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Keyla

„Was machst du?", fragte mich Jacob mit verschlafener Stimme. Ich drehte mich zu ihm um und sagte „Zur Schule gehen." „Dein Ernst? Keyla es ist nicht sicher." „es ist mein Ernst, ich muss mal hier raus und außerdem hab ich meine Freunde schon lange nicht mehr gesehen", entgegnete ich ihm. „Sicher das es alles Freunde sind?", sah er mich fragend an. „Du jetzt auch?", stöhnte ich genervt auf. „Man kann nie wissen und wir sollten gerade jetzt ziemlich vorsichtig sein", sagte er beschwichtigend. „Ja versteh ich, aber meine Freunde sind keine Gefahr." Jacob nickte nur als Antwort und schaute mich schweigend an. „Du kannst ja mitkommen, du warst ja auch schon lange nicht mehr in der Schule", sagte ich. Er schüttelte seinen Kopf „hab heute noch was zu tun." „Was denn?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Papierkram", antwortete er mir knapp.

Ich sah ihn nicht ganz überzeugt an, aber belies es dabei. „Gut, aber ich geh jetzt", sagte ich und griff nach meiner Jacke. „Nur unter der Bedingung, dass Milo dich fährt und dich auch wieder abholt." „Wenn's sein muss", sagte ich Augen verdrehend. „Key, das ist kein Spaß", sagte er plötzlich sehr ernst. „Hab ich verstanden, aber mach dir nicht zu viele Sorgen um mich", lächelte ich und gab ihm einen kurzen Kuss zum Abschied.

Ich ging fröhlich die Treppen nach unten und freute mich wirklich, endlich wieder Anna und Lilly zusehen. Unten angekommen, hörte ich die Stimme von Jacobs Mutter aus der Küche „Alles wird wieder gut, glaub mir." Etwas verwirrt lief ich in die Küche und sah Jacobs Mutter mit Camilla reden. Camilla stand mit dem Rücken zu mir und nickte leicht, dann drehte sie sich plötzlich um und stürmte aus der Küche. Sie nahm keine Notiz von mir und rempelte mich von der Seite an, als sie die Küche verlies. Sie sah absolut nicht gut aus, ihre Augen waren verquollen vom Weinen. Ohne das ich etwas sagte, wendete sich Felicia traurig an mich „Ihre Eltern haben sich getrennt." „oh", war das einzige, was ich raus brachte, denn ich wusste ganz genau, wie sich dieser Schmerz anfühlte.

„Da bist du. Ich hab dich überall gesucht", kam Milo genervt in die Küche gestapft. „Ich wollte keinen Bodyguard", sagte ich ebenfalls genervt. „Jetzt hast du mich", sagte er und lief los. „Ach was", murmelte ich und verehrte meine Augen. Ich hatte es anscheinend doch etwas zu laut gesagt, denn Milo drehte sich um und schaute mich böse an. Ich schenkte ihm nur ein breites Lächeln und lief dann einfach weiter.

Milo öffnete die Fahrertür und setzte sich ins Auto rein. „Ey, macht ein Bodyguard nicht die Tür für einen auf?", fragte ich ihn und ließ mich auf den Sitz fallen. „Nur für Leute, die mich auch als ihr Bodyguard akzeptieren", grinste er. „Fair", sagte ich und lachte. Milo schüttelte nur grinsend den Kopf und fuhr dann los. „Und wie sieht's jetzt mit Avina aus?", haute ich einfach raus, weil es mich wirklich interessierte. Er verkrampfte sich leicht und konzentrierte sich weiter angestrengt auf die Straße.

„Aha, also kompliziert", schlussfolgerte ich aus seiner Reaktion. „Da dürfte nicht mal was sein", sagte er. „Weil du Jacobs bester Freund bist?", fragte ich. „Jap, genau deswegen, er würde mich hassen dafür, dass ich seine kleine Schwester will." Ich grinste, denn er hatte gerade zugegeben, dass er auf sie stand. „War dir doch eh klar", sagte er Schulter zuckend. „Sowas von", antwortete ich ihm. „Also ich werde euch immer unterstützen und man kann sich eben nicht aussuchen, für wen sich das Herz entscheidet. Das wird auch Jacob verstehen", sagte ich überzeugt. „Ich weiß nicht", entgegnete er mir unsicher und hielt den Wagen an.

„Ich hol dich hier wieder ab. Sei pünktlich", sagte er ernst zum Abschied. „Klaro, Bodyguard", scherzte ich, wofür ich mir einen bösen Blick einfing. Ich machte die Autotür zu und lief zum Eingang und ich war immer noch der Meinung, dass das alles ziemlich übertrieben war, aber ich hatte ja keinen Einfluss drauf.

„Oh mein Gott sie lebt", sagte Lilly, als sie mich sah. „Natürlich, so schnell werdet ihr mich los", grinste ich. „Ein Glück, wäre sonst ziemlich langweilig", lachte Anna. „Wo warst du so lange?", fragte mich Anna. „Zu viel mit Jacob getrieben und die Zeit vergessen?", scherzte Lilly. „Das auch", grinste ich, „aber nein, ich hab meinen Vater kennengelernt." Für diesen Satz bekam ich ungläubige Blicke von Anna und Lilly. „Wow, einmal so viel Action im Leben haben wie Keyla", sagte Lilly. „Zu viel Action, wenn ich ehrlich bin", entgegnete ich ihr. „Und wie ist er so?", fragte mich Anna. „Keine Ahnung, fremd?", antwortete ich eher als Frage. „Ich muss ihn denke besser kennenlernen", fügte ich noch hinzu und die beiden nickten verstehend.

Endlich klingelte es zum Unterrichtsschluss und ich packte schnell meine Sachen zusammen. Ich war Jonas tatsächlich nicht einmal an diesem Tag über den Weg gelaufen und ich bezweifelte sogar, dass er überhaupt in der Schule war, da er auch in Mathe nicht da war. Und ihr könnt mir glauben, ich war ziemlich froh darüber.

Anna und ich liefen über den Schulhof zum Ausgang. „Oh mein Gott, wer ist das heißes denn bitte?", fragte sie auf einmal und nickte mit ihrem Kopf nach rechts. Ich folgte ihrem Blick und blieb ruckartig stehen. „Was denn?", lachte Anna auf. „Das ist Davide." „Du kennst ihn?", fragte sie ungläubig. „Das ist mein Bruder", sah ich sie scharf an. „Bitte was?" Ich nickte und lief dann langsam weiter auf ihn zu, dicht gefolgt von Anna.

„Was machst du denn hier?", fragte ich, aber war tatsächlich froh ihn zu sehen, da ich mich echt gut mit ihm verstanden habe. „Meine Schwester abholen, um sie endlich mal bessere kennenzulernen", grinste er. „Hey", sagte Anna nur als Begrüßung, was schon fast schüchtern klang. „Das ist meine Beste Freundin Anna", stellte ich sie vor. „Schön dich kennenzulernen", nickte er. „Ähm, okay, also ich geh dann mal", sagte sie und verabschiedete sich von uns. „Bis morgen", rief ich ihr noch zu und wendete mich dann wieder an Davide.

„Wir sollten schnell weg hier, sonst sieht Milo mich noch", sagte ich zu ihm. „Milo?", sah er mich fragend an. „Mein Bodyguard", antworte ich Augen verdrehend. „Wofür?", fragte er mich. „Lange Geschichte", winkte ich ab. Davide nickte verstehend und sagte „Na dann sollten wir schnell los." Ich lächelte ihn an und stieg ins Auto ein.

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