Seit einer Woche hatte ich kaum mit ein Wort mit Mason gewechselt. Er schrieb mir haufenweise Nachrichten auf WhatsApp, wenn ich seine Anrufe auf FaceTime nicht annahm. Tief in mir wusste ich, dass ich ihn nicht zappeln lassen sollte und ihm direkt erzählen musste, dass Yoel nicht mehr lebte. Er und Mason hatten sich sehr gut miteinander verstanden, als sie sich das Erste und nun das letzte Mal gesehen hatten. Dadurch, dass ich all seine Näherungsversuche abblockte, machte er sich sicherlich allzu viel Sorgen um mich und das wollte ich nicht.Ein anderer Teil in mir weigerte sich etwas zu machen. Die Reise nach Derby stornierte ich und auch an meinen Entwürfen arbeitete ich nicht. Oft fühlte ich mich schlapp und wollte die Zeit alleine in meinem Zimmer mit Weinen verbringen. Das alles hörte sich sicherlich erbärmlich an und das wusste ich ganz genau, und wie gern ich was daran ändern wollte, fiel es mir einfach unglaublich schwer. Mason wissen zu lassen, dass mein ältester Freund nicht mehr lebte, meiner Arbeit nachzugehen, hin und wieder mal was zu Essen– Das alles fiel mir momentan sehr schwer und ich hoffte einfach nur, dass ich irgendwann die Kurve bekam.
Nach fast zwei Wochen nach seinem Tod, sollte dann auch schon endlich die Beerdigung sein. Sehr viele Beerdigungen hatte ich bis jetzt in meinem Leben nicht miterleben müssen und somit wusste ich nicht, ob ich mich nach der Beerdigung besser fühlen würde oder nicht. Aber ich fühlte mich tatsächlich schon ein bisschen besser, als ich seinen leblosen Körper einen Tag vor seiner Beerdigung sah.
Direkt nach der Schule fuhren einige aus unserem Jahrgang zur kleinen Halle am Friedhof, wo er schon in seinem Sarg lag. Direkt als ich ihn friedlich liegen sah, brach erneut die Welt für mich zusammen. Er erinnerte mich an eine Wachsfigur, mit dem vielen Make-Up in seinem Gesicht.
Ohne mir große Gedanken zu machen, griff ich nach seiner Hand und zuckte leicht zusammen, als ich seine Kälte spürte.
»Ich vermisse dich.«, sprach ich zu ihm und fuhr mit meinem Daumen über seine Hand. »Ich vermisse dich so sehr, dass es schon weh tut.«, gestand ich unter Tränen und drehte mich zu meinen Freunden, die neben mir standen und zu ihm schauten.
»Immerhin sieht er selbst tot noch richtig gut– Oh mein Gott! Ich sollte es echt lassen!«, kommetierte Mariah und merkte selbst, dass es gerade nicht hierher passte. »Tut mir leid, Yoel. Bitte verfolg mich nicht in meinen Träumen.«
»Entschuldige dich nicht. Yoel hätte in so einer Situation auch einen unpassenden Kommentar gebracht.«, schmunzelte ich leicht.
»Hast du diesen Pulli nicht mal für ihn gemacht?«, fragte Antonia und berührte mit dem Finger seinen Ärmel.
»Mein erster Entwurf, aus dem dann wirklich was geworden ist.«, murmelte ich und wischte mir die Tränen aus dem Augenwinkel. »Noel hat es echt nicht gemocht, da Lila nicht seine Farbe ist. Yoel hat es geliebt und hat ihn bestimmt eine Woche lang angezogen.«, erzählte ich ihnen und lachte leicht. »Er hat es nie gewusst, aber durch ihn habe ich das alles erst durchgezogen. Und dafür bin ich ihm echt dankbar.«
Nachdem wir uns von ihm verabschiedet hatten und seinen Sargdeckel beschriftet hatten, fuhr ich mit meinen Freundinnen mit dem Bus nach Hause, während die Jungs ihre Motorräder nahmen.
Kaum fiel die Haustür ins Schloss, kickte ich meine Sneaker in die Ecke und warf meinen Rucksack gleich hinterher. Sofort streckte meine Mutter ihren Kopf aus der Küche und sah mich mit einem bemitleidenden Blick an. Sie wollte etwas später mit meinem Vater nach Yoel schauen. »Und?«
»Ich habe mich von ihm verabschiedet.«, antwortete ich daraufhin. »Tatsächlich fühle ich mich ein Stück leichter. Es hat gut getan ihn noch zu sehen, bevor er morgen beerdigt wird.«, erzählte ich ihr und seufzte anschließend. »Du und Pai fahrt nachher hin?«, fragte ich sie.
»Ja und nehmen Antoine mit. Du müsstest für eine Stunde bitte auf Angélique aufpassen. Wir beeilen uns auch.«
»Nein, braucht ihr nicht. Ihr, besonders Pai, sollte sich die Zeit nehmen. Es wird ihm gut tun und dir auch. Ich pass in der Zeit dann auch auf Angél auf.«, nickte ich mit meinem Kopf und lächelte sie schwach an. »I-Ich bin in meinem Zimmer, falls du was brauchst.«, informierte ich sie und lief anschließend in mein Zimmer.
Ich schloss die Tür leise hinter mir und lehnte anschließend meine Stirn dagegen. Meine Hand lag weiterhin auf der Türklinke und ich musste mich wirklich beherrschen, nicht erneut in Tränen auszubrechen.
»Es tut mir so leid, nugget.«, ertönte es plötzlich hinter mir, was mich zum Zusammenzucken brachte. Langsam drehte ich mich um und sah meinen Freund vor mir stehen. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich es vollständig realisiert hatte und ich mich weinend in seine Arme fallen ließ. Sofort legte er seine Arme um mich und strich mit seiner Hand beruhigend durch mein Haar. »Alles gut.«
»Ich will nicht mehr, Mason.«, weinte ich und löste mich schnell aus der Umarmung, um mir die Tränen aus den Augen zu wischen. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht geschrieben oder auf deine Anrufe reagiert habe.«, entschuldigte ich mich bei ihm und fühlte mich nun als seine Freundin ziemlich schlecht.
»Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen, Cecilia.«, schüttelte er seinen Kopf und nahm meine Hand. »Du hast einen Freund verloren. Da bin ich momentan einfach nur unwichtig und damit bin ich okay.«, lächelte er mich an und zog mich näher zu sich. Er drückte seine Lippen auf meinen Kopf. »Ich bin froh, dich endlich wiederzusehen. Auch, wenn die Umstände gerade unpassend sind.«
»Ja.«, brummte ich gegen seine Brust. »Woher weisst du–«
»Deine Mum hat mich angerufen und mir alles erzählt. Das letzte Mal habe ich dich an meinem Geburtstag gesehen und alleine lassen wollte ich dich auf gar keinen Fall. Das Team wird das Wochenende auch ohne mich auskommen.«, beantwortete er mir die Frage. »Du bist nicht alleine.«
»Danke.«, bedankte ich mich bei ihm und sah zu ihm hoch.
»Ich will echt nicht unsensibel rüberkommen, aber wollen wir dich jetzt lieber auf andere Gedanken bringen? Ein Film anschauen? Eine Serie anfangen oder ich helfe dir bei deinen Hausaufgaben. Ich bin richtig gut in Englisch. In Mathe kannst du mich komplett vergessen.«, lachte er.
»Deine Hilfe in Englisch hört sich sehr gut an. Und während du meine Hausaufgaben machst, schau ich mich nach einer neuen Serie um.«, antwortete ich und stellte lich auf Zehenspitzen, um ihm einen leichten Kuss auf die Lippen zu geben, bevor ich mich aus der Umarmung löste und mich direkt zu meinem Laptop drehte.
»Versteht man in Deutschland unter Helfen was komplett anderes als wir in England oder wie soll ich das verstehen?«, fragte er mich. »Ich mach sie nicht für dich, sondern mit dir.«
»Nein, tun wir nicht. Aber Englisch ist deine Muttersprache. Ich bin dir da keine allzu große Hilfe.«, antwortete ich ihm. »Deine Hilfe weiß ich echt zu schätzen, Mase.«
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𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡
Fanfiction❞𝐇𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐦 𝐞𝐫𝐟𝐨𝐥𝐠𝐫𝐞𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐌𝐚𝐧𝐧 𝐬𝐭𝐞𝐡𝐭 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐤𝐞 𝐅𝐫𝐚𝐮.❝in welche die Nachwuchsdesignerin Cecilia Alves Fernández und der Profisportler Mason Mount, die sich unterschiedlicher gar nicht sein können, de...