Keyla
Angelo lachte etwas verlegen auf und nahm noch einmal einen großen Schluck von seinem Getränk. „Du bist meine Tochter und ganz sicher keine Schachfigur." „ach nein?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue „fühlt sich gerade anders an." „Das ist wahrscheinlich gerade einfach alles zu viel für dich", sagte er beschwichtigend. Klar, natürlich konnte er das einschätzen, weil er mich ja auch so gut kannte. Ich weiß nicht, aber ein Vater verhält sich anders, oder? Aber hier war ja eh alles nicht normal.
„Ich denke, ich gehe jetzt lieber", sagte ich. „Willst du nicht hier bleiben, immerhin sind wir deine Familie", sah er mich fragend an. „Danke, aber nein im Moment nicht", lehnte ich sein Angebot schnell ab. Ich kannte ihn zu wenig und fühlte mich nicht wirklich wohl hier. „Klar, keine Eile." Ich stand auf und schaute mich noch einmal um, in der Hoffnung Davide irgendwo zu entdecken, da ich mich echt gut mit ihm verstanden habe. Aber leider war keine Spur von ihm zu sehen. „Aber du kommst wieder?", fragte er mich. „Ja, ich will auch meinen Bruder kennenlernen", antwortete ich ihm ehrlich. „Klar", nickte er lächelnd.
„Spätestens bei den Vorbereitungen für die Hochzeit sehen wir uns wieder", sagte er noch zum Abschied zu mir und am liebsten hätte ich ihn für diesen Kommentar umgebracht. Trotz allem setzte ich ein Lächeln auf und drehte mich dann um. Das war mein Vater also. Ich wollte ihn schon mein Leben lang kennenlernen, aber gerade im Moment wünschte ich mir, dass ich einfach das unwissende Mädchen geblieben wäre. Und das alles , nur weil meine Mutter eine scheiß Affäre mit jemanden von der Mafia hatte. Wie viel Glück im leben musste man bitte haben!?
„Wir gehen", kam ich in das Wohnzimmer gestiefelt. Jacob schaute von seinem Handy auf und erhob sich von dem Sofa. „So schlimm?", fragte er. „Keine Ahnung, ja irgendwie schon", sagte ich etwas unentschlossen. Jacob kam zu mir und legte seine Hand sanft an meinen unteren Rücken und schob mich Richtung Ausgang. Als wir endlich draußen waren, sog ich die Frische Luft durch meine Nase ein und atmete einmal erleichtert aus. Es war anstrengend gewesen.
Entschlossen lief ich zu Jacobs Auto und sagte mit einem Blick nach hinten „Ich fahre." Jacob sah mich sichtlich verwirrt an. „Kannst du fahren?", fragte er mich. „Sonst würde ich ja nicht fragen", verdrehte ich meine Augen. „Also?", harkte ich noch mal nach. „Ich weiß nicht, ob das gerade in deinem Zustand eine gute Idee ist", sah er mich überlegend an. „Die beste, die ich je hatte", grinste ich und nahm ihm die Schlüssel aus der Hand.
Ich schloss das Auto auf und setzte mich an die Fahrerseite. Jacob stieg immer noch nicht ganz überzeugt auf der andern Seite ein. „Bist du schon mal einen Sportwagen gefahren?" „Natürlich nicht", lachte ich über seine überflüssige Frage auf. „Bring uns bitte einfach nicht um", sagte er und lehnte sich wenig entspannt im Sitz zurück. „Vertrau mir", zwinkerte ich ihm zu und startete den Motor. Ich meine Hallo, wer würde sich die Gelegenheit entgehen lassen, mal mit einem Sportwagen zu fahren? Genau, niemand.
Ich legte den ersten Gang ein und drückte auf das Gas. Ich lenke den Wagen durch das große Tor auf die Straße und fuhr dann Richtung Highway. Als ich endlich den Highway erreichte, drückte ich aufs Gas und dabei war es mir egal, ob ich viel zu schnell unterwegs war.
„Wow, der Beschleunigt ja mal schnell", lachte ich auf und sah dabei kurz zu Jacob, der nur seinen Kopf schüttelte. „Komm, ich fahr schon gut", sagte ich neckend. „Nur zu schnell", grinste er, was für mich ein Ja war. „Ich hab ihn mir anderes vorgestellt", platzte es aus mir heraus. „Dein Vater?", fragte er mich. „Ja. Keine Ahnung, was ich erwartet habe, aber er sieht mich nur als irgendeine Schachfigur an, die ihm nützt." „Die Hochzeit also", nickte Jacob nachdenklich. „Genau die", sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen und drückte noch stärker aufs Gaspedal.
„Was ist?", fragte ich verwirrt, da Jacob unruhig in den Rückspiegel guckte. „Bleib jetzt ruhig, aber ich glaube wir werden verfolgt", sagte er und schaute dabei immer noch aufmerksam in den Rückspiegel. „Was?", fragte ich erschrocken. „Oh Gott, bitte nicht", flüsterte ich. „Drück aufs Gas Keyla. Du musst uns jetzt hier rausbringen." „Können wir nicht Plätze tauschen?", fragte ich nervös. „Keine Zeit", antwortete er mir und lud seine Waffe. „Außerdem warst du doch so überzeugt von dir, dass du gut Autofahren kannst", zwinkerte er mir zu. Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu und konzentrierte mich wieder auf die Straße. Ich meine ja, ich konnte gut fahren, aber das hier war jetzt was anderes.
„Und jetzt drück endlich aufs Gas", rief er mir zu. Ich ließ mir das nicht noch mal sagen und beschleunigte den Wagen. Ich fing an die ersten Autos zu überholen. „Fahr hier runter", sagte Jacob und deutete auf die Ausfahrt knapp vor uns. Ich bremste nur leicht ab und nahm die Kurve viel zu schnell, aber irgendwie gelang es mit das Auto unter Kontrolle zu halten. Mein Körper war voller Adrenalin und so langsam fing es an mir wirklich Spaß zu machen und ich musste grinsen. „Dir macht's Spaß, stimmt's?", sah mich Jacob wissend an. „Irgendwie schon."
„Sind sie noch hinter uns?", fragte ich unruhig. „Ja." Mist, ich wollte jetzt ganz sicher nicht sterben. Also fing ich an die ersten Autos zu überholen, leider musste ich öfters wieder einscheren, da Autos von der Gegenseite kamen. Irgendwann hatte ich zwar alle anderen Autos abgehangen, aber immer noch nicht unsere Verfolger. Ich bog in eine abgelegenere Straße und beschleunigte den Wagen wieder.
„Fahr langsamer", forderte Jacob mich plötzlich auf. „Was?", fragte ich verwirrt. „Mach was ich dir sage", entgegnete er mir schroff. „Okay, okay", sagte ich leicht sauer und bremste den Wagen ab.Ich schaute durch den Rückspiegel und sah, wie das Auto immer näher auf uns zukam. „Was hast du vor?", fragte ich leicht panisch. „Siehst du gleich, vertrau mir", antwortete er mir nur und öffnete das Fenster. Das Auto war jetzt noch knapp 100 Meter entfernt und der Mann auf dem Beifahrersitz feuerte den ersten Schuss ab. „Mach was", schrie ich hysterisch. „Gleich", sagte er nur und ließ das Auto noch näher kommen. Dann hörte ich wie er seine Waffe lud und schoss.
Ich schaute erschrocken nach hinten und sah, den Fahrer tot auf dem Lenkrad liegen. Jetzt zielte Jacob auf den Reifen, schoss und traf. Das Auto geriet ins Schleudern. Es überschlug sich und landete im Straßengraben auf dem Dach. Jetzt bremste ich das Auto auch so weit ab, dass es zum stehen kam. Ich ließ mich in den Sitz zurückfallen und atmete einmal tief durch. „Ich glaub ich nehm dich jetzt immer als Fahrerin", grinste Jacob neben mir. „Ich hab's ja gesagt", grinste ich ihn ebenfalls an.
Wir stiegen aus und liefen zu dem Auto. „Wer sind die?", fragte ich Jacob auf dem Weg zum Auto. „Werden wir gleich herausfinden."

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Breathtaking
ChickLitIrgendwas ist anderes an ihm. Irgendwas verbirgt er. Wird sie dahinter kommen? Zwei Welten prallen aufeinander. Oder sind sie sich doch ähnlicher als sie denken? (noch nicht überarbeitet) ⚠️TW⚠️ Es sind ein paar sensible Themen enthalten. Quelle Bi...