56 SIGN OF FEAR

816 46 11
                                    




»Die Karten waren ein Geschenk an dich, Celia. Warum willst du nicht mehr hin?«, ertönte plötzlich die Stimme meiner Mutter, die an meiner Tür stand und mich ansah. Da ich nicht wirklich große Lust zum Reden hatte, zuckte ich einfach mit meinen Schultern und zupfte weiterhin an dem Kleid herum, dass an einer Schneiderpuppe hing und wortwörtlich meinen Boden mit Glitzer beschmückte. »Liegt es an Mason? Will er nicht, dass du die Karten annimmst?«

»Er weiß noch nicht einmal, dass ich die Karten von Jadon bekommen habe.«, beantwortete ich ihre Frage und seufzte anschließend. »Wenn du mich überreden möchtest, dann bist du leider viel zu spät dran. Die Karten habe ich Merle und den Jungs gegeben.«, ließ ich sie wissen und drehte mich mit dem Rücken wieder zu ihr. »Es wär nicht richtig.«

»Was genau wär nicht richtig, chérie? Dass du deine Lieblingsmannschaft beim Spielen zuschaust oder Mason nicht erzählt zu haben, dass dir die Karten ein Freund von ihm geschenkt hat?«, harkte sie nach und schloss die Tür hinter sich, als sie weiter in mein Zimmer trat.

»Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob sie miteinander befreundet sind. Sie spielen zusammen in der Nationalmannschaft, was nicht gleich bedeutet, dass sie Freunde sind. Katharina und ich sind auch keine Freunde, worüber ich wirklich froh bin!«, kommentierte ich diesen Aspekt und seufzte anschließend. »Momentan spielt seine Eifersucht einfach nur verrückt. Letztens als wir zum Stahlwerk gefahren sind, hat er eine Szene gemacht, weil ich mit Danny gefahren bin. Dann hat Merle das Foto von ihr, Jadon und mir auf Instagram gepostet. Total amused war er darüber nicht.«, erzählte ich ihr und nannte gleichzeitig auch den Grund, warum ich nicht hin wollte.

»Ach, Cecil.«, lachte sie und ließ sich auf mein Bett fallen. »Zu Beginn ist das völlig normal. Du hättest deinen Vater damals einmal erleben sollen.«, lachte sie weiter und brauchte mir gar nicht die Geschichte erzählen, wie meine Eltern zu ihren Anfangszeiten waren. Die Geschichte hatte ich viel zu oft erzählt bekommen. »Weißt du, was Eifersucht eigentlich ist?«

»Ein Zeichen seiner Liebe. Aber wenn er mich liebt, dann sollte Vertrauen schon drin sein, nicht?«, harkte ich nach und spielte mit dem Stoff in meinen Händen.

»Eifersucht ist ein Zeichen von Angst.«, korrigierte sie mich.

»Angst? Aber wovor sollte er–«, fing ich an und hielt sofort dicht, als sie mir einen vielsagenden Blick schenkte. »Aber ich will doch nichts von Danny oder Jadon, Maman. «, seufzte ich und fuhr mir durch meine Haare.

»Kannst du ihm das Übel nehmen? Er wohnt in England und sieht dich öfter auf FaceTime als im realen Leben. Dass er eifersüchtig auf seinen Mannschaftskollegen ist, der nicht sehr weit weg wohnt, ist nicht ganz unverständlich.«, entgegnete sie mir und aus ihrem Ton in der Stimme konnte ich heraushören, dass die Unterhaltung sich zum Ende wie eine Belehrung anhörte.

»Dann ist es eine blöde Idee, wenn ich ihm das mit den Karten erzähle. Aber das brauche ich ihm auch gar nicht erzählen, weil ich sowieso nicht hingegangen bin.«, murmelte ich und zuckte mit meinen Schultern. »Es wird nicht das letzte Derby sein, oder?«

»Ich bin zwar keine Expertin, aber wie Schalke zurzeit spielt...«, fing sie an und brauchte den Satz gar nicht wirklich beenden. Es würde wirklich niemanden wundern, wenn Schalke in die zweite Liga abrutschte. »Du solltest dich wenigstens bei Jadon entschuldigen. Immerhin gingen die Karten an dich und du hast sie einfach weitergegeben.«, sagte sie und stand auch schon wieder von meinem Bett auf. »Das ist das Mindeste, was du tun kannst.«

»Ja-ha.«, nickte ich mit meinem Kopf und versuchte in ihrer Gegenwart nicht meine Augen zu verdrehen. Dennoch griff ich nach meinem Handy und öffnete den Chat zwischen Jadon und mir auf Instagram und überlegte, wie ich mich bei ihm entschuldigen konnte. So sehr war ich in die Sache vertieft, dass ich gar nicht merkte, dass meine Mutter noch immer in meinem Zimmer stand und mich beobachtete. »Keine Sorge. Ich entschuldige mich schon bei ihm. Sogar mit einer Audio.«, schmunzelte ich leicht und sah sie leicht verwirrt an, als sie mit ihrem Kopf schüttelte und mir schon glaubte. »Was ist es dann?«

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt