Keyla
„Wer war das?", fragte Anna besorgt und schaute auf meine Beule am Kopf. „Meine Tollpatschigkeit", erwiderte ich, in der Hoffnung sie würde es dabei belassen. „War es deine Mutter?", fragte sie gegen meinen Erwartung. Ich stutze und schaute sie verdattert an. „Man Key, ich bin nicht ganz dumm", entgegnete sie mir, da sie mein verwirrtes Gesicht offenbar bemerkt hatte. „Schon bei deiner aufgeplatzten Lippe war ich stutzig, aber habe es dabei belassen. Ich wollte dich nicht unter Druck setzten." Ich seufzte auf. Ich musste ihr wohl die Wahrheit erzählen. Sie würde nicht locker lassen. Ich kannte sie.
„Ja, sie war es", sagte ich zögerlich. „Oh Gott Key, warum hast du nichts gesagt? Das müssen wir melden", plapperte sie entsetzt los. „Alles gut Anna. Mir geht es gut, siehst du", sagte ich und drehte mich dabei lachend auf dem Flur. „Key ich meine es ernst, das geht nicht", schaute sie mich besorgt an. „Schon gut meine Mut... Cara macht einen schwere Zeit durch und ich kann das Cayleb nicht antun. Zu ihr ist sie nicht so. Ich will nicht, dass er in ein Heim kommt und zu Markus soll er auch nicht, der den ganzen Tag seine Tusse bummst", sagte ich schnell. „Mhm, aber sobald sowas noch mal passier sagst du mir Bescheid. Hast du verstanden?", fragte sie mich mit Nachdruck. „Verstanden Boss", sagte ich scherzend, wofür mich mir einen Bösen Blick von Anna einfing.
„Ich muss. Habe jetzt die Präsentation in Mathe", gab ich bekannt und verabschiedet mich kurz von ihr. Ich weiß nicht ob ich das heute hinbekomme. Ich fühlte mich immer noch nicht so fit wegen den KO Tropfen und der Schlag von meiner Mutter hatte nicht gerade zur Besserung beigetragen. Seufzend öffnete ich die Tür zum Klassenraum und setzte mich neben Jacob. Er schaute auf als ich in den Raum kam, aber seine Gesichtszüge blieben kalt. Als ich mich setzte kam kein Lächeln oder eine komische Bemerkung. Alles was ich sah war Kälte. Es machte mir ein bisschen Angst. Was war nur los?
Um die unangenehme Stille zwischen uns zu beenden fragte ich „Und bereit?" Doch anstatt einer Antwort bekam ich nur ein Kopfnicken. Irgendwas war da los, so war er sonst nie. „Alles gut?", fragte ich weiter. Er drehte den Kopf leicht zu mir und sagte grob „Halt deine Klappe, du gehts mir auf die Nerven." Ich schluckte schwer. Seine Worte trafen mich mehr als ich wollte.
„So Keyla, Jacob Eure Präsentation", drangen die schrillen Worte meiner Mathelehrerin in meine Ohren. Ich stöhnte leise auf und ging nach vorne. Jacob folgte mir und hatte immer noch diesen verdammt kalten und gefühlslosen Blick drauf.
Wir fingen mit unserem Vortag an und es lief sogar recht gut. Doch plötzlich merkte ich wie mir schlecht wurde. Meine Beine fingen an zu zitterten und ein lautes piepsen machte sich in meinen Ohren breit. Ein Glück musste ich gerade nicht reden. Ich versuchte es aus zu blenden und mich weiter auf den Vortrag zu konzentrieren. Ich versuchte ganz ruhig ein und aus zu atmen, um runter zu kommen.
Doch es half nicht. Mir wurde heiß und mein Herz fing an zu rasen. Mir wurde schwindelig und ich sah schwarze Punkte vor meinen Augen. Und dann knickten meine Beine plötzlich weg und ich merkte wie ich fiel. Doch bevor ich auf dem kalten Boden aufschlug, packten mich zwei kräftige Hände und fingen mich auf. „Verflucht, warum genau jetzt?", hörte ich Jacob noch sagen, bevor ich in Ohnmacht fiel.
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Ich wurde von einem schrillen piepsen langsam wach. Ich schlug blinzelnd meine Augen auf, da es sehr hell war. Kurz musste ich mich sammeln. Ich schaute verwirrt durch das Zimmer, bis mir wieder einfiel, dass ich in Ohnmacht gefallen war. Ich hielt mir meine Hand an meinen dröhnenden Kopf und stöhnte leicht auf.„Oh mein Gott du bist wach", hörte ich eine Stimme neben mir. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah in die Augen von einer besorgten Anna. „Du hast uns echt einen Riesen Schrecken eingejagt", kam es nun von Lilly, die mindestens genauso besorget wie Anna zu mir schaute. „Hey ich lebe noch Leute, also keine Sorge." „Das sagst du immer und jetzt liegst du im Krankenhaus", schaute mich Anna vorwurfsvoll an. Irgendwie hatte sie ja recht und das nervte mich.
„Jacob war übrigens auch sehr besorgt und hat mich wegen der Beule gefragt", sagte Anna und sah mich kritisch an. Ich schaute sie verständnislos an. Anna verdrehte leicht die Augen „Er hat dich rausgetragen und zum Krankenwagen gebracht." „Bitte was?", stieß ich erschrocken hervor. „Was denn ist doch süß", sagte Lilly lachend. „Mhm eher peinlich. Er hat mich durch die ganze Schule getragen, wer weiß wie viele das gesehen haben", sagte ich. Verdammt warum musste ich auch in Ohnmacht kippen. „Außerdem war er heute komisch drauf", fügte ich noch hinzu.
„Keine Sorge das haben nicht so viele gesehen, es war ja Unterricht", sagte Anna zögerlich. „Aber?", fragte ich, da ich merkte, dass sie was ausließ. „Naja die die es gesehen haben... Es hat sich schnell rumgesprochen", beendete sie dann ihren Satz vorsichtig. „Oh Gott, warum habe ich immer so einen Pech?", stöhnte ich auf und drehte mein Kopf zur Decke. „Ich würde sagen die sind alles ziemlich neidisch, vor allem die Mädchen. Es gibt schon Gerüchte, das du was mit ihm hast", grinste Anna. Ich grummelte nur ein paar unverständliche Wörter und behielt dabei meinen Blick starr zur Decke gerichtet. Das konnte ja nur besser werden.
Es klopfte an der Tür und ich drehte meinen Kopf leicht in diese Richtung. Als der Arzt eintrat war ich etwas enttäuscht, da ich irgendwie die Hoffnung hatte, dass es Jacob wäre. Oh man stopp, was denke ich da schon wieder? Ich muss ihn ganz schnell aus meinem Kopf verbannen.
„Ich muss sie jetzt bitten zu gehen, die Besuchszeit ist vorbei", kam es von dem Mann vor mir. Was ein Arsch, nicht mal Besuch durfte hier so lange bleiben wie sie wollten. Anna und Lilly sahen etwas enttäuscht aus, aber verabschiedeten sich dann von mir. Lilly drückte noch einmal kurz meine Hand und dann verließen die beiden das Krankenzimmer. Der Arzt lächelte mich leicht an und kritzelte etwas auf seinen Block. Gott, wie ich Krankenhäuser hasste.„Wir behalten sie noch Übernacht hier, sie haben sehr hohes Fieber", sagte er dann zu mir. Ich nickte nur und wollte das er einfach verschwindet, denn ich wollte endlich meine Ruhe haben. „Morgen machen wir noch ein paar Untersuchungen um sicherzugehen", sagte er und setzte ein schmales Lächeln auf. Wieder nickte ich, ich meine was hätte ich auch schon groß sagen können. Und dann endlich ging er und ich war alleine.
Ich wollte gerade das Licht ausschalten, als sich meine Zimmertür leise öffnete. Erschrocken hielt ich die Luft an. Wer war das denn jetzt? Wir hatten schon nach Mitternacht und die Besuchszeiten waren schon lange vorbei.

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Breathtaking
Chick-LitIrgendwas ist anderes an ihm. Irgendwas verbirgt er. Wird sie dahinter kommen? Zwei Welten prallen aufeinander. Oder sind sie sich doch ähnlicher als sie denken? (noch nicht überarbeitet) ⚠️TW⚠️ Es sind ein paar sensible Themen enthalten. Quelle Bi...