63 SILENT OBSERVATION

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Um den ersten schulischen Meilenstein von Antoine zu feiern, hatten die Eltern der beiden Alves-Fernández Kinder einen Tisch in der Finca Bar Celona für sich und einen anderen Teil der Familie reserviert. Aber natürlich gab es auch Platz für den Freund ihrer Tochter und dem ältesten Freund des Sohnes am Tisch, gegen die Antoine auch nichts auszusetzen hatte. Die Einladung zum Essen erreichten die Verwandschaft in der Stadt, die im Bundesland Hessen und sogar die Großeltern in Portugal erhielten die Einladung. Da es schon eine Weile zurücklag, dass die Kinder der gesamten Familie Alves-Fernández zuletzt ihre Großeltern zu Gesicht bekommen hatten, war die Überraschung über ihr Auftauchen bei den Enkelkindern natürlich sehr groß.

Antoine, der es manchmal vermied überhaupt Gefühle zu zeigen, strahlte über beide Ohren und ließ bei ihrem Wiedersehen kaum von seinen Großeltern ab. Cecilia überließ ihrem Bruder natürlich den Vortritt, fiel ihrer abuela dennoch sehr schnell um den Hals als Antoine von ihr abließ. Evita und ihre zwei jüngeren Brüder Noah und Luciano waren die Nächsten nach ihrer Cousine und ihrem Cousin, die ihre Großeltern in Deutschland nach fast eineinhalb Jahren willkommen hießen. Somit war Gloriana die Letzte, die ihr abuelo und ihre abuela umarmte.

Die Launen der Anwesenden stieg deutlich nach oben und genau das sah man ihnen allen an. Auch wenn Verwandtschaft mütterlicherseits nichts mit der spanischen Verwandtschaft zutun hatte, freuten auch sie sich über den Besuch der nach Portugal ausgewanderten Spanier. Und dass Mason Mount seine Freundin über beide Ohren lächeln zu sehen, machte ihn mehr als nur glücklich.

Demnach schlich sich ein verliebtes Lächeln auf seinen Lippen, während er weiterhin seine Freundin ansah und glaubte, er würde völlig normal schauen. Die verliebten Blicke blieben nicht unbemerkt – Abuela Fernández erwischte den für sie unbekannten Jungen dabei, wie er ihre Enkelin mit verliebten Blicken ansah. Sie ordnete ihn nicht als normalen Freund von irgendeinen ihrer Enkelkinder zu, da sie alle guten Freunde ihrer Enkelkinder zumindest einmal gesehen hatte. Somit lag ihre Aufmerksamkeit auf dem etwas großen Braunhaarigen, der nun hinter ihrer Enkelin stand.

»Dime una cosa, Cecilia. ¿Quién es ese chico tan guapo?«, entkam es über den Lippen der älteren Dame und sprach direkt Cecilia an. Sie war neugierig, was man ihr nicht übel nehmen durfte. Natürlich wollte sie wissen, welcher Junge das Vergnügen mit ihrer Enkelin hatte.

Sofort nahm sie Masons Hand in ihre und wollte gerade auf die Frage antworten, wenn ihr der kleine Luciano nicht zuvor gekommen wär: »Mason Mount. Es un futbolista. Pero no como Noah o Antoine. ¡Está jugando en un club!« Und natürlich musste der neunjährige Cousin erwähnen, dass der Freund der eigenen Cousine für einem Fußballclub spielte, der nicht mit einem einfachen Regionalligisten zu vergleichen war für die Noah und Antoine spielten. Fehlte nur noch zu erwähnen, dass er schon bald für Chelsea spielen würde.

»Sí.«, nickte Celia und fand es nicht gerade sehr toll, dass Luciano sowas erwähnen musste. »Er ist mein Freund.«, stellte sie ihn vor und sah ihn kurz lächelnd an. »Wie du sicherlich bemerkt hast, sind das meine Großeltern Arturo und Lucía.«, stellte sie ihm die Großeltern vor.

Dass sie mit ihm auf Englisch sprach und ihn auf Englisch antworten zu hören, überraschten die Großeltern sehr. Besonders dann, als sie den britischen Akzent aus seiner Stimme hörten. Trotzdem umarmten sie ihn, als würden sie ihn schon sehr lange kennen und teilten ihm in einem gebrochenen Englisch mit, dass sie ihn herzlichst in der Familie willkommen hießen. Während das Paar verlegen zu Boden schauten, führte ihre Mutter einen Teil der Gäste ins Restaurant.

»Sie lieben dich jetzt schon.«, schmunzelte Celia und spielte mit der Hand von Mason, die auf ihrem Schoß lag. »Besonders meine abuela. Aber die hatte eh schon immer eine Vorliebe für den britischen Akzent.«, erzählte sie ihm und lächelte ihn anschließend an. »Ich muss wohl demnächst aufpassen, dass sie mich dir nicht wegnimmt.«, scherzte sie hinterher und lachte leicht, als er ihr einen kurzen Blick schenkte.

»Sei nicht lächerlich.«, lachte auch er leicht.

»Ja, was? Ich habe Geschichten aus ihrer Jugend gehört. Ich wär jetzt vielleicht ein Viertel britisch, wenn sie abuelo nicht kennengelernt hätte.«, ließ sie ihn wissen und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab.

Jeder ging seinen Unterhaltungen nach. Die Cousinen unterhielten sich untereinander, die Erwachsenen hatten ihre Gesprächsthemen gefunden und die Jungs fanden Fußball als Thema gar nicht verkehrt. Und da sie Mason für keine Sekunde ausschließen wollten, versuchten sich die deutschen Jungs auf Englisch zu unterhalten. Gut für Mason, da er mitreden konnte, aber sehr schlecht für den neunjährigen Luciano, der im Englischunterricht viel lieber malte als seiner Lehrerin zu zuhören.

Bis dann endlich die Kellnerin kam und die Bestellungen aufnahm, gab sich Luciano mit der Situation einfach zufrieden und ließ sich alles von seinem Bruder ins Deutsche übersetzen.

Die blondhaarige Kellnerin blieb bei der großen Menge an Gästen ziemlich gelassen und schenkte jedem Gast ihr Ohr. Doch bei dem englischen Braunhaarigen schenkte sie ihm nicht nur ihr Ohr, sondern gewisse Blicke. Blicke, die Evita sofort bemerkte und auch verstand. Sie drehte ihren Kopf zu Celia, die sich mit Aaliyah unterhielt und nicht wirklich von den Blicken mitbekam. Erst als die Kellnerin wieder verschwand, lehnte sie sich über Aaliyahs Schoß und stupste sie an. »Hast du das gesehen?«, fragte sie ihre Cousine, die nur verwirrt mit ihrem Kopf schüttelte. »Die Kellnerin hat es auf deinen Freund abgesehen.«, ließ sie Celia wissen.

»Sicher?«, harkte sie nach und suchte in der Umgebung nach der blondhaarigen Kellnerin.

Währendessen hatte Antoine den kleinen Vorfall mitbekommen und wusste direkt, wie seine Schwester darauf regieren würde. Sofort ließ er Mason wissen, dass die blondhaarige Kellnerin ihm schöne Augen gemacht hatte und seine Schwester nun praktisch in Alarmbereitschaft war. »Celia durchläuft oft vier Phasen von Neid oder sich Eifersucht. Hier sind es vier Phasen von Eifersucht. Da du Celia nicht so lange kennst wie ich, bemerkst du es gar nicht. Sie versucht sowas zu verstecken, um ihr litte miss sunshine Image zu behalten. Heißt aber nicht, dass sie nicht austeilen und boshaft sein kann. Ein Chihuahua ebend.«, zuckte er nach seiner Erzählung mit den Schultern und sah zu seiner Schwester.

»Die Kellerin hat mich nur angeguckt.«, war Mason der festen Überzeugung, dass sie ihn normal angeschaut hatte.

»Aber wie sie dich angeschaut hat, ist das Ding.«, erwiderte Tim, ein Freund von Antoine. »Und Evita hat es gesehen.«

»Mit Evita als Freundin, Schwester oder auch Cousine hast du einfach einen Adler gewonnen. Sie sieht manchmal Dinge, die niemand sieht. Das kann gut sein, aber auch schlecht.«, mischte sich Noah ein und wusste, wie seine Schwester tickte. »Phase Nummer Eins beginnt mit der stillen Beobachtung. Celia will mit ihren eigenen Augen sehen, dass die Kellnerin mit ihren Augen flirtet. Sie lässt erst locker, wenn sie sich sicher ist, dass sie nichts gesehen hat.«

Und tatsächlich tat sie es. Sie beobachte ihr Umfeld, doch versuchte es nicht allzu auffällig zu machen. Wüsste Mason nun nicht, was ihr Plan wär, hätte er sich nichts dabei gedacht.

»Willst du sehen, wie little-miss-sunshine bei Phase Vier ist?«, fragte Antoine ihn und freute sich innerlich schon auf Phase Vier. »Die siehst du auch nur, wenn du mitmachst.«

»Ich will kein Stress mit ihr danach haben.«, erwiderte er darauf und verzichtete auf eine Diskussion mit seiner Freundin. Aber Antoine und Noah wussten wie man jemanden neugierig machen konnte. Besonders den Freund, der seine Freundin immer als ziemlich ruhig erlebte. Schlussendlich gab er nach und stimmte zu. »Ich verpfeiff euch, wenn sie mir die ganze Schuld in die Schuhe schiebt.«

»Und ich dachte, wie wären sowas wie Brüder!«

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt