18

7.4K 165 8
                                    

Keyla

Ich ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen. Mein Blick glitt hoch an die Decke, zu der Stelle, wo wir uns verewigt hatten. Ich setzte mich ruckartig auf, denn Jonas stand immer noch an meiner Decke geschrieben. Ich hatte es total vergessen. Verdammt. Ich sprang auf und rannte zu meinem Schreibtisch. Hecktisch suchte ich mach einem  schwarzen Stift in der Schublade.

„Man verdammt, komm schon. Wo bist du? Ich muss doch hier irgendwo einen Stift haben", fluchte ich leise. Mir schossen Tränen in die Augen, ich versuchte sie krampfhaft weg zu zwinkern, aber es klappte nicht. „Scheiße", sagte ich weinend.

Ich stellte mich auf mein Bett und strich seinen Namen wütend und gleichzeitig weinend durch.
Ich brach zusammen auf meinem Bett. Es was zu viel. Alles. Alles war zu viel.

Mir schossen wieder die Bilder von der Nacht in den Kopf. Ich konnte es wieder spüren, ich spürte es am ganzen Körper. Ich schauderte vor Ekel und schlug mir mit der Hand gegen den Kopf, damit die Bilder endlich verschwinden würden.
Ich legte meinen Kopf auf meine Beine und weinte.

Zu allem Übel kamen mir auch wieder die Bilder von meinem Vater und dieser Frau in den Kopf.
Es widerte mich an. Wieso musste man fremd gehen. Sollte er sie doch einfach verlassen.
Ich muss es Cara sagen oder? Aber dann würde ich auch Dad verlieren, das verkrafte ich gerade nicht. Oder hatte ich ihn schon lange verloren?
Ich drückte meinen Kopf feste auf meine Beine.
Warum war mein Leben nur so scheiße?
Tja und dann war da noch Jacob in meinem Kopf, der da einfach nicht weg wollte.

~~~
„Muss jetzt zu Mathe, Leute", sagte ich zu Anna und Lilly. „Na dann viel Spaß", entgegnete Anna mir. „Jaja und ihr lasst mich schön alleine in Mathe." „Sorry Key, nicht unsere Schuld", schaute mich Lilly mitleidend an. „Scheiß ist das", sagte ich und drehte mich um und ging Richtung Klassenraum. Im Mathekurs war ich ganz alleine, ohne meine Freunde, was ziemlich blöd war. Tja, aber wisst ihr wer da ist? Genau Jonas. Was für eine Ironie. Meine Motivation war dementsprechend auch nicht sonderlich groß.

„So findet euch bitte in zweier Gruppen zusammen, dafür werde ich gleich Zettel mit Nummern austeilen. Die gleichen Nummern finden sich dann bitte zusammen.", sagte unsere Mathelehrerin voller Vorfreude. Ich stöhnte leise auf und auch der Rest der Klasse fing missmutig an zu tuscheln. Sie ging fröhlich durch die Klasse und legte jedem Schüler eine Katze hin.

Ich drehte meine Karte um und sah eine große 5 drauf geschrieben. Ich stand langsam auf und schaute mich um.
Zu meinem großen Schreck kam Jonas direkt auf mich zu gelaufen.
„Was ist?", zischte ich. „Ich suche meine Nummer, Schätzlein", sagte er dreckig.
„Nur ich hab ein Glück nicht deine du Arsch und jetzt hau ab." „Ey hör mal, wie redest du denn mit mir?" „Willst du nicht verschwinden? Keyla hat deine Nummer nicht", sagte eine Person ganz dicht neben mir. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und schaute hoch zu Jacob. Er funkelte Jonas an und machte ihm deutlich, dass er verschwinden sollte.

„Sie gehört dir", sagte er und ging an mir vorbei, wobei er sich ein grinsen nicht verkneifen konnte. Mir lief ein leichter Schauer den Rücken runter und für einen kurzen Moment blitzen wieder Bilder auf, doch Jacob riss mich davon los.
„So scheint so, als würden wir die Präsentation halten." „Ja scheint so", sagte ich. „Siehst ja nicht so erfreut aus", sagte Jacob lachend. Ich schaute ihn etwas verlegen an und sagte „Nein so ist das nicht", ich machte eine kurze Pause und meinte dann etwas genervt „Ach egal ich muss mich nicht rechtfertigen." „Schon gut", sagte Jacob und hob beschwichtigend die Hand.

Ich verdrehte nur meine Augen und setzte mich. Ich spürte wie sich ein Arm um meine Schulter legte und hörte wie Jacob sagte „Na dann wollen wir mal." „Ey, was soll das?", fragte ich etwas erschrocken und löste mich aus seinem Arm. „Ach sei doch nicht so verklemmt, kleine", sagte Jacob mit einem Grinsen.

Mein Körper verkrampfte sich schlagartig, als ich das Wort Kleine hörte. Genau das sagte Jonas. Mir wurde übel. Ich schluckte schwer, um die Übelkeit wegzubekommen. „Hey, alles gut key? Du bist kreidebleich", fragte Jacob. Ich schaute zu ihm auf und sagte leise, aber bestimmt „Nenn mich nie wieder so!" „Wie? Kleine?", fragte er etwas verwirrt. Ich nickte nur und sah ihn dabei mit funkelnden Augen an. „Alles klar, Prinzessin", sagte er neckend.
Unfassbar dieser Typ.
Ich warf ihm noch einen letzten bösen Blick zu und wandte dann meinen Blick nach vorne.

„Die Präsentationen sollen bitte bis nächste Woche fertig sein. Jeder von euch sollte mindestens 3 Minuten reden.", sagte unser Mathelehrerin und sah sich dabei in der Klasse um. „Jede Gruppe kann sich gleich ihr Thema bei mir vorne abholen", fuhr sie dann fort.
Den Rest der Stunde verbrachten wir damit irgendwelche Aufgaben zu Rechen, wovon ich überhaupt keine Ahnung hatte und ich war sehr froh als es endlich zur Pause gongte.

„Vergesst eure Themen Zettel nicht", sagte Mrs. King und wedelte dabei mit den Zettel hektisch in der Luft umher.
Ich lief nach vorne um unseren Zettel zu holen, doch als ich ihn gerade nehmen wollte, griff eine Hand über mich und schnappte sich den Zettel. Ich drehte mich um und Jacob wedelte belustigend mit dem Zettel vor meiner Nase umher. „Dann nimm du ihn halt", stöhnte ich genervt und ging an ihm vorbei.
Doch ich kam nicht weit, da er meine Hand packte und mich zurückzog.

„Ey was soll das denn jetzt schon wieder?", fragte ich genervt, allerdings konnte ich mein pochendes Herz nicht ignorieren. Irgendwas an ihm ließ mein Herz immer höher schlagen.
„Ich komme zu dir", sagte er. Er sah anscheinend mein verwirrtes Gesicht, denn er fuhr fort „Na um die Präsentation zu machen." „Ah und warum bei mir?", fragte ich. „Ich weiß ja schon wo du wohnst, also", sagte er mit einem Zwinkern. „Glaub mir das ist keine gute Idee", erwiderte ich. Er zuckte nur mit den Schultern und streckte mir sein Handy entgegen. „Was denn jetzt?", fragte ich verwirrt. „Gib deine Nummer ein ."
Ich war irgendwie so verdattert davon, dass ich das Handy ohne Widerrede nahm und meine Nummer dort eintippte.

„Ich schreib dir, wann ich Zeit hab", sagte er grinsend, nahm sein Hand aus meiner Hand und verschwand.
Oh Gott, was hatte ich mir da schon wieder eingebrockt. Wenn er zu mir kommen würde, würde er wahrscheinlich meine tollen Familienverhältnisse sehen. Toll. Hab ich wieder toll hinbekommen. Ich schüttelte meinen Kopf und ging Richtung Pausenhof.

BreathtakingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt