Keyla
Ich wurde durch höllische Kopfschmerzen wach. Langsam öffnete ich meine Augen. Alles schmerzte. Es war dunkel und nur langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Ich wollte mich bewegen, aber es ging nicht. Meine Hände und Füße waren an einen Stuhl mit Kabelbinder gefesselt. Die Kabelbinder schnürten meine komplette Haut ab und es tat unfassbar weh. Und langsam bekam ich Panik. Was war passiert? Wo war ich? Das letzte an das ich mich erinnern konnte war, dass mir jemand hart auf den Hinterkopf geschlagen hatte, danach war alles nur noch schwarz. In meinen Augen sammelten sich Tränen, die ich aber erfolgreich weg blinzelte. Ich wollte definitiv nicht das mich mein Entführer weinen sieht.
Ich blickte mich um, um irgendwas zu erkennen. Es sah aus wie ein Keller. In der Ecke lag eine abgenutzte Matratze und ein kleines Waschbecken hing an der Wand, ansonsten war der Raum leer. Unter mir auf dem Boden entdeckte ich Blutspuren, was mir etwas Angst machte. Was würden sie von mir wollen? Mich umbringen? Ich fragte mich echt, wie viele hier unten schon umgekommen waren. Ich schüttelte mich, um diesen Gedanken schnell aus meinem Kopf zu bekommen.
Mit einem lauten Schlag wurde die Tür geöffnet und ich zuckte erschrocken zusammen. „Boss, sie ist wach", hörte ich eine tiefe Männerstimme rufen. Ich erkannte, wie ein großer, stämmiger Typ durch die Tür kam und vor mir stehen blieb. „Fabricio?", stellte ich erschrocken fest. „Schön dich wieder zusehen", lachte er rau. „So würde ich das jetzt nicht nennen", gab ich unbeeindruckt von mir. „Hübsch und eine große Klappe, gefällt mir", sagte er grinsend. „Was willst du von mir?", fragte ich ihn. „Wirst du noch früh genug erfahren." „Okay, ich will es aber jetzt wissen", widersprach ich ihm, ob das schlau war, keine Ahnung.
„Pass lieber auf was du sagst", kam er mir gefährlich nahe, doch ich ließ mich davon nicht beeindrucken. Ich hatte ein Recht darauf zu erfahren, was ich hier machte, er hatte mich immerhin entführt. „Also?", fragte ich provozierend. „Sei nicht so frech, du kleine Schlampe", sagte er jetzt zornig. „Schlampe? Wirklich? Eine bessere Beleidigung fällt dir nicht ein?", fragte ich und lachte auf. Doch anstatt eine Antwort zu bekommen, landete seine Hand auf meiner Wange und mein Kopf wurde zur Seite geschleudert. Es tat unfassbar weh und die Stelle brannte wie Feuer. Doch ich überspielte diesen Schmerz. „Schon armselig ein gefesseltes Mädchen zu schlagen", sah ich ihm fest in die Augen. „Pass auf was du sagst und hab ein bisschen Respekt vor mir. Oder soll ich dich gleich hier unten töten?", fragte dreckig lachend. Ich schluckte schwer.
Er entfernte sich ein Stück von mir und drehte sich zu dem Typ um, der eben die Tür aufgerissen hatte. „Mach ihre Fesseln los und bring sie nach oben", befahl er ihm und verließ den Raum mit diesen Worten. „Ja Boss", sagte er und kam zu mir rüber. Der Typ schneidete meine Fesseln durch und befahl mir ihm zu folgen. Immer noch verwirrt über die Situation folgte ich ihm. „Wie heißt du?", fragte ich den Typen, der nicht älter als 30 sein konnte, doch ich bekam keine Antwort. „Ich bin Keyla, aber das weißt du vermutlich schon", redete ich einfach weiter. „Was mach ich hier?", fragte ich ihn, aber erwartete keine Antwort. „Okay verstehe, du hast den Befehl nicht mit mir zureden", stellte ich fest. „Schon lustig, dass man jemanden das Reden verbietet, oder?", lachte ich leicht auf.
Ich schaute mich in der großen Villa um. Sie war schlicht und farblos eingerichtet, was ein bedrückendes Gefühl bei mir auslöste. Wir stiegen einen weitere Treppe nach oben und blieben dann vor einer Tür stehen. „Zieh dich um und warte dann", sagte er zu mir und öffnete die Tür. „Oh du kannst ja doch mit mir reden", stellte ich fröhlich fest und lächelte ihn an. Ich ging in das Zimmer rein und schloss die Tür hinter mir. Ich schaute mich um, aber niemand außer mir schien hier zu sein. Auf dem Bett lagen Anziehsachen, die anscheinend für mich waren.
Erschöpft setzte ich mich auf den Boden vor das Bett. Ich zog meine Beine dicht an meinem Körper und umschlang sie mit meinen Armen. Ein paar Tränen rollten meine Waagen runter und alle Emotionen, die vorhin so erfolgreich versteckt hatte, kamen jetzt hervor. Würde mich jemand retten kommen? Jacob vielleicht? Hatte er überhaupt bemerkt, dass ich weg war? Ich atmete ein paar mal tief durch und wischte mir meine Tränen von der Wange weg. Ich musste jetzt stark sein und ich durfte auf keinen Fall meine echten Emotionen zeigen.
Ich erhob mich langsam wieder und nahm die Anziehsachen vom Bett. Es war eine schwarze Enge Jeans und ein weißes Top. Besser als ich erwartet hatte. Ich schaute in den Spiegel, der an der Wand hing und musste mit erschrecken feststellen, dass ich absolut schrecklich aussah. Mein Kleid war dreckig und unten eingerissen, meine Haaren waren alles andere als ordentlich und unter meinen Augen hatte sich die Mascara abgesetzt. Ich seufzte auf und fing dann an mich aus meinem Kleid zu schälen. Ich schlüpfte schnell in die neuen Anziehsachen und versuchte dann meine Haare irgendwie wieder in Ordnung zu bringen. Ich wischte mir noch mit meinem Finger die verschmierte Mascara unter meinen Augen weg. Dann setzte ein falsches Lächeln auf und atmete noch einmal tief durch. Ich würde das hier schon irgendwie alles schaffen. Vielleicht würde es mir ja sogar gelingen von hier abzuhauen?
Ich ging zur Tür und wollte sie öffnen, aber sie war verschlossen. „Natürlich", flüsterte ich selbst zu mir. Also lief ich wieder zu dem Bett und ließ mich darauf nieder und wartete. Keine Minute später wurde die Tür aufgerissen und der gleiche Mann wie eben befahl mit ihm zu folgen. Ich setzte mich in Bewegung und folgte ihm nach unten. Er blieb vor einem großen Raum stehen und deutete mir, dass ich in den Raum gehen sollte. „Versteh schon, reden ist nicht so deins", sagte ich und verdrehte dabei meine Augen. Dann lief ich an ihm vorbei und betrat den Raum.
Vor mir erstreckte sich ein langer Tisch. Und an dem einen Ende sah ich Fabricio siezten, der mir ein dreckiges Lächeln zuwarf. Er widerte mich einfach nur an und doch verzog ich meinen Mund zu einem falschen Lächeln. „Setzt dich doch, meine Schönheit", forderte er mich auf und deutete auf den Stuhl neben sich. Langsam lief ich auf ihn zu und setzte mich dann hin. Bitte lass das hier alles gut enden.
„Also, was willst du von mir? Warum bin ich hier?", fragte ich ihn mit fester Stimme. Er lachte kurz auf „Natürlich willst du das wissen." Er schien kurz zu überlegen „Na gut, ich mach's mal nicht so spannend und erzähl es dir." Jetzt war ich echt mal gespannt. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und sah ihn abwartend an.
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Breathtaking
ChickLitIrgendwas ist anderes an ihm. Irgendwas verbirgt er. Wird sie dahinter kommen? Zwei Welten prallen aufeinander. Oder sind sie sich doch ähnlicher als sie denken? (noch nicht überarbeitet) ⚠️TW⚠️ Es sind ein paar sensible Themen enthalten. Quelle Bi...