51 LONG DISTANCE RELATIONSHIPS ARE A PAIN IN THE ASS

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»Scheiße, Mason! Du brennst förmlich! Kommt gar nicht in Frage, dass du heute zum Training fährst.«, schüttelte ich mit meinem Kopf, während ich die Haustür mit meinem Körper blockierte. Seine Körpertemperatur war nicht der einzige Grund, warum ich ihn nicht aus der Tür laufen lassen wollte. Er sah schon ziemlich blass und müde aus, was mir direkt nach dem Aufstehen aufgefallen war. Weshalb ich ihm auch ausreden wollte heute zum Training zu fahren, was er weiterhin nicht akzeprieren wollte und sich wie ein Kleinkind benahm, während er mir fast zur Seite kippte. »Verarsch mich nicht. Du siehst beschissen aus und da habe ich mich noch echt freundlich ausgedrückt!«, erwiderte ich als er mir ernsthaft versichern wollte, dass es sich hierbei nur um eine Kleinigkeit handelte, die in ein paar Stunden schon vergehen würde, und es ihm gut ging.

»Cecilia, ich kann heute nicht beim Training fehlen!«

»Doch.«, kam die Antwort prompt aus mir heraus und sah ihm dabei in die Augen. »Du kannst fehlen und weißt du auch warum? Es geht dir beschissen und wenn ich ehrlich sein darf, bist du ihm vertuschen nicht gerade der Beste. Deine Körperhaltung und deine müden Augen verraten dich.«, zählte ich ihm auf, warum genau ich ihm seine Lüge nicht abkaufte. »Wen auch immer du anrufen musstest, rufst du an und verbringst den Tag heute in deinem Bett. Wenn du für den Verein für ein paar Tage krankheitsbedingt ausfallen musst, gibt es einen Reservespieler der auf diesen Moment gewartet hat. Aber ich habe keinen Reserve Freund. Ich will echt nicht bossy klingen, aber. . . Du bleibst hier.«, machte ich ihm klar, dass er nun wirklich keine Wahl hatte als sich krank zu melden.

Ich fand es wirklich nicht richtig ihn trainieren zu lassen, wenn er sich nicht wohl fühlte. Sein Ergeiz schien gerade seinen Verstand zu blockieren, da er als Athlet durchaus wusste, dass Sport im kranken Zustand in schlimmsten Fällen sehr böse Enden konnte.

»Dann kannst du mit mir hier bleiben, da du dich ziemlich gereizt anhörst.«, grinste er schwach und ließ seine Sporttasche zu Boden fallen. »Geht es dir gut?«

»Ausgezeichnet.«, zischte ich und versuchte mir ernsthaft einen bissigen Kommentar zu verkneifen. »Du meldest dich jetzt krank, ziehst dich um und bleibst im Bett, klar?«, gab ich ihm Anweisungen und schob ihn Richtung Treppe. »Und wenn ich hochkomme, liegst du auch umgezogen im Bett.«

»Was, wenn nicht?«

»Dann haben Derby und Chelsea keinen Topspieler mehr und ich keinen Freund.«, entgegnete ich ihm und zwang mich zu einem kurzen Grinsen. »Lass mich nicht bis Drei zählen.«, drohte ich ihm an.

»Und für wie alt hältst du mich?«

»Keine Ahnung. Sag du es mir. Eins–«, fing ich mit dem Zählen an und konnte nur darüber Schmunzeln, wie Mason die Treppe hochsprintete und nicht merkte, dass ich nicht mehr weiterzählte.

Sofort legte ich meine Hände auf mein Unterleib und wusste genau, was es zu bedeuten hatte. Obwohl ich am liebsten im Bett liegen und wirklich gar nichts machen wollte, blieb ich dennoch auf den Beinen und kümmerte mich um einen kranken Mason, der sich tatsächlich schlimmer als ein Kleinkind benahm und mir Fragen stellte, die echt aus einem Kleinkind kommen könnte. Aber ich blieb und tat mir seine ständige Fragerei an, während ich meine Launen unter Kontrolle behielt und mir echt auf die Unterlippe beißen musste, um nicht gleich wegen meinen Unterleibschmerzen aufzuschreien. Schon nach der zweiten Frage hätte ich ihn einfach aus dem Bett geschmissen. Aber da mein Launisches Ich ihn selbst jetzt noch liebte, durfte er auf seinem Bett bleiben.

»Du hast was.«, sprach er mich auf meine Laune an und drehte seinen Kopf zu mir. »Was ist es?«

»Deine Fragen, uh! Ich habe keine Ahnung, warum ein Löffel rund ist und nicht viereckig. Ich hab' es nicht erfunden.«, antwortete ich auf seine Frage und hatte diesen Ton in der Stimme, der sich mehr als nur genervt anhörte. Und das, obwohl ich es wirklich nicht wollte. »Tut mir leid.«

»Dass du mir die heiße Suppe nicht übergeschüttet hast grenzt noch an ein Wunder.«, lachte er leicht.

»Mit dem Gedanken habe ich tatsächlich gespielt.«, murmelte ich und seufzte anschließend. »Nein sorry. Es ist nur. . . Hast du was salziges?«, fragte ich ihn und bekam gerade wirklich Lust auf Salzchips.

»Unten in irgendeinem Schrank.«, teilte er mir die erfreuliche Nachricht mit und schmunzelte. »Wie ich merke, ist heute wohl nicht unser Tag, hm?«

»Hmm.«, stimmte ich zu und schloss meine Augen für einen kurzen Moment. »Wär ich doch einfach ein Kerl. Dann muss ich nicht jeden Monat bluten! Das ist echt nervig und schmerzhaft.«, stöhnte ich auf und rutschte zur Seite, als er sich an mich schmiegte. »So sehr ich dich auch liebe, ist heute kein Kuss oder eine Umarmung drin. Ich will nicht krank sein, wenn ich bei meinen Verwandten in Frankreich bin.«, erklärte ich ihm leicht lachend als ich sein Schmollblick sah. »Ich liebe dich.«, warf ich ihm ein Luftkuss zu.

Während meine Periode noch weiter anhielt, ging es Mason am nächsten Tag schon wieder besser und war glücklich darüber, dass er wieder zum Training gehen konnte. Und da Mason wieder zum Training erscheinen konnte, wachte ich alleine in seinem Bett auf und durfte überlegen, was ich in meiner Freizeit machen sollte. Es war klar, dass Mason zwischendurch für ein paar Stunden unter der Woche zum Training oder länger bei Terminen bleiben musste und damit musste ich mich wohl zufrieden geben. Deshalb verbrachte ich meinen Morgen bis zum Nachmittag mit Lernen für die Theorieprüfung, telefonieren mit meinen Freundinnen und tatsächlich mit der Arbeit.

Und wenn Mason dann auch wieder zurück nach Hause kam, kochten wir oft zusammen oder gingen aus. Auch wenn er nach dem Training oft müde zurückkam, nahm er sich die Zeit für mich und wollte jede Sekunde mit mir verbringen, bevor die Woche wieder um war und ich wieder zurück musste, um dann mit meiner Familie nach Frankreich zu fahren.

Und je näher der Tag der Abreise kam, desto trauriger wurde ich bis ich dann im Stadion stand und Mason noch ein letztes Mal spielen sah, bevor ich wieder gehen musste. Da fiel es mir sehr schwer meine Tränen zurückhalten und konnte mir gar nicht vorstellen, mich nachher von ihm zu verabschieden. Es tat mir leid, dass Mason sich selbst nach einem Sieg Gedanken machen zu müssen, mich nachher zum Flughafen zu fahren und nicht feiern zu können.

»Du brauchst mich nicht zum Flughafen fahren, Mase. Ich nehme einfach die Tube und du kannst erst einmal den Sieg feiern. Nach zwei Niederlagen hintereinander hast du das verdient.«, sagte ich zu ihm und wollte ihm das Feiern mit seinen Teamkollegen gönnen.

»Du spinnst, wenn du denkst, dass ich dich jetzt alleine zurückfahren lasse. Ich fahre dich, Cecilia. Ebenso fühle ich mich nicht wirklich nach Feiern.«, murmelte er mir ins Ohr und schien sich nicht dafür zu interessieren, dass sein Team gerade auf dem Spielfeld mit ihrer Feier angefangen hatte und ich war mir sehr sicher, dass die Feier sich bis in den Abend ziehen würde.

»Das brauchst du wirklich nicht. Die Tube zu nehmen schaffe ich noch bis zum Flughafen und wenn ich jetzt los gehe, kriege ich sie noch und schaffe es noch pünktlich zum Check-In.«, erwiderte ich darauf und löste mich leicht aus der Umarmung, um ihm in die Augen zu schauen. »Ich schreibe dir, wenn ich die Tube genommen habe, am Flughafen angekommen und in Deutschland gelandet bin. Und wenn du willst, können wir uns weiter darüber streiten bis ich meinen Flug verpasse. Ich bleibe bei meiner Entscheidung.«, lachte ich leicht und musste mir die Tränen ernsthaft verkneifen, als er sich widerwillig geschlagen gab. »Danke.«

»Du schreibst mir. Wenn du die Tube genommen hast, am Flughafen angekommen bist und–«

»wenn ich gelandet bin.«, beendete ich seinen Satz und lachte leicht unter Tränen. »Ja, ich schreibe dir.«, nickte ich mit meinem Kopf und blinzelte mir die Tränen aus den Augen. »Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch.«, erwiderte er und legte seine Lippen auf meine. Es war nur ein kurzer Kuss, der der letzte Kuss zwischen uns bis Ende Mai war. Er lehnte seine Stirn gegen meine uns sah mir in die Augen. »Aber hey! In einem Monat sehen wir uns wieder.«

»Eine sehr lange Zeit.«, entgegnete ich ihm und schloss meine Augen für einen kurzen Moment. Als ich mich endlich bereit dazu fühlte, nahm meinen Kopf zurück. »Fernbeziehungen sind beschissen.«, lachte ich leicht und wischte mir die Resttränen aus den Augen.

»Wir schaffen das, nugget. Zusammen.«, sagte er fest entschlossen, nahm meine Hand und drückte darauf einen leichten Kuss, bevor er von der Absperrung sprang und mir noch einen letzten Blick zuwarf, bevor er wieder aufs Feld zurückkehrte und ich schnell von meinem Platz verschwand.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt