014, THE FULL NAME

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»Unglaublich! Und du bist auch wirklich Sechszehn?«, fragte mich Debbie, Masons Mutter, und wollte mir nicht glauben, dass ich erst Sechszehn Jahre alt war. Sie zeigte sich äußerst beeindruckt, als Mason sein Sakko auspackte und ihn auch sofort anprobierte. Es stand ihm super und dankte innerlich Jakob, der mir mit seinen Körpermaßen dem Prozess erleichtert hatte und überlegte mich bei ihm zu revanchieren. »Mit nur Sechszehn Jahren einen qualitativen Sakko zu schneidern ist eine Höchstleistung und darauf kannst du echt stolz sein, Liebes.«, lächelte sie mich an und sah sich das Sakko weiterhin an. »Wann hast du damit angfangen? Bestimmt nicht einfach von heute auf morgen, oder?«

»Vielen Dank, Mrs. Mount.«, bedankte ich mich verlegen bei ihr und versuchte in keine Gesichter zu schauen, da ich mich mit meinem Gesichtsaudruck nicht völlig blamieren wollte.  »Ich hab mit Zwölf langsam angefangen, aber echte Aufträge habe ich dann mit Fünfzehn angenommen.«, beantwortete ich ihre Frage und biss mir auf die Unterlippe, als sie einfach nur beeindruckt mit ihrem Kopf nickte.

Hatte sie eigentlich total vergessen, dass ihr Sohn mit Sechs einen Vertrag unterzeichnet hatte?

Während sich dann meine Mutter mit den Eltern von Mason und Lewis unterhielt, saß ich zwischen Toni und Lewis auf der Couch und suchten Themen, worüber wir sprechen konnten bis Mason von oben wieder kam. Hinterher fand Lewis dann auch schon ein Gesprächsthema und fragte uns über das deutsche Schulsystem aus. Fragen wie »Kann man das deutsche System mit dem Britischen vergleichen?« und »Wie lang dauert die Schulpflicht« hatte ich schon im Voraus erwartet. Aber durch das Gespräch mit ihm erfuhr ich, dass er ein ziemlich gelassener Gesprächspartner war und zwischendurch auch einmal Scherze machen konnte.

»Was hab ich verpasst?«, fragte Mason direkt, als er von pben wieder zurück kam und uns beim Lachen erwischte. Obwohl es keinen Platz mehr zwischen mir und Lewis gab, quetschte er sich dazwischen und grinste uns beide nacheinander an. »Was?«

»Siehst du hier etwas Platz zwischen uns?«, fragte Lewis ihn und rutschte noch ein Stück zur Seite.

»Nein, aber ich wollte lieber neben Cecilia sitzen. Wir haben uns eine Menge zu erzählen. Nicht wahr?«, sagte er zu seinem Bruder und stellte die Frage an mich. Dabei legte er seinen Arm um mich und wackelte mit seinen Augenbrauen, was bei ihm einfach nur lächerlich aussah. Um micj nicht direkt mit ihm anzulegen, nickte ich einfach mit meinem Kopf und sagte nichts dazu.

»Wir in Deutschland sagen oft: Was nicht passt, wird passend gemacht. Hört sich ziemlich gut an, nicht?«, äußerte sich Toni und fand den Spruch wohl ziemlich hammer, da sie sich vor Lachen schon gar nicht mehr halten konnte. »Erinnerst du dich noch daran, wie Lukas im Technik Unterricht die Laubsäge kaputt gemacht hat, weil er die Laubsägeblätter nicht reinbekommen hat.«

»Der hat gefühlt alle im Technikraum kaputt gemacht, weil keins gepasst hat .«, kicherte ich und hielt sie am Arm fest. »Toni, hör jetzt auf zu Lachen! Das ist echt peinlich und wenn du nicht damit aufhörst, muss ich auch lachen und dann wirds echt peinlich.«, befahl ich ihr und hatte damit kein Erfolg. »Antonia, stop!«, fing ich an zu lachen und lag halb auf ihr, um ihr meine Hand auf den Mund zu halten.

»Runter von mir, du fette Kuh!«, lachte sie und versuchte nach meiner Hand zu greifen, die sich immer mehr ihrem Mund näherte.

»Antonia Sommers und Cecilia Alves!«, ermahnte uns meine Mama und hatte ihr Gespräch kurzzeitig unterbrochen. »Kontrolliert euch bitte.«

»Uhh, der komplette Name.«, hörte ich Mason flüstern. Wenn er nur wüsste.

»Sorry.«, entschuldigten wir uns und hörten sofort mit dem Lachen auf. Die Lachtränen liefen uns trotzdem aus den Augen, die wir nur schwer verkneifen konnten. Mit ein paar Resttränen schaute ich zu Mason, der mich schief angrinste.

»Was hat Antonia gesagt?«, wollte er wissen.

»Nichts.«, erwiderte ich darauf und konnte hören, wie sie sich das Lachen echt verkneifen musste. »Boah, sei leise!«

»Hä, ich mach doch– Okay, ich höre auf.«, riss sie sich zusammen und atmete tief durch. »Ich kann nie irgendwohin mit Cecilia!«, sagte sie auf Englisch und wich meiner Faust aus, die ihr Oberarm treffen sollte.

»Ich hätte dich auch ganz einfach in Deutschland lassen können.«, zuckte ich mit meinen Schultern und räusperte mich anschließend. »Tut mir leid.«, entschuldigte ich mich bei Lewis und Mason, die nur mit ihrem Kopf schüttelten uns es gar nicht schlimm fanden.

»Bock auf eine Runde durch die Gegend hier?«, fragte Lewis und stand auch schon auf, bevor wir überhaupt eine Antwort geben konnten. »Lasst uns los und keine Zeit verlieren!«, rief er euphorisch auf und zerrte seinen kleinen Bruder auch schon von der Couch. Da Antonia und mir nichts übrig blieb, standen wir ebenfalls auf uns folgten ihnen.

Es dauerte nicht sehr lange bis wir dann auch schon im Auto von Lewis saßen und uns die Gegend eher von Mason zeigen ließen. So wie ich Toni kannte, nahm sie alles auf und postete es auf Instagram, um Sophia und Mariah mit Absicht neidisch zu machen. Es dauerte nicht lange bis wir dann auch schon bei Nando's saßen.

»Warum haben wir sowas nicht bei uns?«, fragte ich mich und fand das Essen hier einfach nur hammer. »Die ganzen Burger King Ketten könnten auch mal verschwinden und für Nando's Platz machen.«, schoss ich gegen Burger King und nahm eine einzelne Pommes in meine Finger.

»Wünsch dir das zum Geburtstag. Aber ich glaube nicht, dass der Antrag bei der Stadt bis morgen durchgehen wird.«, erwiderte Antonia leicht lachend und nannte ein Thema, worüber ich nur sehr ungerne sprach – Meinen Geburtstag.  Ich konnte Wochen und Monate vor meinem Geburtstag angeregt darüber sprechen, doch eins bis zwei Tage vorher war es irgendwie nicht mehr möglich. »Warum guckst du so? Morgen bist du ein Jahr älter!«

»Du hast morgen Geburtstag?«, fragte Lewis leicht überrascht. »Hast du davon gewusst?«, stellte er die Frage an Mason, der ebenfalls überrascht schaute. Und das, obwohl ich es ihm bestimmt zweimal erzählt hatte.

»Bestimmt.«, antwortete er darauf und lachte auf. »Kann sein, dass ich es kurzzeitig vergessen habe. Soll ich dir ein Geschenk holen, Nugget?«

»Nein, brauchst du nicht.«, entgegnete ich ihm in einem leicht beleidigten Unterton in der Stimme, den er sofort heraushörte und seinen Arm um mich legte. »Und nenn mich nicht Nugget!«

»Ich liebe den Spitznamen Nugget für dich.«, erwiderte er und drückte mich näher zu sich. »Tief im Inneren liebst du ihn auch, nicht?«

»Kein bisschen.«, log ich und lächelte ihn an, als ich ihm in die Augen schaute. »Ein beschissener Spitzname.«

»Du lügst.«

»Ich lüge nie.«. konterte ich und musste selbst darüber lachen. »Ich find ihn trotzdem beschissen.«

»Du bist beschissen.«

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt