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Keyla

„Wie ist das möglich?", flüsterte ich. „Verstehst du's nicht, alles hängt zusammen." „nein ich versteh es nicht", antworte ich ihm leicht wütend. „Okay, lass es mich dir erklären." Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich war kein random Typ, mit dem du damals dein erstes Mal hattest, wir sind uns nicht aus Zufall begegnet. Ich hatte einen Deal mit deinem Vater. Er hat mich dir versprochen." „warte, mein Vater wusste das ich existiere, aber hat mir nie was gesagt?", unterbrach ich ihn. „Er wollte keine Tochter und schon gar nicht von seiner Affäre. Dann hat er aber erfahren, dass ich mit seiner Minderjährigen Tochter geschlafen habe und das fand er dann nicht so lustig." Ich lachte auf „er wollte mich nicht, aber interessiert sich dann dafür, mit wem ich schlafe."

„Alte Ansichten", zuckte Tristan mit den Schultern. „Okay, aber wie kam es dann dazu, dass mein Vater ein Deal mit den Russos hat?", fragte ich. „Er hatte mich danach gehasst, der Deal war bis dahin aber nicht geplatzt. Dann kamen aber die Russos ins Spiel, die immer größer wurden. Er schloss mit Riccardo einen neuen Deal ab. Er profitierte davon mehr." „Also war mein ganzes Leben vorbestimmt und keine Begegnung war ein Zufall?", fragte ich. „So kann man es auch sagen."

Okay, das war mir gerade alles ein bisschen zu viel. „War meine Begegnung mit Jacob auch kein Zufall?", fragte ich vorsichtig. „Rat doch mal", lachte er. „Okay, aber Jacob wusste nichts davon", sagte ich. „Das kann ja sein, aber sein Vater hatte die Stricke in der Hand. Er sollte unbedingt seinen Abschluss machen, obwohl er es nicht nötig gehabt hätte und dann kommt er genau in deine Klasse. Ihr begegnet euch im Club, werdet in gleiche Gruppen eingeteilt und begegnet euch zufällig im Park?", er lachte kurz auf „nein, so viele Zufälle kann es nicht geben."

Das zu hören war irgendwie wie ein Stich in meine Brust. War unsere Liebe dann überhaupt echt oder war sie nur durch hinterhältige Spielchen entstanden? „Woher weißt du das alles?", fragte ich ihn. „Wie gesagt ich kenne dich und jeden Schritt den du tust oder der für dich getan wurde." Ich dachte echt nicht, dass mein Leben noch schlimmer werden konnte, aber mir wurde immer wieder das Gegenteil bewiesen. „Ich weiß auch, dass dich mein Bruder vergewaltigt hat", sagte er etwas vorsichtiger. „Was?", sah ich ihn mit aufgerissenen Augen an. „Was  glaubst du, warum er nicht in der Schule war? Genau, meinetwegen. Irgendwer musste ihn zurechtweisen, auch wenn's nicht ganz geklappt hat."

Wie zum teufel war das alles möglich? Jonas gehörte auch zur Mafia? Wie? „Ich will hier weg", sagte ich hysterisch. „Bitte lass mich gehen." „Ich muss wissen auf wessen Seite du bist." „ist das dein scheiß ernst?", schrie ich ihn an. „Ja, aber so oder so muss ich dich hierbehalten, ich brauche Jacob." „Also bist du auf meiner Seite?", fragte er. „Ich bin auf gar keiner Seite! Ich weiß gar nicht mehr was oder wem ich glauben kann. Alles, mein ganzes Leben war eine Lüge", sagte ich und versuchte dabei meine Verzweiflung zu verstecken. Das ganze Leben hatte mich betrogen. Einfach nichts stimmte.

„Ich oder Jacob?", fragte er. Ich schaute ihn entsetzt an. Er hatte quasi mein ganzes Leben innerhalb von ein paar Minuten zerstört und war dabei wahrscheinlich doch der ehrlichste Mensch. Aber wenn er jetzt erwarten würde, dass ich mich von Jacob abwende, hatte er sich getäuscht. Ich vertraute Jacob und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue. „Jacob", antwortete ich ihm mit fester Stimme.

„Schade", nickte er. „Vertrau mir es wird schmerzhaft", sagte er weiter und stand von seinem Stuhl auf. „Noch mehr, als der Schmerz den ich gerade spüre?", sah ich zu ihm auf. „Weiß nicht, sag du es mir", schaute er mich an und rammte mir das Messer in meinen Oberschenkel. Ich biss meine Zähne vor Schmerz zusammen, machte aber keinen Mucks. „So wollen wir jetzt also spielen?", grinste er. „Wenn's sein muss, dann ja", entgegnete ich kalt.

Tristan winkte einen von den beiden Typen an der Tür zu uns ran. „Du kannst jetzt anfangen aufzunehmen", sagte er zu ihm und der Typ nickte. Der Typ stellte eine Kamera auf und drückte auf den Aufnahme Knopf. „Alles bereit, Boss", sagte er. Tristan nahm sich von dem Tisch ein paar Sachen mit und stellte sie auf den Boden ab. Er nahm ein Strick und umschlang damit von hinten meinen Hals. „So hätte es nicht enden müssen", raunte er in mein Ohr und zog fester zu.

Mit jeder Sekunde länger, versuchte ich vergeblicher nach Luft zu ringen. Ich wusste, dass er mich nicht umbringen würde, aber das Gefühl war schlimm. Ich versuchte mich irgendwie aus meinen Fesseln zu befreien und zappelte. Die Sicht vor meinen Augen wurde immer weniger, bis ich mein Bewusstsein verlor. Doch im selben Moment wurde mir eiskaltes Wasser ins Gesicht geklatscht und ich schreckte nach Luft ringend wieder auf. Ich versuchte meinen Körper wieder ruhig zubekommen und schnappte nach Luft.

Doch viel Zeit blieb mir nicht, da Tristan seinen Vorgang wiederholte. Ich verlor wieder mein Bewusstsein und im nächsten Moment wurde ich durch Wasser wieder wach. Ich keuchte und rang nach Luft. „Du siehst aber nicht gut aus", lachte Tristan. „Überraschung", keuchte ich. „Dein Humor hast du noch, also gehts dir noch nicht so schlecht", stellte er fest. Meine Güte, vielleicht sollte ich manchmal einfach meine Klappe halten.

Er kam um mich herum gelaufen und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Das wird deinem Freund jetzt bestimmt nicht gefallen", grinste er dreckig und drückte seine Lippen auf meine. Ich schüttelte meinen Kopf so heftig wie es ging. „Halt still", sagte er bedrohlich und sein Griff wurde fester. Wieder berührten sich unsere Lippen, aber ich erwiderte den Kuss nicht. Ich nahm all meine Kraft zusammen und biss ihn mit meinen Zähnen auf die Lippe. Er zuckte vor Schmerz zusammen. „Du kleine Schlampe", schrie er wütend und verpasste mir eine. Mein Kopf flog mit voller Wucht zur Seite und ein brennender Schmerz machte sich auf meiner Wange breit.

„Los fällt dir nichts besseres ein", sah ich ihn herausfordernd an. Er zog wütend das Messer aus meinem Bein und stach es wieder rein. Ich schrie auf. Tristan drehte sich zur Kamera „Wenn du nicht kommst, wird sie es nicht bis heute Abend überleben", sagte er und stach ein anders Messer in mein anderes Bein. „Komm nicht", schrie ich in die Kamera. „Deine Entscheidung", grinste er boshaft und trat gegen meinen Stuhl. Ich fiel mitsamt dem Stuhl um und mein Kopf schlug hart auf den kalten Steinboden auf. Und dann wurde ich von schwärze umhüllt.

BreathtakingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt