58 LEWIS HAMILTON JUST CALLED

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»Gibt es einen Grund, warum du dich irgendwie Null mit Mason verstehst?«, stellte ich meinem Vater direkt die Frage und wollte nun von ihm wissen, warum er ein Problem mit meinem Freund hatte.

Seit unserem letzten Streit hatten wir darüber kein Wort mehr verloren, sondern einfach Gras drüber wachsen lassen. Da ich es nun nicht Richtig fand und ich natürlich wollte, dass mein Vater meinen Freund mochte, konfrontierte ich ihn nun damit. Genau an dem Ort, wo er nicht so einfach flüchten konnte wie zu Hause – Nämlich am Flughafen. Die harte Schulwoche hatte ich endlich hinter mich gebracht und auch die aller letzten Klausuren für das Schuljahr wurden endlich geschrieben. Somit näherten wir uns immer mehr den Ferien und Ferien bedeuteten für mich, dass ich Mason sehen konnte. Seine Saison war offiziell beendet und Derby hatte den Aufstieg in die erste Liga nur sehr knapp verpasst. In Mason's Augen. Wenn man einen Blick auf die Tabelle warf, fehlten schon einige Punkte für den verdienten Aufstieg. Aber da es für ihn wieder zurück nach Chelsea ging und diese in der ersten Liga spielten, hielt die Trauer nicht sehr lange an.

»Ich hab nichts gegen Mason.«, antwortete er in einem Ton, der mich leicht skeptisch schauen ließ.

»Das hat sich beim letzten Mal noch anders angehört. Du meintest, er wär zu alt für mich. Er ist zwei Jahre älter als ich und wollen wir gucken, wie viele Jahre Unterschied Maman und du habt?«, entgegnete ich ihm und erinnerte ihn noch einmal daran, was er zu mir gesagt hatte. »Du kannst dich nicht herausreden, papai.«

»Du wirst mir viel zu schnell erwachsen.«, rückte er mit der Sprache heraus. »Du bist mein kleines Mädchen und natürlich will ich nicht, dass du so schnell erwachsen wirst. Einen Freund zu haben ist für mich eine Sache, die ich nicht einfach von heute auf morgen verdauen kann. Besonders, wenn er Engländer und bekannt im Fußball ist.«,seufzte er und sah mich an. »Er ist ständig unterwegs und nun einmal nicht hier. Wird es in den nächsten zwei Jahren ebenfalls so laufen? Wie kann ich mir sicher sein, dass er dich beschützen kann?«

»Oh.«, entkam es mir nur noch. »Aber ich kann mich selbst beschützen. Und selbst wenn es in den nächsten zwei Jahren so sein wird, dann ist es halt so. Fernbeziehungen zu halten ist nicht einfach und ich wär überglücklich, wenn es hält. Mit Mason«

»Das ist das Einzige, was deine Mutter und ich wollen. Dass unsere Kinder glücklich sind und nichts Dummes anstellen.«

»Bemühst du dich dann darum, die mit ihm zu verstehen? Wir könnten heute Abend alle zusammen Bowln gehen.«, schlug ich vor und lächelte zufrieden, als er dagegen nichts einzuwenden hatte und sich tatsächlich mit meinem Freund verstehen wollte. »Alles klar. Dann reserviere ich eine Bahn für heute Abend.«, informierte ich ihn, nahm mein Handy und reservierte in unserem Standard Bowling Center eine Bahn für meine Familie, meinem Freund und mich. Noch während ich die Reservation machte, endeckte ich auch schon Mason, der mich in nur Sekunden gefunden hatte. Kaum bestätigte der Mann am Telefon meine Reservierung, beendete ich den Anruf und näherte mich mit schnellen Schritten meinem Freund, der mich sofort in seine Arme nahm.

Sofort atmete ich seinen Duft ein und hätte auf der Stelle tatsächlich weinen können. Denn erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr seine Nähe mir in den Wochen gefehlt hatte.

»Hi.«, sagte ich und sah zu ihm hoch.

»Hi.«, entgegnete er und lächelte mich an. »Live bist du noch viel schöner als auf FaceTime.«, sagte er und lachte leicht, als ich ihm leicht in den Magen boxte. »Den konnte ich mir echt nicht verkneifen, babe.«

»Ich habe dich auch vermisst, Blödmann.«, verdrehte ich meine Augen, stellte mich auf Zehenspitzen und formte meine Lippen zu einem Kussmund.

»Dein Dad beobachtet uns.«, informierte er mich darüber.

»Und jetzt? Er tut dir nichts.«, lachte ich leicht, legte meine Hände an sein Gesicht und zog ihn ein Stück runter. Nach Wochen spürte ich endlich seine Lippen auf meinen, was mich echt glücklich machte. Und zwar so glücklich, dass ich gar nicht ans Aufhören dachte und mich praktisch in den Kuss verlor.

»So sehr ich dich auch vermisst habe und dich über alles liebe, aber das hier war kein jugendfreier Kuss mehr und ich will heute noch leben. Heute und in den nächsten Tagen.«, löste er sich schweratmend aus dem Kuss. »Verschieben wir es auf heute Abend?«, fragte er und grinste mich wie der letzte Idiot auf Erden an.

»Heute Abend gehen wir bowlen mit der Familie und du bist natürlich dabei. Was danach passiert, steht noch nicht fest.«, zuckte ich grinsend mit meinen Schultern und stellte mich neben ihm, um nach seiner Hand greifen zu können. »Aber du hast Recht. Du solltest heute und in den nächsten Tagen leben.«, kicherte ich leicht und lief mit ihm wieder zurück zu meinem Vater.

Und obwohl mein Vater und ich über seinen Neustart mit Mason gesprochen hatten, begrüßte er ihn nur mit einem kurzen »Hi« und einem Kopfnicken. Um die Stimmung nicht vollständig kippen zu lassen, versuchte ich beide in ein Gespräch einzubeziehen bis wir am Auto ankamen.

»Die Schlüssel.«, streckte ich meine Hand nach meinem Vater aus.

»Hier rauszufahren ist eine Katastrophe. Und wenn ich als erfahrener Fahrer sage, dann ist das für eine Fahranfängerin mehr als nur eine Katastrophe.«, weigerte er sich mir die Schlüssel zu geben und ließ sich auf eine Diskussion mit mir ein, die ich nach langem hin und her gewann. »Du bist wie deine Mutter.«

»Natürlich.«, grinste ich zufrieden und spielte mit dem Schlüssel in meiner Hand. »Heute lernst du die deutsche Autobahn kennen, mein Freund.«, sprach ich zu Mason und erkannte die Unsicherheit in seinem Gesicht. »Dein Vertrauen mirgegenüber ist sehr herzergreifend. Vielen Dank.«, überkam mich der Sarkasmus, während ich die Tür auf der Fahrerseite öffnete und mich ins Auto setzte.

»Ich vertraue dir, aber wie lange hast du deinen Führerschein?«, wollte er wissen und wenn ich ehrlich sein durfte, war die Frage auch sehr berechtigt.

»Seit Montag und auch nur den Vorläufigen.«, antwortete ich und lachte leicht.

»Jesus.«, hörte ich ihn hinten auf der Rückbank murmeln.

Und mein Papa hatte nicht gelogen. Die Fahrt aus dem Flughafen war tatsächlich katastrophal und es brauchte etwas bis ich endlich auf die Autobahn hinausfuhr. Natürlich hielt ich mich an alle Schilder, doch gab noch mehr Gas, als ich das Unbegrenzt Schild sah.

»Lewis Hamilton hat angerufen. Er will sein Rennwagen zurück.«, kommentierte mein Vater. »Schalt ein Gang zurück, Cecilia. Du bist Anfängerin und kein Profi Rennfahrer wie Lewis Hamilton oder Fernando Alonso!«

»Ja-ha.«, gab ich von mir und bremste ein bisschen ab.

»Du machst ihnen echt Konkurrenz.«, lachte Mason leicht, dennoch hörte ich die Angst aus seiner Stimme heraus. »Ich will dich nur daran erinnern, dass du hier hinten jemanden sitzen hast, der echt teure Füße hat.«

»Danke für die Erinnerung, Mase.«

Die turbulente Fahrt auf der Autobahn nahm ein Ende, als mir die Umgebung immer bekannter wurde und nach einem kurzen Abstecher beim Konditor, um die Torte für Angélique's ersten Geburtstag zu holen, war es Zeit eine Parklücke in der Straße zu finden. Selbst nach fünf Versuchen schaffte ich es nicht in die Lücke, weshalb mein Vater übernehmen musste. Und das tat er nur, weil er keine Geduld mit mir hatte.

»Parken ist wohl nicht deine Stärke.«

»Immerhin mache ich mir nicht in die Hose, wenn ich das Unbegrenz Schild auf der deutschen Autobahn sehe.«, konterte ich, streckte meinem Freund die Zunge heraus und drehte mich leicht beleidigt von ihm.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt