027, THE UNROMANTIC WAY

1.6K 70 1
                                    





»Ladies and Gentlemen, die frisch vergebene Celia Alves Fernandez! Kaum zu glauben, dass die einen Freund abbekommt.«, posaunte Mariah auch schon durch den Klassenraum, den ich mit ihr gemeinsam betrat und innerlich den Herbstferien hinterhertrauerte. Momentan wär ich viel lieber im Ausland, als hier in der Schule für die erste Stunde Biologie. Da hätte ich lieber eine Doppelstunde Mathematik als über irgendwelche Zellen zu reden. »Gratuliert ihr, Leute! Niemand kann sich sicher sein, dass die Beziehung ewig hält.«

»Sei still, Mariah!«, zischte ich und stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Seite, bevor ich meinen Rucksack auf den Boden legte und mich auf meinen Platz setzte. »Es muss nicht gleich jeder wissen.«, murmelte ich und verdrehte meine Augen, als sie darüber nur lachte und sich vor meinen Tisch stellte, den ich mir mit Chiara teilte. Hätten Mariah und ich nicht pausenlos miteinander gequatscht, wär sie weiterhin meine Partnerin.

»Du solltest stolz sein, Celia.«, erwiderte sie darauf. »Stolz, weil du jemanden abbekommen, der über deinem Niveau ist!«, sagte sie und korregierte sich schnell, als ich ihr einen kurzen Blick schenkte: »Den du auf jeden Fall verdient hast.«

»Das lass' ich noch durchgehen.«, schmunzelte ich und schenkte meine Aufmerksamkei Chiara, die durch die Tür gelaufen kam und leicht verwirrt zwischen Mariah und mir hersah. »Morgen.«

»Morgen? Habe ich was verpasst oder warum grinst Mariah wie eine Dämliche?«, fragte sie und entschuldigte sich nur halbherzig, als Mariah ihr einen beleidigten Blick gab. »Wie war es eigentlich Spanien und England? Ich hab gar nicht gewusst, dass du modelst.«

»Tu ich auch nicht. Es war nur eine einmalige Sache.«, klärte ich sie auf und lächelte leicht, als ich an meine Zeit in England dachte. »Spanien und England waren–«

»Mason und Celia sind zusammen.«, redete Mariah dazwischen und grinste noch breiter als ich sie fassungslos ansah. »Was? Lieber erfährt sie es jetzt als nie.«, rechtfertigte sie sich und lehnte sich an meinen Tisch an. »Jeder muss die frohe Botschaft erfahren, nicht?«

»Du und Mason habt es endlich hinbekommen? Glückwunsch.«, gratulierte sie mir und schien sich wirklich für mich zu freuen. »Es war nur eine Frage der Zeit. Auf Sebis Geburtstag habt ihr praktisch aneinander geklebt.«

»Er kannte niemanden!«, erkkärte ich und mied den Blickkontakt zu ihr.

»Okay. Jetzt will ich wissen, wie er dich gefragt hat.«, grinste nun Chiara und musste wohl auf eine Antwort warten, da gleich danach unsere Lehrerin in den Raum stolziert kam und direkt mit dem Unterricht beginnen wollte. »Glaub nicht, dass du jetzt davon kommst, Celia.«, flüsterte sie mir zu und packte ihre Sachen aus.

Sophia wär vermutlich höchstpersönlich zu Mason geflogen, wenn sie wissen würde, dass er mich auf die unromantischste Art gefragt hatte. Eingekuschelt auf seiner Couch, nachdem ich noch seine Kollegen kennengelernt hatte, die ihn eigentlich für einen Fifa Abend abholen wollten. Obwohl ich ihm versicherte, dass er ruhig gehen konnte und ich mich selbst zu unterhalten wusste - was natürlich nicht der Fall war - blieb er dennoch mit mir zurück und sah sich mit mir Deadpool an. Den Film hatte ich mir schon mit Toni angeschaut, trotzdem wollte ich ihn mir noch einmal mit Mason anschauen.

Meine Müdigkeit hatte mich beimah in die Knie gezwungen als ich von meiner kurzen Pinkelpause zurückkam und mich wieder zu ihm legte. Ihm stand die Müdigkeit ebenfalls ins Gesicht geschrieben, und dennoch sprach er mit mir endlich über uns. Die Distanz zwischen uns machte die Sache etwas komplizierter, doch die wollte er in Kauf nehmen. Und ich ebenfalls.

Und dann fragte er mich, ob ich seine Freundin sein wollte.

»Ist das sein Ernst? Auf der Couch bei einem der unromantischsten Filmen der Welt?«, harkte Sebi nach und lachte, als ich ihnen in der Pause die Details nannte. »Die Luft in England scheint wohl sehr dünn zu sein. Noch nicht einmal Pizza gab es bei euch.«

»Dafür Nando's. Und ich schwöre, ich ess' niemals zweimal am Tag zwei Menüs.«, sagte ich und seufzte anschließend. »Freude ist was anderes.«, murmelte ich und schaute zu Jakob, der nicht wirklich begeistert aussah. »Hat das mit Mason und mir überhaupt einen Sinn?«

»England und Deutschland sind schon sehr weit voneinander entfernt.«, antwortete Jakob ehrlicg darauf und zuckte mit seinen Schultern. »Es würde mich nicht wundern, wenn–«

»Du hast erst einmal Sendepause, mein Freund.«, unterbrach Lukas ihn und schüttelte seinen Kopf. »Sei froh, dass Celia wohlmöglich nicht mit zehn Katzen sterben muss.«

»Zehn Katzen? Ich hab sie innerlich mit zehn Kanarienvögeln sterben sehen.«, konterte Toni und stupste mich an, als ich darüber nicht lachen konnte. »Sorry. Aber immerhin wissen wir, dass sie uns eher für ihre Arbeit versetzen würde als für ihren Freund. Ich freue mich echt für dich, nugget.«

»Nenn mich nicht nugget.«, murmelte ich.

»So darf sie nur ihr Mason Schätzelein nennen.«, erwiderte Mariah daraufhin und schmunzelte. »Cute, nicht? Da muss erst einmal jemand auf den Gedanken kommen, um jemandem so einen Namen zu geben. Nugget. Warum nicht gleich Chicken Nugget

»Eine sehr gute Frage.«, stimmte Sophia ihr zu. »Aber eine andere kurze Frage am Rande. In ein paar Tagen ist Halloween und ich schmeiße meine Halloween Party. Soll ich Mason trotzdem einladen, obwohl er zu hundert Prozent nicht kommen kann? So, damit er sich aufgenommen fühlt?«

»Das ist jetzt wirklich die Frage, die ultra wichtig ist?«

»Deine schlechte Laune geht mir sowas von auf die Nerven, Jakob. Letzte Verwahnung für die Sendepause, sonst schlag ich mich hier und jetzt mit dir.«, brummte Lukas und schien nicht in bester Laune zu sein.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt