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Jacob

Ein schwarzer Mercedes hielt vor dem Hochhaus und ich stieg hinten ein. „Sir, wo soll es hin?", fragte mich mein Fahrer. „Nach Hause", sagte ich müde und lehnte mich im Sitzt zurück.

Meine Gedanken drehten sich immer noch um Keyla. Ich wusste echt nicht was bei ihr im Leben los war, aber sie hatte es anscheinend sehr schwer. Wenn ich sie sah, war sie entweder kalt und abweisend oder sie bedrückte irgendwas. Ich wurde nicht wirklich aus ihr schlau. Ich konnte eigentlich jeden Menschen durchschauen, aber bei ihr klappte es einfach nicht und das machte mich rasend. Aber irgendwie zog mich dieses geheimnisvolle, was sie umgab an. Irgendwie war sie anders als die ganzen anderen Mädchen, eigentlich konnte mir keine widerstehen, aber Keyla, ja an sie kam ich nicht wirklich ran. Aber es gefiel mir.

Wir fuhren durch das Riesen Eisentor auf den großen Hof vor unserer Villa. Mir wurde die Tür geöffnet und ich stieg aus. Ich straffte meine Schultern und lief Richtung Eingang. „Wo warst du so lange?", fragte meine Mutter mit vorwurfsvoller Stimme. „Du wolltest doch nur kurz raus", sagte sie und schaute mich dabei mit einem prüfenden Blick an.
„Ich hab noch wen nach Hause gebracht", entgegnete ich ihr schulterzuckend. „Ein Mädchen?", fragte sie und schaute mich durchdringend an. „Ja, warum?", fragte ich etwas verwirrt von der Frage, als ob das jetzt eine Rolle spielte. „Ach mach doch nicht allen immer Hoffnungen", sagte sie jetzt und sah mich ernst an, aber mit einer leichten Belustigung. „So ist das nicht, Ma", lachte ich auf. „Na wenn du das meinst", sagte sie lachend. Ich schüttelte nur verächtlich den Kopf und lief dann die Treppen zu meinem Zimmer hoch.

„Echt jetzt, ich muss noch vor dem Auftrag in die Schule?", rief ich verärgert. „Ja, du musst den Abschluss schaffen. Und unser Angriff auf Marco ist erst heute Abend, also ist noch genug Zeit für die Schule", kam es sehr streng und ernst von meinem Vater. Heute ist es nämlich soweit, wir würden Marco stürzen und uns Rächen, dafür dass er mich töten wollte. Ich hörte meine kleine Schwester neben mir lachen, die tatsächlich immer noch hier war, da meine Eltern es für sicherer Empfanden, nach der Morddrohung an mich.

Ich trat ihr gegen das Schienbein und warf ihr einen bösen Blick zu, was Avina allerdings nur noch mehr zum Lachen brachte. Ihre blöde Schadenfreude konnte sie sich sonst wo hinschieben. „ Pass nur auf, sonst nehm ich dich später nicht mit", sagte ich mahnend zu ihr. „ Ey das ist nicht fair", rief sie empört und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Tja überleg es dir", sagte ich lachend und stand vol Tisch auf. „Gut ich hör auf, aber du nimmst mich mit." „Geht doch", lachte ich.

Ich war schon auf dem Weg Richtung Tür, als ich Avina noch leise „Erpressung" sagen hörte. Ich grinste und verließ die Villa. Ich stieg in meinen Mercedes und fuhr Richtung Schule, aber ließ mir dabei extra viel Zeit.

„Hey, was geht", kam Derek auf mich zu gelaufen. „Hey", grüßte ich ihn nur knapp. Derek, Nico und Jonas mochte ich nicht wirklich. Der einzige mit dem ich besser klar kam war Jason, da er ebenfalls zu unserer Mafia gehörte. Ich hing aber eigentlich nur mit ihnen ab, weil sie mich regelrecht gezwungen haben und ich die Aufmerksamkeit von den andern genoss. Dieser Jonas war mir am unsympathischsten, seine Art war einfach komisch. Und außerdem merkte ich, dass da was zwischen ihm und Keyla war. Ich wusste zwar nicht was zwischen denen vorgefallen war, aber Keyla schien ihn nicht sonderlich zu mögen.

Ich stöhnte leicht auf, als ich Vanessa auf mich zu laufen sah. Die fehlte mir heute noch. Ich weiß wirklich nicht, was sie sich von mir erhoffte. Ich hatte ihr deutlich gemacht, dass ich nichts festes mit ihr wollte, aber sie ließ einfach nicht locker. „Ach da bist du ja. Ich hab dich schon gesucht", klimperte sie mich zuckersüß an. „Was willst du?", fragte ich genervt. „Schatz, das weißt du doch", sagte sie und wackelte mit ihren Augenbrauen. Wie ich das Wort Schatz hasste und aus ihrem Mund klang es noch schlimmer.

„Komm mit", zischte ich zu ihr, packte sie am Handgelenk und zog sie in einen leeren Klassenraum. Ich ließ ihr Handgelenk los und stieß sie gegen die Wand. „So, hör mir mal ganz genau zu", fing ich bedrohlich an zu reden. „Was ist so schwer daran zu kapieren, dass ich nichts von dir will? Kommt das irgendwie nicht in dein Spatzenhirn rein?" Sie schaute mich mit großen Augen an „Aber...", fing sie an, doch ich unterbrach sie. „Sei doch nicht so erbärmlich und geh mir endlich aus den Augen", sagte ich kalt zu ihr. Ich sah wie sich Tränen in ihren Augen bildeten, aber das war mich ehrlich gesagt egal. Sie drehte sich ohne ein Wort zu sagen um und verließ den Raum.

Vielleicht war es ein bisschen hart, aber es war die Wahrheit. Sie würde es schon verkraften. Ich verließ ebenfalls den Klassenraum und sah wie mich zwei blaue Augen aus dem Flur gegenüber betrachteten. Keyla stand da und sah mich mit hochgezogen Augenbrauen an, schüttelte ihren Kopf und drehte sich dann um. Mist, wahrscheinlich hatte sie das ganze mit Vanessa falsch aufgefasst. Irgendwas sagte mir, dass ich das klarstellen musste. Also setzte ich mich in Bewegung und lief ihr nach.

Ich packte sie von hinten am Handgelenk und hielt sie fest. Sie drehte sich erschrocken um und sah mich an „ Was willst du, erschreck mich doch nicht so!" „Sorry", lachte ich. „Also was ist?", fragte sie jetzt doch leicht genervt. „Da eben das mit Vanessa, dass war...", doch weiter kam ich nicht, das Keyla mich unterbrach. „Du kannst machen was du willst, aber sei fair zu ihr, wenn du nichts von ihr willst sag ihr das. Wobei ich weiß ja wie ihr Typen drauf seid, Hauptsache Spaß ohne Rücksicht auf Gefühle", schnaubte sie verärgert. „Kannst du mich bitte mal ausreden lassen?", fragte ich verärgert. Sie verschränkte ihre Arme und sah mich auffordernd an.

„Ich habe Vanessa gerade deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nichts von ihr will und sie mich in Ruhe lassen soll." Kurz schaute sie mich verwirrt an und fragte dann „Okay und warum erzählst du mir das jetzt?" „Keine Ahnung einfach so, schätze ich", sagte ich zu ihr und zuckte mit den Schultern. „Und auch weil ich...", doch bevor ich meinen Satz zu Ende sagen konnte, wurde ich von Jason unterbrochen, der mir von hinten auf die Schulter klopfte. „Na was geht denn hier?", fragte er grinsend und blickte zwischen mir und Keyla hin und her.

„Wir haben uns offensichtlich unterhalten", kam es von Keyla. „Unterhalten also", hackte er grinsend nach. „Alter, halt die Klappe", sagte ich genervt und schaute Keyla dabei entschuldigend an. „Also ich geh dann mal", sagte sie und verschwand.

Keyla

Ich drehte mich noch einmal um und sah in Jacobs braune Augen. Doch sie versprühten wieder diese Kälte und man konnte nicht einordnen, was er fühlte oder was gerade in ihm vor ging. Schnell drehte ich mich wieder um und lief weiter.

„Aha, was war denn das eben?", kam Anna von der Seite an. „Ich hab dich und dein Ehemann gerade reden sehen", sagte sie und wackelte vielsagend mit ihren Augenbrauen. „Da war nichts, du interpretierst wieder viel zu viel rein", gab ich ihr als Antwort, aber war irgendwie selber nicht so recht überzeugt.

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