39 THE ALVES FERNÁNDEZ CLAN

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»Glaubst du, dein Dad ist sauer?«, lachte Mason leicht, als ich die Zimmertür leise ins Schloss fallen ließ und mir anschließend den blauen Pulli über den Kopf stülpte, um ihn dann anschließend auf einen Stuhl zu werfen. »Er glaubt bestimmt, dass ich dich dazu überredet habe. Du hast ihm erzählt, dass ich damit nichts zutun habe und nur nach deiner Pfeife angetanzt bin, oder?«, wollte er wissen, ob ihn mein Dad nun mehr als vorher hasste, was ich ihm leider nicht allzu genau beantworten konnte. Ich wusste, dass er sich erst mit dem Gedanken anfreunden musste, was wohl sehr lange bei ihm dauerte.

»Er hat mir keine Chance gelassen.«, schüttelte ich meinen Kopf und schmollte leicht, als er mich mit einem vorwurfsvollen Blick ansah. »Was? Ich hatte echt Glück, dass seine Predigt nur zehn Sekunden ging und keine halbe Stunde. Da lass ich ihn erst einmal glauben, dass du mich überredet hast. Es tut mir leid.«, entschuldigte ich mich und umarmte ihn. »Er wird dich schon nicht bis an sein Lebensende hassen. Vielleicht nur bis zu seinem 50. Geburtstag. Noch vier Jahre und er wird dich lieben.«, grinste ich, als er leise aufstöhnte.

»Dein deutscher Humor ist echt schrecklich.«, kommentierte er und erwiderte die Umarmung kurz, bevor er sich aus dieser löste. »Meine Strafe ist es dann, hier alleine die paar Stunden zu verbringen?«

»Mein Zimmer, das Wohnzimmer und Antoines Zimmer sind voll mit irgendwelchen Menschen, die sich meine Verwandten aus Spanien und Portugal nennen, die wohl während unserer Nacht und Nebel Aktion angekommen sind. Wenn du viel lieber bei meinen Eltern und Angélique schlafen möchtest, dann brauchst du es mir nur sagen. Ich schaue, ob ich da was für dich machen kann.«, sagte ich und versuchte mir das laute Lachen zu verkneifen, als er mich auf das Einzelbett schubste. »Mein Sarkasmus ist auch wirklich schrecklich.«, merkte ich an.

»Nicht nur dein Sarkasmus, nugget.«, murmelte er und stützte seine Hände neben meinem Kopf ab. Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen leichten Kuss auf die Lippe.  »Aber deinen deutschen Sinn für Humor und Sarkasmus liebe ich.«, lächelte er und gab mir diesmal einen längeren Kuss, den ich erwiderte.

»Danke?«, lachte ich leicht in den Kuss hinein und fühlte mich in seiner Nähe wohl. Den Kuss brach ich schnell ab, als ich jemanden im Flur hörte, und schubste ihn leicht zur Seite. »Sorry.«, entschuldigte ich mich sofort bei ihm, als ich einen dumpfen Knall hörte und mir sicher war, dass er sich den Kopf an der Wand angeschlagen hatte. »Meine komplette Familie ist mit uns in einer Wohnung. Es wär einfach nur filmreich, wenn meine Tante hier reinplatzt.«, kicherte ich leicht. »Aber nur, damit du es weißt, ich liebe dich auch.«, drückte ich ihm schnell einen Kuss zu und drehte mich mit dem Rücken zu ihm.

Erst als ich mir sicher war, dass Mason wieder eingeschlafen  war, kletterte ich über Mason aus dem mickrigen Bett und suchte in meinem Rucksack nach einem Block und einem Kugelschreiber, um endlich meine Rede schreiben zu kommen. Am Lagerfeuer sind mir Momente mit Yoel in Erinnerung gekommen, die ich unbedingt teilen wollte. Gegen Halb Acht hielt ich zwei Seiten in meinen Händen und war echt stolz auf mich, dass ich meine Gedanken und Gefühle auf ein Blatt Papier verfasst und sie gleichzeitig auf Englisch übersetzte – Pons war mir in dem Fall eine Hilfe und da ich nicht wollte, dass mein Freund sich ausgeschlossen fühlte, übersetzte ich ihm wenigstens meine Rede.

Von meinem Dad hatte ich mitbekommen, dass viele Bekannte aus Spanien zur Beerdigung angereist waren. Und da ein Teil unserer Stufe ebenfalls an der Beerdigung teilnehmen wollten, sollte die Messe gleich auf zwei Sprachen abgehalten werden. Englisch gehörte leider nicht zu den zwei Sprachen, somit hatte Mason quasi die Arschkarte gezogen und musste sich eine Messe anhören, die er bis auf das kleinste Wort nicht verstand.

Da ich mir das Gekämpfe um das Bad ersparen wollte, stellte ich mich nach dem Schreiben unter die Dusche und platzte hinterher in mein Zimmer, um mir frische Klamotten zu holen.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt