59 WINNING OR ME

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»Noch freut ihr euch. Aber wenn wir in der nächsten Runde sind, nehmen wir euch sowas von hoch, dass ihr danach nicht eine Bowlingkugel berühren werdet. Das verspreche ich euch!«, kommentierte Antoine total sauer und wollte nicht länger mitansehen, wie sich unserer Vater und Mason über einen glücklichen Strike freuten und sich wie ein paar alte Schulfreunde einen Handschlag gaben. Es freute mich sehr, dass das Spielen in Teams die Anspannung zwischen ihnen auflockerte. Leider auf unsere Kosten, da mein kleiner Bruder und ich uns zurückhalten mussten. Nach langem hin und her konnte ich ihn dazu überreden, heute einen Gang zurückzuschalten. Antoine ist einer, der aus allem ein Wettbewerb machen musste und es störte ihn gewaltig, dass er sich gegenüber zwei Amateuren, so wie er unseren Vater und meinen Freund nannte, zurückhalten musste.

»Eine Niederlage einzustecken ist nicht schlimm, mi hijo.«, entgegnete Papai und legte lachend ein Arm um Mason's.

»Eine Niederlage? Scheiße, ihr seid schlecht! Schlechter geht eigentlich gar nicht mehr und es ist echt schwer, noch schlechter als sowas–«, fuhr er ihn wütend an und schaute zu mir, als ich seinen Namen rief. Mit meinen Augen versuchte ich ihm klar zu machen, dass er für ein paar weitere Minuten durchalten sollte. »Es wird ein Nachspiel geben.«, sagte er noch, nahm sich eine Kugel und ließ sie mit Absicht daneben rollen.

»Lach nicht.«, entgegnete ich Mason, der ein bisschen zu hart lachte und sich nun eine Kugel schnappte. Ich stand von meinem Platz auf und stellte mich neben ihn. »Hätte ich gewusst, dass Bowling euch zusammenbringt, wären wir sicherlich schon lange Bowlen gegangen.«, lachte ich leicht.

»Willst du mich ablenken?«, fragte er mich.

»Ablenken? Nein, brauche ich nicht.«, schüttelte ich meinen Kopf. »Ich wollte dir nur noch einmal sagen, dass Antoine Recht hat. In der nächsten Runde nehmen wir euch sowas von hoch, dass ihr keinen Grund zum Lachen habt.«, wiederholte ich Antoine's Worte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

»Sehen wir ja hinterher.«, grinste er und warf die Kugel in der nächsten Sekunde auf die Bahn. Genauso wie Antoine traf er keinen einzigen Kegel. »Kein Wort.«, drehte er sich zu mir und fuhr sich durch seine Haare.

»Ich hab nichts zu sagen.«, erwiderte ich darauf und biss mir leicht auf die Unterlippe, um nicht laut aufzulachen.

Eine Weile spielten wir einfach mit und gaben ihnen weiter das Gefühl, dass sie das Power Duo im Bowling waren. Aber als dann spontan Evita mit ihrem Vater kam, machten wir dem Power Duo ein Ende. Antoine blühte förmlich auf, als die nächste Runde begann und ihnen gar keine Chance gab. Und die Unzufriedenheit erkannte man deutlich in ihren Gesichtern. Wie beleidigte Kinder saßen sie nebeneinander und versuchten gar nicht mehr gegen uns anzukommen. Zwar hatte ich mit unserem Sieg nicht großartig viel zutun, dennoch fühlte ich mich wirklich wie eine Gewinnerin.

»Gewinnen fühlt sich einfach toll an.«, lachte Antoine und schlug mit mir ein. »Eine Niederlage einzustecken ist nicht schlimm, papai.«

»Wir mögen euch nicht im Bowling besiegt haben, aber im Fußball habt ihr keine Chance gegen uns.«, konterte unser Vater und hatte uns indrekt zu einem Fußball Duell herausgefordert.

»Wenn du uns sagst, meinst du sicherlich nur Mason, oder?«, mischte sich Evita ein und wusste wie wir alle, dass mein Vater keine allzu große Hilfe war. In Spanien hatte er ziemlich oft Fußball gespielt, was sich mit seinem Umzug nach Portugal geändert hatte. »Du brichst dir noch die Beine, tío. Lass es lieber.«

»Ja, papai. Lass es lieber. Das wär nur unfair gegenüber Mason.«, stimmte ich ihr zu.

»Angst zu verlieren?«, konterte Mason daraufhin.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt