002, DO NOT MISS ME TOO MUCH

2.4K 53 2
                                    




Die Woche verging in meinen Augen ziemlich schnell. Für die Deutschklausur lernte ich zwei Tage und fand, dass ich in den zwei Tagen ziemlich viel in meinen Kopf bekommen hatte. Lernte ich gerade einmal nicht für die Deutschklausur, saß ich an meinen Entwürfen, die ich am Wochenende präsentieren wollte. Grob hatte er mir seine Vorstellungen versucht mitzuteilen, die ich in meinen Entwürfen versuchte einzubauen. Erst wenn ich das Ergebnis beeindrucken fand, gab ich erst Ruhe!

»Du fährst heute nicht mit dem Bus, oder?«, fragte mich Antonia am Freitag nach der letzten Stunde und lief mit mir zusammen zum Schultor. Ein leisen »Oh« kam ihr über die Lippen als sie meinen Vater an seinem silbernen Volkswagen Sportvan stehen sah und auf mich wartete. »Dann sehe ich dich erst am Montag wieder?«, fragte sie mich und bekam die Antwort durch ein Nicken.

Zum Abschied umarmten wir uns noch, bevor ich dann auch schon die Straße überquerte, meinen Vater kurz mit einem »Hi« begrüßte und mich dann anschließend ins Auto setzte, in dem schon meine Mutter, mein Bruder und meine kleine Schwester saßen.

»Hättest du nicht zu Hause bleiben können?«, seufzte ich gespielt auf und wollte meinen Bruder ärgern, der mich jetzt schon mit einem genervten Blick ansah. »Heute mit dem falschen Fuß–«

»Nerv nicht, Celia.«, brummte er und machte deutlich, dass er nicht angesprochen werden wollte. »Kann es kaum noch abwarten bis du endlich auf der Insel bist und mich nicht mehr nerven kannst.«

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich vermissen wirst.«, entgegnete ich und grinste ihn an. Er verdrehte einfach nur seine Augen und drückte seinen Ohrstöpsel ins Ohr, um ungestört Musik zu hören. Da er das ständig tat, nahm ich ihm die Aktion nicht übel und ging meiner Mutter auf die Nerven, die vor mir auf dem Beifahrersitz saß und mit meinem Vater darüber redete, wie sie den nächsten Urlaub mit uns gemeinsam in Frankreich verbringen wollten. »Was ist, wenn ich nicht mit nach Frankreich möchte?«, mischte ich mich ein und schnallte mich an, als das Piepen nicht aufhören wollte.

»Dann verbringst du die Zeit bei deiner avó und avô in Portugal oder bei deiner tía in Spanien.«, antwortete mein Vater und nannte mir eine Option, die mir ganz und gar nicht gefiel. Mit meinen Großeltern verstand ich mich und ihr Haus in Porto sah unglaublich aus, aber ich verstand mich Null mit meinen Tanten. Sie konnten mich nicht leiden, weil ich einfach das Kind meiner Mutter bin – Da sie meine Mutter nicht leiden konnten, mochten sie mich automatisch auch nicht. Aber dafür meinen Bruder Antoine und meine Schwester Angelique, die gerade einmal seit vier Monaten existierte.

Deshalb kam der Urlaub in Andalusien für mich nicht in Frage!

»Da entscheide ich mich lieber für Porto bei avó und avô.«, ließ ich ihn wissen und lehnte mich zurück.

Die Fahrt zum Düsseldorfer Flughafen überbrückte ich mit einem kurzen Nickerchen und das Erledigen meiner Hausaufgaben, die ich für die nächste Englischunterrichtsstunde fertig haben sollte. Und da mein pubertierender Bruder lieber auf sein Handy fixiert war und nicht mit mir reden wollte und meine Eltern in ihrer eigenen Gesprächsblase festsaßen, erledigte ich meine Hausaufgaben im Voraus. Sonst hätte ich sie am Sonntagabend zusammen mit Antonia gemacht.

»Wann sind wir endlich da?«, nahm mein geliebter Bruder für diese Frage sein Ohrstöpsel raus und schien nicht mehr länger im Auto sitzen zu wollen.

»Sind in einer Viertelstunde da.«, antwortete Papa und schaute kurz in den Rückspiegel. »Célia, bist du bereit für deine erste Geschäftsreise?«, fragte er mich und wollte wohl die Stimmung im Auto lockern.

»Natürlich.«, nickte ich und lehnte meinen Kopf an der Fensterscheibe ab. »Da es meine erste Geschäftsreise ist, behalte ich sie für immer in Erinnerung.«, lächelte ich schwach und durfte mir hinterher von meiner Mutter anhören, dass ich die Reise ernst nehmen soll und mich nicht ablenken lassen durfte. Hinterher wollte sie nicht mit mir im Gericht sitzen, weil ein Sportler mich verklagt hatte. »Maman, du übertreibst immer! Ich konzentriere mich, wenn es um Mode geht.«, verteidigte ich und meine professionelle Art, die sich durch ihre Anschuldigung gekränkt fühlte.

»Wenn du dort bist, kannst du mir ein signiertes Trikot von Hazard besorgen?«, fragte Antoine mich.

»Der spielt für Chelsea und ich werde in Derby sein. Woher soll ich mir sein signiertes Trikot holen?«, entgegnete ich ihm mit einer Gegenfrage und hätte wissen müssen, dass er meine Reise für seine Zwecke ausnutzte. »Du bekommst das, was ich kriegen konnte. Wenn es dir nicht gefällt, behalte ich es.«, sagte ich ihm und zuckte mit meinen Schultern.

»Maman!«, rief er nach Mama und hoffte wohl, dass sie sich auf seine Seite stellte und mich dazu zwang, ihm ein Trikot zu holen. Zu meinem Glück stellte sie sich dann auf meine Seite und fand, dass er sich das Trikot bei seinem England Trip selbst holen sollte. Siegessicher lächelte ich ihn an und bekam daraufhin wieder einmal einen genervten Blick.

Endlich kamen wir dann auch am Flughafen an und es hieß, dass ich mich bei meinen Geschwistern und meinem Papa verabschieden musste. Die Verabschiedung dauerte auch schon nicht sehr lange, da wir uns nun wirklich beeilen musste. Sonst hingen wir drei Stunden frühe im Flughafen herum, doch diesmal rannten Mama und ich mit unseren Koffern zu den Kontrollen, schafften es noch rechtzeitig durch das Gate und konnten uns mit einem Seufzer auf unsere Plätze fallen lassen.

»Verstehst du jetzt, warum wir meist drei Stunden früher hier sind? Damit wir uns den Stress ersparen.«, erklärte sie mir und lachte leicht. »Jetzt geht es wirklich für uns nach England.«, murmelte sie und konnte es wohl noch immer nicht glauben.

Zweieinhalb Stunden bis ich meiner großen Chance immer näher kam.

instagram !

ceciliaalvesdesigns added into their story

ceciliaalvesdesigns added into their story

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt