022, I'M NOT THE BEST DANCER

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Es dauerte ungefähr zwei Stunden bis die Ersten auch schon betrunken im Busch lagen oder oben im Badezimmer über der Kloschüssel hingen. Obwohl Sebi nur seinen 17ten Geburtstag feierte, gab es schon ziemlich viel Alkohol. Deshalb wollte ich gar nicht erst wissen, wie sein 18ter Geburtstag im nächsten Jahr aussehen würde. Sebi wusste schon immer, wie er Geburtstage oder auch einfache Hausparties schmieß. Da seine Eltern häufig nicht im Haus sind, nutzte er die Gelegenheit und plante meist spontan Hausparties, die wirklich keiner aus seiner Erinnerung bekam. 

Das schon ein paar Gäste sich total abgeschossen hatte und kaum ein Gespräch führen konnte, überraschte Mason irgendwie nicht wirklich. Er kam hierher und wusste, dass Deutsche sehr viel tranken und daher auch irgendwann in Büschen lagen oder nacheinander über Kloschüsseln hingen. Sophia und Toni, die unschuldiger gar nicht aussehen konnten, hatten sich abgeschossen und lagen zusammen lachend im Busch und starrten die Sterne am Nachthimmel an, während Daniel und Elias sie aus dem Busch zu ziehen.

Mariah beobachtete die Situation einfach nir und nippte gleichzeitig an ihrem Getränk. Lukas und Jakob unterhielten sich angetrunken mit irgendwelchen älteren Oberstufenschülerinnen, die Katharina mitgebracht hatte.

Apropos Katharina.

Die versuchte sich gerade an Mason zu schmeißen, der sich weiter mit Yoel und Noel unterhielt. Da ich mit Merle und dem Geburtstagskind an der Theke im Garten stand, an meinen dritten Mischbecher nippte und die Situation mit ihnen beobachtete. Und wenn ich ehrlich sein durfte, brodelte mein Blut bei ihrem Anblick.

»Ich kann echt nicht verstehen, weshalb du sie eingeladen hast. Sie und ihre blöden Freundinnen.«, äußerte sich Merle dazu und fand den Anblick ebenfalls nicht toll. »Und wenn du sie schon eingeladen hast, solltest du dich auch um sie kümmern und darauf aufpassen, dass sie deiner besten Freundin nicht den Freund wegnimmt.«, warf sie ihm vor und sprach genau das an, was ich mir dachte.

»Ihre Eltern sind sehr gut mit meinen Eltern befreundet und wenn ich sie nicht einlade, gibt es einen sehr großen Aufschrei und ich hab keine Lust ihnen zu erklären, dass alle meine Freunde sie nicht mögen und ich mich von ihnen beeinflussen lassen habe.«, erklärte er und seufzte. »Und wenn dein Freund loyal ist, wird mit ihr nichts passieren.«

»Er ist nicht mein Freund, sondern nur ein Freund!«, stöhnte ich auf. »Katharina ist näher an seinem Alter dran, unglaublich hübsch und spielt ebenfalls Fußball. Glaubt ihr, ich hätte da noch eine Chance?«, fragte ich sie und zweifelte echt an meinen Chancen bei Mason, der vielleicht eine Nummer zu groß für mich war. »I-Ich denke–«

»Nein! Du denkst nichts.«, unterbrach Merle mich und nahm mir den Becher aus der Hand. »Ich schau nicht dabei zu, wie die blöde Katharina sich auf deinen Freund schmeißt und sich in den Jahrgängen herumspricht, dass sie selbst Fußballer kriegen kann. Das heißt, du schwingst da gleich deinen Hintern hin und tanzt mit ihm! Für die Musik sorge ich schon. Pack deine spanischen Tanzmoves raus, Celia.«, sagte sie und zwinkerte mich an, bevor sie mit meinem Becher in der Hand verschwand.

Ich schaute zu Sebi, der nur lachend mit seinen Schultern zuckte und aus seinem Becher trank.

»Obwohl ich heute so viel getrunken habe, bin ich kein bisschen besoffen! Es ist nur ein blöder 17ter und ich kriege es einfach nicht hin!«, beschwerte er sich darüber und stellte seinen Becher frustriert auf die Theke. »Wenn ich mich an meinen 18ten erinnere, flipp ich aus.«

»Der Gastgeber darf nicht sturzbesoffen sein.«, erwiderte ich daraufhin und drehte meinen Kopf zu Merle, als plötzlich das eine Lied unterbrochen wurde und das Nächste lief. Und tatsächlich konnte ich nicht glauben, dass sie tatsächlich ein Lied, worauf man Bachata tanzte, ausgewählt hatte.

Dazu sollte ich nun mit Mason tanzen?

»Merle, du kleine..«, fing ich an und beendete meinen Satz erst gar nicht. Ich sah kurz Sebi an, der dann in Masons Richtung nickte. Ich folgte seinem Blick und sah auch schon, dass Katharina ihn zum Tanzen auffordern wollte. Sofort gingen in mir die Alarmglocken los und ich dachte nicht mehr wirklich über meine Handlungen nach – So lief ich auf sie zu, nahm einfach seine Hand und zerrte ihn schon fast auf die freie Fläche, die davor auch zum Herumhüpfen zu Culcha Candela benutzt wurde. »Lass uns Tanzen!«, rief ich ihm mit einem Grinsen auf den Lippen zu.

»Ich bin nicht gerade nicht der beste Tänzer und besonders nicht zu dem Lied!«, suchte er eine Ausrede um vielleicht nicht mit mir tanzen zu müssen. Mein Mut hätte mich schon längst verlassen, wenn ich nicht drei Mischen getrunken hätte und nun etwas beschwippst war.

»Ich auch nicht. Daher machen wir uns beide zu Witzfiguren.«, entgegnete ich lachend und verschränkte meine linke Hand in seine Rechte. »Aber Bachata zu Tanzen ist eigentlich einfach, laut meinen Tanten. Einfach die Hüften schwingen.«, erklärte ich ihm und zeigte ihm wie es ging.

Er versuchte es dann auch und hatte nach ein paar Malen das Gefühl dafür gefunden, so das wir zeitgleich die Hüften schwangen und tatsächlich unseren Spaß hatten. Das Yoel und Noel neben uns tanzen und uns zu einem Battle herausforderten, den sie haushoch für sich entscheiden konnten.

»Danke, dass du mich vor ihr gerettet hast.«, bedankte er sich bei mir und sprach von Katharina, die nun bei ihren Freundinnen saß und uns beobachtete. »Sie ist sehr touchy.«, lachte er leicht und ich konnte ihm ansehen, dass er es unangenehm fand.

»Hat dir das nicht gefallen?«, neckte ich ihn und konnte mir die Frage nicht verkneifen. »Sie ist hübsch.«

»Na und? Ich lass mich nicht von ihr einfach anfassen, weil sie hübsch ist.«, antwortete er darauf und grinste plötzlich. »Außerdem ist sie nicht mein Typ. Ich habe da schon jemanden im Auge.«, sagte er und zwinkerte mich an.

»Dann darf sie sich wohl sehr glücklich schätzen.«, erwiderte ich und konnte mir das Lächeln nicht verkneifen.

»Ich glaube eher, dass ich mich mich dann sehr glücklich schätzen darf, wenn sie dann erst einmal mir gehört.«, sagte er und ließ meine Hand los, um beide Hände auf meine Hüfte zu legen. »Vielleicht tanzen sie und ich auch eng zusammen.«, fügte er hinzu und versetzte meinem Herzen einen kleinem Stich. »Wie heißt die Tanzrichtung noch einmal?«

»Bachata.«, antwortete ich und legte meine Arme um seinen Nacken.

»Bachata.«, wiederholte er und lächelte. »Mit ihr möchte ich dann stundenlang Bachata tanzen.«

»Willst du mir vielleicht sagen, wie sie heißt?«

»Lieber nicht.«, schüttelte er seinen Kopf. »Das ist und bleibt wohl besser ein Geheimnis.«, erklärte er und schmunzelte, als ich ihn beleidigt anschaute. »Tut mir leid, nugget.«, entschuldigte er sich nur halbherzig bei mir.

»Tut dir nicht leid.«

»Hast recht. Tut es mir auch nicht.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt