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Keyla

Ich quälte mich aus meinem warmen und absoluten gemütlichen Bett raus. Langsam tapste ich mit meinen nackten Füßen, auf dem kalten Boden Richtung Badezimmer.
Es war Montag, der schlimmste Tag der Woche. Das einzige, was mich heute ein bisschen aufmunterte war, dass unser Biologie Kurs einen Ausflug in ein Aquarium machte, um dort irgendwas über Fische zu beobachten. Fragt mich nicht was, aber wenigstens keine Schule.
Doch meine Laune wurde direkt schlechter, als ich sah, dass das Bad besetzt war. Ich hörte hinter der Tür meinen kleinen Bruder, wie er sang.     Das hat mir ja gerade noch gefehlt.

„Cayleb beeil dich mal", schrie ich durch die Tür und hämmerte dagegen.
Es wurde kurz still auf dee anderen Seite, dann ertönte ein „bin jetzt eh fertig."
Die Tür wurde aufgerissen und mein Bruder stolzierte strahlend an mir vorbei. Also für seine sieben Jahre, hatte er schon echt viel Selbstvertrauen. Ich schüttelte den Kopf und verschloss die Tür hinter mir.

Ich putzte mir schnell meine Zähne und zog mich schnell an, da ich schon etwas zu spät dran war und Anna bestimmt schon wieder wartete. Ich holte noch schnell meine Tasche aus meinem Zimmer und knallte die Wohnungstür hinter mir zu.

„Ihr habt so ein Glück", sagte Anna zu mir und Anton. „Einfach keine Schule heute, nur blöde Fische", schmollte sie leicht. „Tja Anna, dafür haben wir jetzt schön Mathe", sagte Lilly lachend und nahm sich ihr Mathebuch aus dem Spind. „Na vielen Dank auch, genau das brauche ich am Montag", sagte sie genervt. „Los komm, schwing dein Arsch", drängte Lilly und legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie halb hinter sich her. „Euch viel Spaß", hörte man Anna noch sagen, bevor sie und die Ecke verschwand. „Werden wir haben", schrie der schwarze Lockenkopf noch hinterher, aber ich war mir nicht sicher, ob sie das noch verstanden hatte. „Komm wir sollten uns auf den Weg machen", meinte Anton zu mir und wir liefen zum Treffpunkt.
Ich hatte ehrlich keine Lust 6 Stunden in einem Aquarium zu sein, um irgendwelche komischen Fische zu beobachten. Und auf die Busfahrt hatte ich auch keine Lust.

Als wir an der Bushaltestelle an kamen, war schon fast unser ganzer Kurs da und Mister Brown kam auch gerade schnaufend angelaufen. „So Schüler", sagte er und klatschte dabei in die Hände. Er wollte so unsere Aufmerksamkeit bekommen, aber es gelang ihm nicht wirklich. Mister Brown ließ sich davon allerdings nicht beirren und redete einfach munter weiter „da wir ja jetzt hoffentlich vollständig sind, sollten wir los fahren, steigt bitte in den Bus ein", und winkte dabei mit seiner Hand Richtung Bus.

Wir stürzten uns alle Wort wörtlich in den Bus rein, um einen guten Platz weit hinten zu bekommen. Ich ließ mich recht weit hinten im Bus neben Anton auf den Sitz fallen. „Das kann ja was werden", meinte ich zu ihm. „Das wird absolut langweilig", lachte er. „Da hast du Recht", stimmte ich ihn lachend zu.

„Anton Williams?", rief Mister Brown, denn er war gerade dabei die Anwesenheitsliste durchzugehen. „Anwesend", rief Anton und streckte lachend seinen Daumen un die Höhe. „Jacob Russo?", rief er weiter auf. Es blieb still. „Jacob Russo?", rief er noch mal, aber wieder nichts. Er schaute sich im Bus um und wollte gerade ansetzten zum reden, als jemand den Kopf durch die Tür streckte und „Anwesend" mit einem großen grinsen rief. „Schön das sie uns beehren Mister Russo", schnaubte Mister Brown. „Sie und...", er stockte kurz und warf einen schnellen Blick auf seine List.
„...Jason King sind zu spät." Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort „Na los setzt euch." Die beiden schlängelten sich an ihm vorbei und liefen weiter nach hinten im Bus. Mister Brown hatte sich zum Busfahrer gewandt und schien sich mit ihm über irgendwas zu diskutieren, da er wild mit seinen Händen in der Luft fuchtelte.

Als Jacob an mir vorbei lief konnte ich nicht anders, als zu ihm hochzugucken. Er spürte anscheinend meinen Blick, da er zu mir runter schaute und schmunzelte. Für einen kurzen Moment hatten wir Augenkontakt und es ließ mein Herz schneller schlagen und ich bekam ein leichtes Kribbeln im Bauch. Was war nur los? Ich verdrehte meine Augen und löste mich von seinem Blick.

Jacob und Jason steuerten genau auf die letzte Reihe zu, obwohl dort schon zwei Mädchen saßen. „Los haut ab", hörte ich Jason sagen. War ja klar. „Na los macht schon", sagte jetzt auch Jacob. Was für Arschlöcher und ganz schnell war das Kribbeln im Bauch verschwunden, ich wusste warum ich solche Typen nicht mochte. Ich drehte mich um und sah wie die zwei Mädchen aufstanden und sich nach vorne setzten. Sie ließen sich auf die Sitze fallen und Jacob blickte auf und sein Blick traf genau meinen. Ein freches grinsen machte sich auf seinen Lippen breit und er zwinkerte mir zu. Idiot, dachte ich mir und drehte mich schnell wieder um.

„Bildet bitte zweier Gruppen und holt euch bei mir einen Block ab", rief Mister Brown freudig. Er war begeistert von seiner Idee gewesen, mit uns in ein Aquarium zu fahren und uns einen Fisch über zwei Stunden beobachten zu lassen, um seine Verhaltensweisen zu dokumentieren. Die Begeisterung lag wohl auf seiner Seite, denn sowohl ich, als auch der Rest vom Kurs sah nicht gerade begeistert von der Idee aus.

Anton und ich holten uns einen Block ab und wollten uns gerade auf den Weg zu unserem zugeteilten Fisch machen, als Mister Brown uns stoppte. „Anton, Keyla seid doch so lieb und kommt noch mal her." Anton und ich schauten uns etwas ratlos an, aber gingen zu Mister Brown zurück. Ich blickte mich um und sah, dass alle anderen schon gegangen waren nur Jason und Jacob standen noch da. „Anton, Keyla", er schaute zwischen uns her. „Ich muss euch leider aufteilen, da ich Jason und Jacob nicht zusammen Arbeiten lassen will." Ehm, bitte was? Das war doch jetzt nicht fair. Ich sah aus meinem Augenwinkel, wie Jacob und Jason die Augen lachend verdrehten.
Ohne eine Antwort abzuwarten sagte er „So Keyla, du und Jacob und Anton mit Jason." „Aber...", setzte Jason an, wurde aber von Herr Brown unterbrochen „Na los Hop Hop." Ich schaute Hilfesuchend zu Anton, der aber nur seine Schultern zuckte und mit Jason verschwand.

Ich blickte zu Jacob, der jetzt ziemlich nah an mich rangekommen war und mich angrinste. „Wir sollten anfangen", sagte ich leicht schnippisch. „Was immer du sagst, Key", erwiderte er mit einem Augenzwinkern. Ich holte tief Luft und lief mit schnellen Schritten los. „Warum so stürmisch?", fragte Jacob der hinter mir herkam. „Weil ich keine Lust auf dich habe". entgegnete ich schlicht, ohne mich umzudrehen. „Autsch und sowas bekomme ich zu hören, nachdem ich dich gerettet habe?", fragte er mit gespielten entsetzten. „Hättest du ja nicht machen müssen. Hab dich nicht drum gebeten." Ups, das kam irgendwie zickiger rüber als Gedacht. Ich hörte hinter mir nur ein leises auflachen. Meine Güte nervte der. Ich schüttelte kaum merklich meinen Kopfund blieb dann vor dem Aquarium stehen.

BreathtakingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt