020, PLAYER OF THE MATCH

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»Das ist ein Mannschaftssport und kein Einzelkampf, Katharina. Spiel mit uns statt gegen uns, klar? Spiel Bälle ab und schau, wo du bessere Chancen hast! Ebenfalls solltest du mit uns reden oder sollen wir deine Gedanken lesen? Als Kapitän solltest du uns auch schon hinweisen können!«, rief ich meiner Mitspielerin zu und versuchte mich gerade noch zu beherrschen. Es machte mich einfach nur wütend, dass sie und ihre Freundinnen nicht mit uns spielten und alles erledigen wollten, während wir praktisch unnötig hinterher liefen. Fiel ein Gegentor, waren die frischen Oberstufenschüler dafür verantwortlich und genau dieses Verhalten kotzte mich an ihr total an. Als Kapitän sollte man seine Mannschaft dazu ermutigen besser zu spielen, statt sie auf dem Platz zur Schnecke zu machen.

»Halt deine Fresse und spiel einfach!«, rief sie mir zu und hatte auch schon den Ball vor ihren Füßen.

»Dann spiel verdammt noch einmal so, dass ich spielen kann!«, brüllte ich züruck und beobachtete sie dabei wie sie den Ball auch schon nach Sekunden verlor. In meiner Position als Abwehrspielerin versuchte ich mit Merle zusammen den Ball abzuwehren und ihn in unseren Besitz zu kriegen. Leider klappte es nicht wirklich und wurde gott sei Dank noch von unserer Torhüterin gehalten. »Gut.«, lobte ich sie und lächelte sie erschöpft an.

»Cecilia, geh raus. Lass dich auswechseln. Es macht kein Sinn mit dir.«

»Lass du dich lieber auswechseln! Was glaubst du eigentlich, was du da spielst? Golf oder sowas? Fußball gleich Mannschaftssport. Bedeutet, Teamarbeit! Du kannst nicht alles alleine machen und wenn du so weiter spielen möchtest, dann lass ich mich gerne für die nächsten zehn Minuten auswechseln!«, konterte ich und stellte mich wieder auf meine Position. Den Schweiß auf meiner Stirn wischte ich mit meinem Ärmel ab, während ich auf den Pfiff wartete.

Es schlugen sofort die Alarmglocken als die gegnerische Mannschaft sich unserem Tor immer mehr näherte. Glücklicherweise konnte sich Büsra sich dazwischen stellen und den Ball abnehmen. So schnell wie das passierte, rannten wir auf die andere Seite. Obwohl es Katharinas Aufgabe war, rief ich ihr Anweisungen zu und erinnerte sie daran, dass sie abspielen musste, falls eine Chance bestand. Sie nahm meine Anweisungen entgegen, spielte den Ball dann zu Aylin, die am rechten Flügel stand.

Sofort tümmelten sich alle vor das Tor, als Aylin aufs Tor spielte. Reflexartig sprang ich hoch und versuchte den Ball mit meinem Kopf zu bekommen, was mir dann doch gelang. Ein Blick zum Tor zeigte mir, dass die Torhüterin den Ball nicht rechtzeitig halten konnte, durch die versperrte Sicht, und er ins Tor fiel.

»JA!«, rief ich auf und schubste meine Gegnerin zur Seite, um zu Aylin zu laufen. Sie nahm sehr viel Anlauf und sprang mich so an, dass ich sie und mich nicht halten konnte und rückwärts zu Boden fiel. »Fuck.«, lachte ich und blieb noch ein paar Sekunden mit ihr auf dem Boden bis wir dann doch aufstehen mussten. Da wir das letzte Spiel verloren hatten, war dieses Tor total wichtig für uns. Katharina und ich wechselten keine Blicke miteinander aus und spielten in den letzten Minuten ein bisschen besser.

Als dann der erlösende Abpfiff kam lief ich auch schon zu Merle, die mich sofort in den Arm nahm.

»Auch wenn du die Binde nicht um hattest, bist und bleibst du Kapitän dieser Mannschaft.«, sagte sie zu mir und schaute mich mit einem Lächeln an. »Du solltest Mason öfter zu unseren Spielen einladen, wenn du gegenüber Katharina so eine große Fresse haben kannst.«, lachte sie und schaute zu Mason, der auf der Tribüne stand und klatschte.

»Katharina hätte wohl lieber eine Niederlage eingesteckt als Bälle abzuspielen.«, kommentierte Toni als ich zu ihnen lief und mich direkt von ihr in eine Umarmung ziehen ließ. »Dein Freund hat so süß mitgefiebert. Ich habs natürlich aufgenommen, wenn du es nachher sehen willst, aber bitte kommt zusammen.«, sagte sie und löste sich aus der Umarmung. »Er kommt heute mit, oder?«

»Ich lasse ihn sicher nicht alleine mit meinen Eltern und Antoine.«, grinste ich und schaute hinter ihr zu Mason, der mich schon anlächelte. »Denkst du, ich bin Player of the Match?«, fragte ich ihn und legte meine Arme wie automatisch um seinen Nacken. Seine Hände legte er auf meine Hüfte.

»Hmm bestimmt.«, antwortete er und sah mir in die Augen. »Und du bist dir auch sicher, dass du in keinem Verein gespielt hast? Noch nicht einmal für eine Stunde? Auch wenn ein paar Gegentore gefallen sind, hast du echt gut verteidigt.«, machte er mir ein Kompliment.

»Willst du mein Geheimnis wissen?«, fragte ich ihn und ging nicht wirklich auf seine Frage ein.

»Immer.«

»Ich schau mir Sergio Ramos Videos an, wenn ich nichts zutun habe.«, gestand ich ihm und lachte leicht, als er mich überrascht anschaute. »Ich hätte mich in den letzten Jahren und heute vermutlich blamiert, wenn ich es nicht tun würde.«, erklärte ich ihm. »Aber ich habe noch niemanden wirklich ins Krankenhaus geschickt oder eine... Ne, eine rote Karte habe ich doch einmal bekommen. Ich schwöre dir, dass war meine erste und letzte rote Karte.«, versprach ich ihm.

»Ich kann mir das gar nicht vorstellen.«, lachte er leicht darüber.

»Ehm, ich hab dich das noch gar nicht gefragt, aber heute hat einer meiner besten Freunde Geburtstag und feiert heute. Willst du mich vielleicht begleiten?«, wechselte ich das Thema und fragte ihn ganz schüchtern, ob er überhaupt mitkommen wollte. Eine andere Wahl hatte er auch gar nicht gehabt. Es sei denn, er wollte viel lieber bei meinen Eltern und meinen Geschwistern bleiben, während ich dann zu Sebi ging.

»Eine andere Wahl bleibt mir auch nicht.«, antwortete er auf meine Frage und lachte. »Ich bin echt gespannt, wie Deutsche auf Geburtstagen sind.«

»Stell dich schon einmal auf sehr viel Bier ein.«, erwiderte ich grinsend darauf und konnte mir jetzt schon denken, dass es auf dem Geburtstag nicht sehr wenig Bier geben wird.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt