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Keyla

Schule war heute so langweilig, wie schon lange nicht mehr. Umso mehr freute ich mich gleich darauf mit Avina ein Kleid kaufen zu gehen. Ich hatte mir etwas von meinem gesparten Geld eingesteckt und wartete jetzt nur noch auf Avina. Mein Handy vibrierte und eine Nachricht von Avina ploppte auf. Bin da, hatte sie mir geschrieben. Ich schnappte mir schnell meine Sachen, zog meine Schuhe an und schloss die Tür hinter mir.

Vor dem Haus stand eine schwarze Limousine. Der Fahrer stand an der Autotür und hielt sie mir auf. Ich war etwas überfordert. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. „Komm Steig ein", rief mir Avina aus der limo zu. Endlich löste ich mich aus meiner Starre und lief zur Limousine. „Na Überraschung gelungen?", fragte sie mich lachend. „Kann man wohl sagen", antwortete ich ihr ebenfalls lachend.

„Wollte Jacob nicht mit?", fragte ich sie. „Also bitte, das ist ein Jungs freier Tag", entgegnete sie mir empört. „Na dann", sagte ich lachend. „Auf uns", sagte Avina und drückte mir ein Sektglas in die Hand. „Die Damen, wir sind da", wurde uns die Tür geöffnet. Ich stieg dicht gefolgt von Avina aus der limo. „Aber wir gehen doch nicht in diesen Laden da, oder?", fragte ich sie vorsichtig und schaute auf eine teuer aussehende Boutique vor uns.

„Wohin denn sonst?", fragte sie mich, als wäre es das normalste der Welt in so einer Boutique einzukaufen. „Aber das kann ich mir überhaupt nicht leisten", entgegnete ich ihr. Sie drehte sich grinsend zu mir um „wer hat denn gesagt, dass du dir das Kleid kaufen sollst? Das machen wir alles schön mit Jacobs Kredit Karte." Sie holte eine Karte aus ihrem Portmonee raus und wedelte mit der Karte vor meiner Nase herum. „Nein, das kann ich nicht annehmen, die Kleider kosten dort wahrscheinlich ein Vermögen", sagte ich entschlossen.

„Jacob besteht darauf." „Avina echt nicht", blieb ich stur. Sie stöhnte auf „jetzt versteh ich warum Jacob es dir nicht schon früher gesagt hat." Sie steckte die Karte wieder ein, nahm dann meinen Arm  und zog mich hinter sich her in den Laden. „wir gehen jetzt erst mal rein." Widerwillig ließ ich mich von ihr ihn den Laden ziehen.

„Wie kann ich euch helfen?", kam eine junge Frau mit schwarzen, schulterlangen Haaren auf uns zu. „Wir suchen Kleider für eine Gala", antwortete Avina ihr. „Kommt mit, hinten links an der Wand hab ich eine große Auswahl, wo bestimmt jeder von euch was findet." Wir folgten ihr quer durch den Laden, bis zu den Abendkleidern.

„Wow", staunte ich, ich glaube ich hatte noch nie so viele schöne Kleider auf einmal gesehen. „Ich weiß", grinste Avina neben mir. „Wenn sie Hilfe brauchen, dann rufen sie mich einfach.", sagte die nette Verkäuferin noch zu uns, bevor sie sich umdrehte. „So komm, wir werden die jetzt ein Kleid suchen, mit dem du Jacob umhauen wirst", sagte Avina eifrig und fing an die Kleider durchzustöbern. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch, aber tat es ihr dann gleich und fing auch an mich durch die große Kleiderwahl zu kämpfen. Es gab definitiv zu viel Auswahl, gefühlt jedes zweite Kleid gefiel mir.

„Wie wäre es mit dem?", Avina hielt ein rotes, eher schlichtes Kleid, mit einem tiefen V- Ausschnitt hoch. „Mhm, ich weiß nicht so. „Probier an", drängte mich Avina und zog mich zu den Umkleidekabinen. Sie winkte die Verkäuferin zu uns, die direkt kam und mir beim anziehen des Kleides half. Sie hielt den Vorhang auf und ich ging aus der Umkleide raus. „Ne ich weiß nicht", sagte ich zu Avina. „Ich finde das sieht heiß an dir aus.", sagte sie. Irgendwie gefiel mir der Rücken Ausschnitt von dem Kleid nicht so. „Okay warte, ich habe noch eins gesehen", rief sie mir zu, während sie schon auf dem Weg zu den Kleidern war.

„Hier", kam sie an und hielt mir ein blaues, in A-Linie geschnittenes Kleid mit Tüll, der bis zum Boden ging, vor die Nase. „Wie wäre das?", fragte sie. „Wow, das sieht schön aus", sagte ich und die Verkäuferin nahm Avina das Kleid aus der Hand und scheuchte mich wieder in die Umkleide. Sie half mir wieder beim zumachen von dem Kleid und sagte „Sie sehen atemberaubend in diesem Kleid aus." „Danke", gab ich lächelnd zurück. Ich trat aus der Umkleide und betrachtete das Kleid in dem großen Spiegel vor mir.

„Das ist es", sagte Avina und kam strahlend auf mich zu. Ich nickte, dass Kleid war einfach perfekt. Es hatte ein semitransparentes Oberteil mit V- Ausschnitt und Spagettiträgern, das mit Spitze besetzt war. Was mir besonders an dem Kleid gefiel war der hohe Beinschlitz. „Ja, dass ist es", stimmte ich Avina zu. „Perfekt, dann lege ich das Kleid direkt an die Kasse", sagte die Verkäuferin und zog mich wieder in die Umkleide.

„Und welches Kleid nimmst du?", fragte ich Avina. „Das", sagte sie und hielt mir ein schwarzes langes Kleid vor die Nase. „Willst du das nicht anprobieren?", fragte ich sie. „Nö, ich weiß was mir passt und steht." Ich schaute sie erstaunt an. „Ich hab ein Auge dafür. Selbst bei dir war das zweite Kleid ein Treffer", sagte sie überzeugt und grinste. „Und jetzt komm, wir müssen noch zahlen", fügte sie noch hinzu und lief los Richtung Kasse.

Als die Verkäuferin uns den Preis sagte, verschlug es mir den Atem. „Das kostet doch jetzt nicht ernsthaft 39.000 Dollar?" „Ach, dass ist sogar noch günstig für Kleider", winkte Avina nur ab und zückte die Kredit Karte. Ich schaute sie nur ungläubig an. „Aber das kann ich doch nicht...", doch weiter kam ich nicht, denn plötzlich wurde die Ladentür mit voller Wucht aufgemacht. Wir drehten uns erschrocken um und sahen Milo in den Laden stürmen. „Kommt sofort mit", sagte er schroff. „Ja warte doch, wir sind gleich fertig", entgegnete Avina ihm ruhig, fast zu ruhig.

Avina schnappte sich die Tüten von dem Tresen und lief auf Milo zu. „Was gibts denn so dringendes?", fragte sie gelangweilt, sie schien Milo nicht richtig ernst zu nehmen. „Ihr müsst hier schnell weg und zwar jetzt", sagte er und packte Avina grob am Arm. „Wir brauchen echt kein Babysitter", fauchte Avina ihn an. „Hör auf Avina und kommt jetzt, dafür hab ich jetzt keine Zeit und ihr auch nicht", sagte er sauer. Ich bekam langsam echt Angst und wollte einfach nur schnell hier raus. Ich lief an den beiden zankenden vorbei Richtung Tür, doch Milo griff mich am Arm und hielt mich zurück. „Ich geh vor", sagte er zu mir.

Er lief an mir vorbei und ich folgte ihm. „Ich geh vor", äffte Avina Milo hinter mir nach. Aber dann setzte auch sie sich in Bewegung, obwohl sie immer noch aussah als wollte sie Milo gleich töten. Milo zog seine Waffe und verließ den Laden, er schaute sich kurz um und gab uns dann ein Zeichen ihn zu folgen. Die Limousine von vorhin war weg, jetzt stand vor dem Laden ein schwarzer Sportwagen, auf den Milo schnell zuging. „Steigt ein", befahl er uns. Avina setzte sich auf den Beifahrersitz und ich setzte mich hinten ins Auto rein. Ich schloss die Tür und keine Sekunde später drückte Milo aufs Gas und wir fuhren los.

„Kannst du uns jetzt mal sagen, warum du unsere Shoppingtour gecrasht hast?", fragte Avina sichtlich sauer. „Ihr wurdet verfolgt", antwortete er knapp. „Von wem?", fragte ich erschrocken. „Das soll euch lieber Jacob erzählen", sagte er. Avina stöhnte neben ihm auf und ich musste mir ein kleines grinsen verkneifen.

„Scheiße", fluchte Milo und schaute in den Rückspiegel. „Jetzt wird's lustig", sagte Avina neben ihm und drehte sich grinsend zu mir um. Allerdings sah ich sie nicht so überzeugt an.

BreathtakingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt