Keyla
„Kommst du heute mit uns feiern, Keyla?", fragte mich Anna mit erwartungsvoller Stimme. „ Klar doch, könnt auf mich zählen", sagte ich lachend in die Runde. Jonas, Lilly und Anton sahen mich voller Vorfreude an und Lilly sagte „ das wird geil Leute". Jonas, Lillys Freund stimmte ihr lachend zu, legte einen Arm um ihre linke Schulter und gab ihr einen Kuss. Ich schaute die beiden ein bisschen neidisch an. Nicht das ich es ihnen nicht gönnte, nur ich hätte auch gerne endlichen einen Freund, aber sobald sich einer mir näherte verschloss ich mich komplett. Ich konnte keine Gefühle zeigen, konnte ich noch nie und wenn es mir zu viel wurde rannte ich davor weg.
Aber Jungfrau war ich schon lange nicht mehr. Ich hatte mein erstes Mal mit 15, mit irgendeinem siebzehnjährigen auf einer Party. Aber denkt jetzt nicht falsch von mir. Ob das so schlau war weiß ich nicht, aber zu der Zeit ging es mir echt nicht gut. Aber bereuen tue ich nichts aus der Zeit.
Ich lief mit Anna, meiner besten Freundin, nach Hause. Wir wohnten beide in dem gleichem herunter gekommen Hochhaus in einem abgeranzten Wohnviertel.
Ich lief hoch in den 8. Stock zu unsere Wohnung. Wir hatten nicht wirklich viel Geld, weswegen es auch nur für eine kleine Wohnung reichte, aber immerhin hatte ich ein eigenes Zimmer.Ich schloss die Wohnungstür auf und lief schnell in mein Zimmer, um jeglichen Gesprächen zu entkommen.
Meine Mutter und mein kleiner Bruder saßen im Wohnzimmer und schauten sich irgendein komischen Film im Fernseher an. Cayleb, mein Bruder hatte es echt gut. So ein unbeschwertes Leben, mit Eltern die ihn von Anfang an wollten und liebten. Ich war nicht böse auf ihn, ich meine er kann ja nichts dafür, dass sie mich nicht wirklich mögen.
Warum? Ja das weiß ich auch nicht.Mein Vater arbeitete vermutlich noch im Hotel. Er arbeitet dort ganztags als Koch und kommt meist erst spät nach Hause. Eigentlich war er nicht mein richtiger Vater, nur mein Stiefvater, aber ich sah ihn als mein Vater an, da ich meinen richtigen Vater nie kennengelernt habe.
Ich schaute traurig auf meinen Boden. Mein Vater ist als ich noch ganz klein war gestorben, danach hatte meine Mutter neu geheiratet. Ich hatte nur ein Bild von ihm und wusste, dass er mit Nachnamen Martini hieß, mehr hatte meine Mutter nie erzählt.Ich ließ mich auf mein Bett fallen.
Mein Blick ging nach oben an die Decke, wo ich mich mit meinen Freunden verewigt hatte, ist schon ein kleines Kunstwerk, wie ich finde.
Wir hatten damals, als wir 15 Jahre waren uns in meine Zimmerdecke verewigt, indem wir unsere Namen dort rein geritzt hatten und haben uns dabei feierlich geschworen immer Freunde zu bleiben.
Ein kleines Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit, als ich so darüber nachdachte. Ich liebte meine Freunde.Draußen hörte ich die Kirchenglocke sechs Uhr schlagen.
Mein Handy vibrierte, Anna hatte mir geschrieben und wollte wissen, ob wir uns zusammen für den Club fertig machen wollen. Ich antwortete ihr mit „ ja, ich komme".
Ich packte schnell mein Zeug zusammen und suchte mir noch ein Outfit aus meinem Kleiderschrank raus. Ich sagte meiner Mutter noch tschüss und schloss die Tür hinter mir zu.„Frei", dachte ich mir.
Oder dachtet ihr, meine Mutter würde mir erlauben in einen Club zu gehen? Nicht das es mich juckte, was sie sagte, aber es war eben eine gewisse Angst wegen damals da...
Annas Eltern erlauben das übrigens genau so wenig wie meine.
Ich hatte meinen Eltern erzählt, das ich bei Anna übernachte und Anna hatte ihren Eltern erzählt, das sie bei mir übernachtet. Das machten wir jetzt schon seit dem wir 14 sind, also schon ganze 3 Jahre. Hat bis jetzt immer geklappt.
Ich ging die Treppen bis zum zweiten Stockwerk runter und holte dort Anna ab.
Wir liefen beide lachend die Treppen in den Waschkeller runter, dort gab es einen kleinen hinter Raum mit einem kleinen verschmutzten Spiegel, an dem wir uns immer fertig machten. Es war jetzt nicht der schönste Ort um sich für eine Party fertig zu machen, es war kalt und voller Spinnengewebe, aber es erfüllte seinen Zweck. Und der Raum gehörte quasi uns, da er von keinem aus diesem Haus benutzt wurde, also sehr praktisch für uns.Ich zog mein schwarzes enges Kleid über den Kopf und strich es glatt. Das Kleid schmiegte sich perfekt an meinem schlanken Körper an und ich betrachte mich kurz im Spiegel. Mein braunes langes Haar mit meinen blauen Augen passten perfekt zu dem schwarzen Kleid.
Mein Blick schweifte zu Anna, die sich ein Kleid mit Glitzer Steinen angezogen hatte, das ihren Po perfekt zur Geltung brachte, auf den ich schon seit Jahren neidisch war, was sie auch genau wusste, da ich es ihr oft genug deutlich gemacht hatte.Sie bemerkte meinen Blick und streckte mir neckend den Po entgegen. Ich lachte nur und stach sie mit meinem Ellenbogen in die Taille. „ Aua", quietschte sie aus spaß und lachte herzlich.
„ So und willst du dir heute endlich einen Typen klären", sagte sie neckend und ihre grünen Augen funkelten. Ich schaute sie von der Seite an und meinte „ Du kennst mich." Anna schüttelte nur den Kopf und wendete sich wieder ihrem Spiegelbild zu.
Ich presste meinen Lippen aufeinander und verteilte den Lippenstift darauf und sagte „ Fertig".
Anna zog noch ihren Eyeliner und war dann auch fertig.
Wir packten noch schnell unsere ganzen Schminksachen zusammen und versteckten sie hinter der Waschmaschine in der Ecke.Anna hatte noch eine Vodka Flasche mitgebracht und öffnete diese feierlich. Sie nahm einen großen Schluck aus der Flasche und verkrampfte ihren Mund leicht. Ich lachte, nahm ihr die Falsche aus der Hand und setzte die Flasche an meinen Mund, um einen Schluck zu trinken. Der Alkohol floss meinen Hals runter und ich spürte ein leichtes brennen, was von meiner Zunge bis in meinen Rachen drang. Doch dann machte sich ein warmes Gefühl breit und ich genoss jeden einzelnen Tropfen.
Wir lachten uns beide an und machten uns dann auf den Weg.Wir schlichen leise dir Treppe vom Keller hoch und öffneten die Tür vom Haus.
Anna und ich liefen nach rechts und bogen um die nächste Ecke und überquerten dort die Straßenseite. Wir liefen Richtung Park, wo wir uns mit den anderen treffen wollten.
Kurz vor acht trafen wir an unserem Treffpunkt ein, wo Anton und Jonas schon warteten. Wir umarmten die beiden kurz und setzten uns dann neben sie. Anton schnappte sich die vodka Flasche aus meiner Hand und trank einen großen Schluck daraus. „ Wo bleibt denn Lilly schon wieder?", fragte er und guckte dabei in die Runde. Jonas zuckte mit den Schultern und auch Anna und ich wussten es nicht. „ Kommt sicher gleich", meinte ich und nahm mir wieder den Vodka.„ Na endlich", hörte ich Anna neben mir sagen. Ich guckte hoch und sah wie Lilly strahlend auf uns zu kam. Sie sah immer so süß und lieb aus, mit ihrem perfekten Lächeln und ihren blonden Locken. Aber eigentlich ist sie die größte Draufgängerin von uns. Sie hat immer mit allen Typen rum gemacht, bis sie mit Jonas zusammen gekommen ist. Jetzt ist sie braver geworden, obwohl sie immer noch gerne hart feiern geht. Ich meine wer kann ihr das auch verübeln?
„ Na dann können wir ja jetzt los", sagte Anton, stand auf, nahm die Flasche aus meiner Hand und lief los. Wir anderen machten es ihm nach und wir gingen Richtung Club.
Wir liefen lachend durch die Straßen und ignorierten die Leute die uns komisch Blicke zuwarfen.
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Breathtaking
Romanzi rosa / ChickLitIrgendwas ist anderes an ihm. Irgendwas verbirgt er. Wird sie dahinter kommen? Zwei Welten prallen aufeinander. Oder sind sie sich doch ähnlicher als sie denken? (noch nicht überarbeitet) ⚠️TW⚠️ Es sind ein paar sensible Themen enthalten. Quelle Bi...