus, da ich gerade erst vom Training gekommen bin und gestern Abend sind noch ein paar Kollegen vorbeigekommen.«, warnte er uns vor und sprach von einer Unordnung, die nicht vorhanden war.

Es lagen schon ein paar Sachen auf dem Boden, aber wenn er das Unordnung nannte, sollte er viel lieber Antoines Zimmer sehen!

»Dann schau dir einmal das Zimmer von meinem Sohn an. Das bei ihm kann man schon nicht mehr Unordnung nennen, sondern–«

»Eine echt schlimme Katastrophe. Stell dir einmal Fukushima nach der Nuklearkatastrophe vor. Das Zimmer von meinem Bruder sieht schlimmer aus .«, beendete ich den Satz und hatte schon Schwierigkeiten gehabt, das Wort »Nuklear« auszusprechen. »Hier sieht's angenehm aus.«, kommentierte ich und schaute mich in seinem Wohnzimmer um.

An seiner Wand hingen drei Trikots, die verschiedene Rückenzahlen präsentierten. Beim genaueren Hinschauen erkannte ich das alte blaue Chelsea Trikot. Die weiteren Trikots kannte ich nicht.

»Danke, dass meine Mum und ich hier sein dürfen. Ich fühle mich gleichzeitig geehrt, dass eine bekannte Persönlichkeit mein Instagram Account entdeckt hat und meine Entwürfe nicht blöd findet.«, bedankte ich mich bei ihm und drehte mich zu ihm um, der ebenfalls zu mir schaute. »Es bedeutet mir wirklich sehr viel.«

»Ich kann nicht glauben, dass man deine Entwürfe blöd findet. Ich find sie echt beeindruckend und deshalb wollte ich, dass du mir ein Sakko für die kommende Familienfeier anfertigst.«, erwiderte er und lächelte mich an, was mich innerlich weich werden ließ. »Ich fühle mich geehrt, dass du meine Nachrichten auf Instagram nicht ignoriert hast.«, lachte er und brachte mich zum Lachen.

»Ich hatte eh nichts zutun.«, antwortete ich und nahm meinen Rucksack von meinen Schultern. »Wollen wir jetzt lieber beginnen?«, fragte ich ihn und holte aus der Tasche mein Maßband und mein Buch heraus.

»Gerne, aber wollt ihr zuerst etwas zu trinken haben?«, fragte er uns und wartete erst gar nicht auf unsere Antwort. Er lief aus dem Raum und kam Sekunden später mit zwei Gläser und balancierte irgendwie eine Flasche Orangensaft und eine Flasche Wasser in seinen Armen. Anschließend stellte er die Sachen auf dem Tisch ab und hatte aus einem unerklärlichen Grund ein Grinsen auf den Lippen.

»Maman hält sich jetzt im Hintergrund und lässt dich jetzt einfach machen, chérie.«, kündigte sie an und setzte sich auf das Sofa und ließ mich nun meine Arbeit machen.

Zögernd nährte ich mich ihm und traute mich schon gar nicht wirklich ihn zu berühren. Er konnte mir ansehen, dass ich mich nicht wirklich traute und flüsterte mir zu: »Ich beiße nicht, Cecilia.« Dabei schmunzelte er und brachte mich so in Verlegenheit.

»Nenn mich Celia. Alle meine Freunde nennen mich so.«, bot ich ihm an und schaute ihn kurz an, bevor ich das Maßband in meinen Händen an.

»Celia.«, wiederholte er flüsternd und nickte mit seinem Kopf. »Der Name Cecilia hör sich wunderschön an, aber wenn du auf Celia bestehst, dann nenn' ich dich so, love.«, sagte er und musste wohl wissen, dass er mich mit Love aus der Bahn geworfen hatte. Schnell fand ich jedoch wieder zurück, fasste meinen Mut zusammen und entnahm ihm seine Maße. »Wie alt bist du? Du siehst ziemlich jung aus.«, fragte er mich, während ich seine Armlänge ausmiste.

»Bin Sechszehn.«, beantwortete ich seine Frage und schmunzelte leicht, als ich seinen erschrockenen Blick sah. »Was? Hast du mich vielleicht noch jünger eingeschätzt?«, fragte ich ihn und schrieb die Werte in meinem Buch auf.

»N-Nein. Ich habe dich sogar ein bisschen älter geschätzt. Vielleicht frisch Achtzehn geworden. Aber du bist noch nicht einmal Siebzehn.«

»Siebzehn bin ich in zwei Wochen.«, erwiderte ich leicht eingeschnappt. »Ich sollte mich beleidigt fühlen, da du mich ein Jahr älter geschätzt hast.«

»Das sollte keine Beleidigung sein, Celia. Egal wie alt du bist, du bleibst weiterhin ein hübsches Mädchen.«, versuchte er es mit einem Kompliment wieder in Ordnung zu bringen. Und das schaffte er, in dem er mich charmant anlächelte.

»Einen wie dich nennen wir in Deutschland einen Weiberheld.«, teilte ich ihm mit und schmunzelte. » Womanizer ist hier das Wort.«, übersetzte ich ihm und bekam nun von ihm einen beleidigten Blick zugeworfen.

»Jetzt bin ich beleidigt!«

»Gut, weil ich es eigentlich auch als Beleidigung gemeint habe.«, konterte ich und sagen uns einen Moment in die Augen, ehe wir erneut miteinander lachten. »Scherz. Ich habe es nicht als Beleidigung gemeint.«, klärte ich ihn auf und legte das Band nun unter seinen Achseln, um den Brustumfang abzumessen. Daher spürte ich kurz, wie schnell sein Herz gerade schlug. »Wie alt bist du eigentlich? Ich hab mich wirklich null über dich informiert.«, gab ich zu und drehte mich wieder zu meinem Buch.

»Für wie alt schätzt du mich denn?«, entgegnete er.

»Achtzehn.«, antwortete ich und hörte, wie er empört die Luft einzog.»Wie, du bist nicht Achtzehn? Älter siehst du auch nicht aus!«, verteidigte ich meine Aussage. »In Ordnung. Neunzehn. Wenn du älter bist, hast du dich ziemlich gut gehalten.«, sprach ich meine Gedanken aus und realisierte erst spät, dass ich sie mit ihm geteilt hatte. »Entschuldigung.«

»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«, erwiderte er. »Immerhin habe ich ein Kompliment von dir bekommen.«

»Hmm, gewöhn dich nicht dran.«, murmelte ich und lächelte innerlich.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt