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Jacob

Ich konnte jetzt nicht weiter über Keyla nachdenken. Ich hatte hier eine anderes Problem. Avina. Meine Eltern hatten ihr gerade beigebracht, dass sie Davide heiraten sollte. Naja, die Reaktion könnt ihr euch ja denken. Es war ein sehr angespannte Stimmung im Wohnzimmer. Meine Mutter saß auf der Couch und schaute verzweifelt zu mir. Mein Vater stand neben der Couch mit verschränkten Armen und schaute Avina mahnend an.

„Sag doch was Jacob, das können die doch nicht machen", schrie sie mich an. „Meine Güte, warum fragt ihr mich nicht erst mal? Was soll das? Ihr könnt nicht doch nicht mit jemanden wild fremden verheiraten." „Avina, beruhige dich erst mal", versuchte ich das ganze zu retten. Sie schaute mich aber nur mit giftigen Blicken an. „Es geht hier um deine und unsere Sicherheit", sagte mein Vater streng. „Und Macht", fügte Avina hinzu. Mein Vater funkelte die böse an, doch ich wusste, dass Avina recht hatte.

„Ihr werdet ja nicht direkt heiraten. Ihr lernt euch erst mal kennen", fügte meine Mutter mit ruhiger Stimme hinzu. „Pff", stieß Avina lachend hervor. „Gib ihm eine Chance", sagte meine Mutter und schaute Avina bittend an. „Ihr könnt mich aber nicht zwingen ihn zu heiraten", rief sie aufgebracht und schaute uns alle nach der Reihe an. Mein Vater wollte gerade ansetzten, um was zu sagen, aber meine Mutter war schneller. „Wir sehne weiter, wenn ihr euch getroffen habt. Nächste Woche ist die Gala, das ist ein guter Zeitpunkt", sagte sie.

Avina sah zwar nicht wirklich überzeugt aus, aber nickte. Sie atmete noch einmal tief durch und stampfte dann aus dem Wohnzimmer. Als sie an mir vorbei lief flüsterte sie sauer „Verräter." Ich schaute sie mit einem Es-Tut-Mir-Leid-Blick an, denn ich konnte nichts machen, ob ich wollte oder nicht. Mein Vater traf immer noch die Entscheidungen. Und seine stand fest. Avina würde Davide heiraten. Und das gefiel mir so gar nicht.

„Gibt es echt keinen andern Weg?", fragte ich an meinen Vater gewandt. „Nein, hier darf nichts schief gehen", sagte er ernst.


Keyla

Ich lag Stunden wach in meinem Bett. Das Haus war still. Meine Mutter war nicht da oder schlief besoffen in ihren Zimmer. Keine Ahnung, es interessierte mich nicht. Und mein Bruder war auch weg. Ich fühlte mich leer. Wie als wäre in kürzester Zeit mein ganzes Leben auseinander gerissen worden.

Ich lachte kurz auf. Das war alles so unrealistisch. Und jetzt hatte ich auch noch erfahren, dass Jacob zur Mafia gehörte. Verdammt, ich hab gesehen, wie er jemanden einfach so erschossen hatte. Und ich fand es nicht mal richtig schlimm. Was war los mit mir? Lag es daran, weil Jacob ihn erschossen hatte, oder war es was anderes? Warum hatte ich keine Angst?
Ich hatte echt Kopfschmerzen durch die ganzen Fragen in meinem Kopf. Ich sollte echt versuchen zu schlafen. Ich wälzte mich von der einen Seite zur andern, bis ich endlich einschlief.

Mein Wecker klingelte. Ich stöhnte genervt auf und schlug meine Decke müde zur Seite, dann stand ich langsam auf und lief tapsend ins Bad. Ich schaute verschlafen in den Spiegel und erschrak mich etwas. Ich sah echt schlimm aus. Irgendwie hatte mich die ganzen Ereignisse gestern doch mehr mitgenommen, als ich dachte. Ich strich mir die braune Strähne aus dem Gesicht und fing an meine Zähne zu putzen.

So gut es ging hatte ich meine Augenringe über schminkt und meine Haare zu einem hohen Zopf gebunden. Ich schnappte mir meine Schultasche und verschwand leise aus der Wohnung, um ja nicht Cara aufzuwecken. Ich wollte echt nicht wissen, wie sie heute morgen drauf war. Aber bestimmt nicht gut. Ich drehte mich noch einmal traurig um und machte mich dann schnell auf den Weg nach unten, um Anna abzuholen.

„Hey, wie gehts dir?", begrüßte mich Anna ein wenig besorgt. „Alles gut", sagte ich lächelnd. Sie schaute mich skeptisch an. „Aber wenn wieder was ist sag Bescheid. Okay?" „Klar. Aber mach dir keine Sorgen, mir gehts echt wieder besser", antwortete ich ihr. „Okay, das ist gut", atmete sie erleichtert aus. „Komm wir müssen los, sonst verpassen wir die Bahn", sagte ich lachend und zog sie lachend aus dem Haus.

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