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Keyla

„Hier dein Handy", sagte Jacob und reichte es mir. „Danke", sagte ich und nahm es entgegen. „Ich stell dir Bodyguards vors Haus, nur zur Sicherheit." „muss das wirklich sein?", fragte ich. „Ja, außer du kommst wieder zu mir." Ich schaute ihn vorwurfsvoll an, denn mir war klar, dass er wollte, dass ich wieder zu ihm komme. Aber gerade im Moment konnte ich nicht. „Mach's gut", sagte ich nur und stieg aus dem Auto aus.

„Meine Güte, wo warst du Keyla?", kam mir Anna wütend entgegen gelaufen und schloss mich fest in ihren Arm. „Alles gute zum 18.", flüsterte sie in mein Ohr. „Danke", sagte ich lächelnd. Sie entzog sich der Umarmung und stellte sich mit beiden Armen in die Seite gestemmt vor mich ihn. „Also wo warst du? Verdammt, ich hab mir Sorgen gemacht!", sagte sie und sah mich sauer an. „Bei Jacob", log ich. „Nein, Key, dieses Mal kommst du nicht damit durch. Erzähl mir jetzt die Wahrheit", sah sie mich böse an. Konnte ich ihr die Wahrheit erzählen? „Können wir erst mal rein gehen?", fragte ich. „Sicher, wenn du mir dann alles erzählst." Ich nickte leicht und folgte Anna in ihre Wohnung.

Wir setzten uns auf Annas Bett und sie sah mich abwartend an. Ich seufzte leicht auf. Ich wusste, dass ich es ihr jetzt erzählen musste, sie würde keine Ruhe geben. „Gut, ich erzähl es dir. Aber du musst mir versprechen, dass du niemand etwas davon erzähltst", ich sah sie ernst an. „Ja mach ich schon nicht", entgegnete sie mir. „Anna, ich meine es ernst, egal was ich dir jetzt erzähle, es bleib unsere Geheimnis.", sagte ich noch mal mit Nachdruck. „Du kannst mir vertrauen, ich werde niemanden auch nur ein Strebens Wörtchen erzählen." Ich nickte und sah sie kurz überlegend an, bevor ich anfing zu erzählen.

„Ich wurde entführt", weiter kam ich auch nicht, denn ich wurde schockiert von Anna unterbrochen. „Bitte was? Wie ist das passiert?" „Bei der Gala. Ich war ein Druckmittel, aber der Plan hat nicht geklappt." „Ich versteh nicht, wofür ein Druckmittel?", sah sie mich verwirrt an. Ich holte tief Luft „Jacob und seine Familie gehört eine Mafia." Annas Mund öffnete sich und schloss sich dann wieder. „Ich dachte sowas gibt es nur in Filmen", sagte sie dann endlich. „Tja, anscheinend nicht."

„Seit wann weißt du es?" „was?", fragte ich. „Dass Jacob zur Mafia gehört." Ich zuckte mit den Schultern „Schon eine ganze Weile." „und da ist dir nicht in den Sinn gekommen, mir so eine wichtige Information zu erzählen?", sah sie mich mit großen Augen an. „Ich durfte es dir ja nicht erzählen, eigentlich nicht mal jetzt. Aber ich weiß, dass du nicht Ruhe gegeben hättest." „da hast du recht", grinste sie. „Trotzdem, als deine beste Freundin hätte ich ein Recht drauf gehabt", wurde sie wieder ernst. „Ist klar", lachte ich jetzt.

„Und jetzt? Warum bist du hier und nicht bei ihm?", fragte sie mich und legte ihren Kopf fragend zur Seite. Ich seufzte kurz. „Es ist gerade etwas kompliziert", gab ich zu. „Naja vielleicht besser so, scheint ja ziemlich gefährlich dort zu sein", sagte sie nach kurzem schweigen. „Mhm, ja vielleicht", gab ich wenig überzeugt von mir. „Du magst ihn, nicht?", fragte sie mich lächelnd. „Er hat mich verletzt", ging ich nicht wirklich auf ihre Frage ein. „So stark, dass es vorbei ist?", hakte sie weiter nach. „Nein, keine Ahnung", gab ich ehrlich zu. „Lass dir Zeit, aber nicht zu viel", sagte sie und zog mich an sich und nahm mich in den Arm.

„Weiß Lilly, dass ich weg war?", fragte ich. „Nein, ich hab ihr gesagt, dass du hier bist und erst mal Ruhe brauchst. Ich wollte nicht, dass sie sich auch noch Sorgen macht.", antworte mir Anna. „danke", sagte ich leicht lächelnd. „ Ich weiß nicht, ob das jetzt zu früh ist, aber wollen wir zur Feier des Tages heute Abend in den Club gehen?", fragte sie schon fast vorsichtig. Ich überlegte kurz, aber ich stimmte zu. Nach dem ganzen scheiß, der passiert war, war eine Ablenkung vielleicht gerade das Richtige. „Gut dann bis später", verabschiedete ich mich von ihr, da ich jetzt erst mal Zeit für mich brauchte. „Warte noch kurz", sprang sie auf und verschwand.

Sie kam mit einem kleinen silbernen Armband wieder. „Hier, als kleines Geburtstagsgeschenk", überreichte sie mir das Armband lächelnd. „Wow, danke, dass ist unfassbar schön", nahm ich es entgegen und zog es an. „Es soll dich vor allem bösen schützen", lächelte sie mich an. Ich umarmte sie feste und stand dann auf. „Achso und nur als Warnung, deine Mutter ist auch wieder da", sagte sie noch bevor ich ging.

Langsam lief ich die restlichen Treppen bis zu meiner Wohnung hinauf. Ich hatte ein bisschen Angst, was mich jetzt erwarten würde. Ich öffnete leise die Tür und ging vorsichtig hinein. Es stank wieder nach Alkohol, was keine Überraschung war. Ich entdeckte meine Mutter im Wohnzimmer mit einer Weinflasche sitzen. Gerade erholt von einer Alkoholvergiftung und direkt wieder was trinken. Ich schüttelte nur fassungslos meinen Kopf. „Hallo, ich bin wieder da", begrüßte ich sie. „Du warst weg?", sah sie mich überrascht an. Ja war ich, ob du's glaubst oder nicht. Entführt. Aber war klar, dass es ihr nicht aufgefallen war. „Du solltest aufhören so viel zu trinken", ermahnte ich sie, ohne auf ihre Frage weiter einzugehen. „Verpiss dich und lass mich in Ruhe", lallte sie und sah mich wütend an. Ich nickte traurig und zog mich in mein Zimmer zurück, aber nicht bevor ich den Kühlschrank geplündert hatte, denn ich hatte riesen Hunger.

Sie wusste nicht mal, dass heute mein Geburtstag war. Aber ich hatte es nie erwartet, also war ich auch nie enttäuscht gewesen. Ich kannte sie und ich wusste wie sie war. Ihr war mein Leben schon immer egal gewesen und irgendwann habe ich mich damit abgefunden. Ich ließ mich rücklings auf mein Bett fallen und schloss erschöpft meine Augen. Und ich merkte erst jetzt, wie müde ich eigentlich war.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde von Klingen meines Handys unsanft geweckt. „Ja?", fragte ich etwas verschlafen. „Komm runter", rief Anna freudig durch das Telefon. „Bin sofort da", sagte ich und legte auf. Ich stand auf und packte schnell meine Schminksachen zusammen. Dann schloss ich die Zimmertür leise hinter mir und ging die Stockwerke runter zu Anna.

„Da ist ja das Geburtstag Kind", schloss mich Lilly stürmisch in die Arme. „Komm", sagte sie und zog mich hinter sich her. „Anna, jetzt wäre der richtige Moment raus zu kommen", schrie Lilly in Richtung Küche. „Bin schon da", sagte Anna und kam aus der Küche mit einem Kuchen raus. „Alles gute zum Geburtstag", sagte Lilly strahlend. „Wow, danke", sagte ich und nahm den Kuchen entgegen. „Alles selbst gemacht, übrigens", lächelte Lilly. „Okay, aber den heben wir uns für morgen auf", sagte Anna und zog mich in ihr Zimmer. „Jetzt wird erst mal gefeiert."

Wir machten uns gemeinsam fertig und ich zog ein schwarzes enges Kleid von Anna an. „Let's go", sagte Lilly fröhlich und wir machten uns alles auf den Weg zum Club. Es war schon echt lange her, als ich das letzte mal im Club war, aber ich freute mich wahnsinnig.

Der Club war sehr voll und es stank nach Rauch und Alkohol, aber das war uns egal, wir wollten heute einfach nur Spaß haben. Wir stellten uns an die Bar und bestellten uns Shots. Und einen nach dem andern schüttete ich die Shots runter. Alkohol war schon immer die Lösung für mich gewesen, um alles zu vergessen, all meine Probleme. Ob das gut war, ist jetzt mal da hingestellt. „Komm wir gehen tanzen", forderte uns Lilly auf und reichte mir und Anna jeweils eine Hand und zog uns hinter sich her auf die Tanzfläche.

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