69 MOTHER-DAUGTHER TALK

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»Cecilia, könntest du kurz herkommen?«, rief mich meine Mütter auch schon, als ich die Haustür ins Schloss fallen ließ und aus meinen Schuhen schlüpfte. Eigentlich wollte ich ihr stolz mein Zeugnis zeigen und ihr beweisen, dass ich selbst neben all dem ganzen Stress im letzten Schuljahr in keinem Fach schlechter geworden war. Tatsächlich hatte sich meine Englischnote deutlich verbessert, wofür ich mich wohl bei Mason bedanken müsste.

Doch kaum hatte sie ihren Satz ausgesprochen, kam in mir die Panik auf. Mein Herz schlug in den nächsten Sekunden wie wild und drohte beinah aus meinem Brustkorb zu springen.

»Hey.«, begrüßte ich sie langsam und musterte ihren Gesichtsausdruck als ich in unser offenes Wohnzimmer lief. Sie sah nicht aus, als wollte sie mit mir über ein ernstes Thema sprechen. »Ich muss mich beeilen. Sebi braucht noch Hilfe bei der Vorbereitung.«, informierte ich sie und näherte mich der Couch. »Hab ich was getan?«, harkte ich langsam nach.

»Du weißt, dass du über alles mit mir sprechen kannst. Oder?«, fragte sie mich und deutete mit ihrer Frage auch schon an, dass sie mit mir über das eine Thema sprechen wollte. »Ich, als deine Mütter, möchte nur, dass du dir dein Leben nicht versaust. Es ist vielleicht peinlich mit mir darüber zu sprechen, aber wir sind Frauen und darüber müssen wir sprechen. Wenn nicht mit deinem Vater, dann mit mir.«, fing sie an und sah mich nun mit einem ernsten Blick an. »Und du kannst wirklich von Glück sprechen, dass dein Vater nichts mitbekommen hat.«, ließ sie die Bombe platzen.

»Scheiße.«, murmelte ich leise und knabberte leicht an der Haut an meinem Daumen.

»Das kannst du laut sagen.«, nickte sie mit ihrem Kopf und klopfte mit ihrer Hand auf den freien Platz, auf dem ich mich setzen sollte. »Habt ihr verhütet?«

»Ja!«, antwortete ich sofort.

»Nur mit einem Kondom?«, harkte sie weiter nach. »Ein Kondom ist nicht zu 100 Prozent sicher. Deine Periode? Bekommst du sie noch regelmäßig einmal im Monat oder sind dir Unregelmäßigkeiten aufgefallen nach eurem ersten Mal?«, fragte sie mich weiter und machte die Situation noch unangenehmer.

Langsam nickte ich mit dem Kopf und erzählte ihr davon, dass meine Periode im Januar ausgefallen war. Natürlich hatte ich totale Panik bekommen und Toni mit Nachrichten bombardiert. Und ich war so verzweifelt, dass ich es noch nicht einmal Mason erzählt hatte. Zu meiner Erleichterung hatte ich sie dann doch bekommen und konnte sorgenfrei mit meinem Leben weiter machen.

Tatsächlich verwickelte sie mich in ein Mutter-Tochter Gespräch, das sicher über eine Stunde lief und ich mich somit verspätete. Sie fand es viel zu riskant nur mit einem Kondom zu verhüten und wollte mich am liebsten zum nächsten Frauenarzt schleifen, um mir ein Rezept für die Pille zu holen. Jedoch lehnte ich ab und hatte für mich ausgemacht, die Pille nicht zu nehmen. Die Nebenwirkungen wollte ich mir nicht antun.

Das hieß, dass ich mich nach einer anderen sicheren Möglichkeit umschauen sollte und das war dann nun mal die Kupferkette. Natürlich hatte auch sie ihre Nachteile, aber persönlich fand ich sie besser als die Pille.

»Ich beeile mich auch schon. Meine Mütter hat mich aufgehalten.«, erzählte ich Toni, die mich mehr als zehn Mal versucht hatte mich zu erreichen. Schnell lief ich in mein Zimmer und durfte mir von Toni anhören, dass sie ohne mich sehr weit zurücklagen und meine Hilfe unbedingt brauchten. Ich hörte ihr nur zum Teil zu und kam nicht aus dem Staunen heraus. »Oh mein Gott.«

»Hast du mir zu gehört?«, fragte sie mich und klang dabei ziemlich aufgebracht.

»Chiara hatte Recht.«, erinnerte ich mich an ihre ,,Warnung" und konnte gar nicht mehr mit dem Lächeln aufhören. »Sorry, Toni. Ich höre dir jetzt zu.«, entschuldigte ich mich bei ihr und nahm mir einen Zettel in die Hand, der an einen pinken Heliumballon hing. Seine unordentliche Schrift fiel mir sofort ins Auge und brachte mich noch mehr zum Lächeln, als ich mir die Worte durchlas.

Ich weiß, dass du gerne für deine Sachen
hart arbeitest. Aber als meine Freundin
hast du es verdient verwöhnt zu werden!
Ruf mich an, wenn du das siehst
- mase x

»Danny holt dich in einer Viertelstunde ab. Sei bis dahin fertig, Frau .«, holte sie mich wieder zurück und legte auf, bevor ich überhaupt Fragen stellen konnte. Da ich ein bisschen unter Zeitdruck stand, schrieb ich Mason nicht darauf an und konzentrierte mich gerade mehr darauf, dass ich es noch rechtzeitig zu Sebi schaffte.

Und fa ich wusste, dass Danny ein totaler Verrückter auf dem Motorrad ist und höchstwahrscheinlich ein paar Verkehrsschilder übersehen würde, dauerte es gar nicht mehr lang bis er unten stand und mich massiv unter Druck setzte. Deshalb schmiss ich all meine Sachen in eine große Handtasche, die mehr als Tasche für den Strand gedacht war als für einen netten Abend unter Freunden.

Dank dem Gespräch mit Sophia entschied ich mich kurzfristig doch gegen meinen schwarzen Bikini und entschied mich für den Orangenen, den ich aus der hintersten Ecke herausfischen musste – Zum Glück passten meine Brüste in die Körbchen, was mich nicht wirklich wundern sollte. In den letzten Jahren hatte sich nicht sonderlich viel an ihnen geändert und wenn ich wollte, könnte ich weiterhin meine Kleider aus der siebten Klasse anziehen. So sehr hatte sich nichts an ihnen geändert, was mich manchmal schon zum Nachdenken brachte.

Meine Hände umfassten langsam meine Brüste, während ich in den Spiegel sah und mich in allen Richtungen drehte, damit ich sie aus verschiedenen Winkeln mustern konnte. Und je länger ich es tat, desto unwohler fühlte ich mich in meinem eigenen Körper. Bevor ich mich dann gegen ein Bikini entschied, um mich hinterher in ein Badeanzug zwingen zu müssen, hinderte mich ein Klopfen an der Tür daran.

»Scheiße! Sorry, Celia!«, entschuldigte Danny sich sofort und verdeckte seine Augen mit seinen Händen, bevor er sich umdrehte. »Deine Mama hat mich reingelassen und da die Tür offen stand, dachte ich jetzt nicht–«, versuchte er sich zu rechtfertigen, was er wirklich nicht brauchte. Dennoch hatte ich mir aus Reflex ein Shirt geschnappt, was ich mir vor die Brust hielt und spürte deutlich, wie das Blut in meine Wangen schoss.

»N-Nein. Alles in Ordnung.«, stotterte ich leicht und legte mein Shirt wieder hin. »Du siehst mich nachher eh in einem Bikini, also alles in Ordnung.«, versuchte ich es mit einem Lachen herunterzuspielen und sagte ihm, dass er sich wieder umdrehen konnte. In meinem Kleiderschrank suchte ich nach einer Hot Pants und suchte nach dem blauen Hemd, dass ich Antoine einmal aus seinem Schrank geklaut hatte. Da er ihn fast nie angezogen hatte und dieser sehr gut zu meinem orangenen Bikini passte, machte er somit keinen Verlust und ich nur Gewinn.

»Bist du dir sicher, dass du so eine Tasche nehmen möchtest und nicht einen Rucksack? Die Sachen lernen höchstwahrscheinlich fliegen.«, schmunzelte er und nahm meine Tasche, die ich ihm in die Hände drückte, während ich meine Sonnenbrille in irgendwelchen Schubladen suchte.

»Ja, bin ich. Das heißt dann für dich, dass du dich an die Regeln für die Straßen halten musst.«, schenkte ich ihm ein zuckersüßes Lächeln, bevor ich mir meine Sonnenbrille in die Haare schob und ihm anschließend ein Zeichen gab, dass wir gehen konnten.

»Ich verspreche nichts, aber ich versuche es immerhin.«, lachte er und lief mir hinterher. »Dein Freund nicht mehr da?«

»Er ist heute morgen wieder nach England geflogen.«, antwortete ich ihm. »Sehe ihn aber nächste Woche wieder, falls das deine nächste Frage sein wird.«

»Nein, das ist sie nicht. Aber sehr gut zu wissen.«, lachte er. »Jetzt verstehe ich auch, warum die vielen Luftballons mit Geschenken dran. Dein Freund ist ein Charmeur, nicht?«, harkte er nach und stupste mich mit seinem Ellenbogen an.

»Beantworte dir die Frage selbst.«, verdrehte ich meine Augen und lächelte schwach. »Aber ja. Er ist einer.«, beantwortete ich dennoch seine Frage und verabschiedete mich schnell bei meiner Mutter, bevor ich die Haustür ins Schloss fallen ließ. »Du hältst dich an die Verkehrsregeln, oder?«, fragte ich ihn, als wir unten an seinem Motorrad standen.

»Ich verspreche gar nichts.«, entgegnete er und gab mir einen Helm. »Ich bemühe mich.«, lachte er, als er meinen Blick sah und setzte sich seinen Helm auf. »Beeilung. Du bist eh schon spät dran. Was hat eigentlich so lange gebraucht?«

»Eine sehr lange Geschichte.«, seufzte ich und setzte den Helm auf.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt