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Keyla

„Es tut mir leid, dass ich dich so verletzt habe", sagte er endlich. „Ich verzeih dir, aber tue so etwas nie wieder", sagte ich ernst. „Versprochen, aber das mit dir und Berek...", weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn „zwischen uns ist nichts, ich brauchte einfach nur Ablenkung und wollte dich Eifersüchtig machen." Er grinste und schüttelte leicht den Kopf. „Ich hab's geschafft", fügte ich schulterzuckend hinzu und grinste. „Allerdings", sagte er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und drehte meinen Kopf zu ihm.

Er schaute mir tief in die Augen und ich konnte tatsächlich Reue darin sehen. Es überraschte mich ein bisschen, da er sonst nie seine Emotionen zeigte. Er kam mir immer näher mit seinem Kopf und dann trafen seine Lippen auf meine. Er küsste mich, doch ich erwiderte den Kuss nicht. Diesen einen Spaß musste ich mir noch erlauben. Er hatte mich so verletzt, da war das ja wohl nur fair.

Er hörte auf und schaute mich an „Küss mich, mi Tesoro", knurrte er. Ich grinste und drückte meine Lippen auf seine. Er zog mich näher an sich und der Kuss wurde immer verlangender. Seine Zunge bahnte sich den Weg in meinen Mund frei und ich stöhnte in den Kuss hinein. Er drückte mich auf das Sofa, bis er über mir lag.

Ich keuchte auf. „Stopp", sagte ich leise und drückte ihn ein bisschen von mir weg. Er hörte sofort auf und schaute mich fragend an. „Ich... Ich kann nicht", stieß ich hervor. Denn die Bilder von Jonas schossen mir wieder in den Kopf, ich war noch nicht soweit. Mein Körper hatte das ganze immer noch nicht verarbeitet. Ich hatte es versucht zu verdrängen, aber ich schaffte es nie ganz. Ich wollte Jacob, aber er war zu früh. Es ging einfach nicht.

Ich setzte mich langsam auf und atmete ein paar mal tief durch. „Key, tut mir leid, wenn ich zu schnell war", fing er an. „Nein, es ist nicht deine Schuld." „Okay und an was liegt es dann?", fragte er und strich mir dabei eine Strähne aus dem Gesicht. Sollte ich es ihm erzählen? Würde es mir gut tun, wenn ich mich jemanden anvertrauen würde? Aber was würde er dann von mir denken?

Die ganzen Fragen überschlugen sich gerade in meinem Kopf. „Hey, alles gut? Du kannst mir alles sagen", unterbrach Jacob meinen Gedanken. Ich schaute ihn an, fasste meinen ganzen Mut zusammen und fing an zu reden „Damals, als ich im Club in dich rein gerannt bin..", ich stockte kurz. „Davor... Nein, der Grund warum ich so aufgebracht war, das ich...", doch weiter kam ich nicht. Ich wurde von einem lauten poltern unterbrochen. Ich zuckte erschrocken zusammen. „Was war das?", fragte ich Jacob panisch. „Bleib hier", befahl er mir und stand auf. Er zog seine Waffe und entfernte sich aus dem Wohnzimmer.

Oh Gott was war hier los. Ich hörte einen Schuss und dann noch einen. Ich zuckte zusammen und mein Herz pochte wie verrückt. Ich stand auf und lief unruhig vor dem Sofa hin und her. Für das hier, was auch immer das hier war, war ich definitiv nicht bereit. Was ist wenn Jacob was zugestoßen war, schoss mir die Frage durch den Kopf. Und ohne weiter groß nachzudenken folgte ich den Schüssen. Vielleicht die schlechteste Entscheidung, die ich in diesem Moment hätte treffen können, aber mein Kopf war einfach nicht mehr klar.

Ich schlich aus dem Wohnzimmer und lief langsam den langen Flur entlang. Ich hörte einen dumpfen Aufprall und mein Herz rutschte mir in die Hose. Was wenn es Jacob war? Doch ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich packte mich jemanden von hinten und nahm mich in den Schwitzkasten. „Na wen haben wir denn da?", dröhnte eine höhnische Stimme in mein Ohr. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er drückte nur noch weiter zu und lachte trocken auf. „Du hast keine Chance gegen mich, Prinzessin."

Ich rang vergebens nach Luft und langsam sah ich schwarze Punkte vor meinen Augen. Nicht mehr lange und ich würde in Ohnmacht kippen. Doch bevor ich endgültig keine Luft mehr bekam hörte ich einen Schuss und der Griff um meinen Hals lockerte sich. Ich stolperte nach vorne, doch bevor ich fiel, fingen mich zwei starke Arme auf. „Was hab ich dir gesagt, du solltest dich nicht vom Fleck bewegen", sagte er sauer. „Ich...", fing ich an, stoppte aber direkt wieder, da mein Hals so wehtat. Stattdessen schaute ich ihn nur entschuldigend an.

Er half mir hoch und sagte dann zu einem Typen hinter mir „bring sie hier weg." „Du bleibst bei Milo. Hast du verstanden?", fragte er mich. Ich nickte nur. Milo hieß der Typ also, der meinte ich soll mich um Jacob kümmern. Ich drehte mich um und lief langsam zu Milo, der etwas weiter hinten im Gang stand. Ich drehte mich noch einmal um, doch Jacob schlug gerade auf einen Typen ein. Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, als ich einen Mann aus dem rechten Gang auf Jacob zulaufen sah.

Ich drehte mich panisch zu Jacob um, doch er sah mich nicht und reden konnte ich auch nicht. Er würde ihn nicht bemerken und bis einer von seinen Männern da war, war es vielleicht schon zu spät. Ich musste ihm helfen. Ich schaute mich hektisch nach irgendeiner Waffe um. Mein Blick blieb an dem toten Mann auf dem Boden hängen. Ohne groß drüber nachzudenken bückte ich mich und nahm seine Waffe, die neben ihm auf dem Boden lag. Milo schien den Mann mittlerweile auf bemerkt zu haben, denn er rannte auf mich zu. Doch er würde zu spät ankommen.

Ich entsicherte die Waffe, genauso wie ich es vorhin bei Jacob gesehen hatte. Ich hoffte wirklich das war richtig. Der Mann entsicherte auch seine Waffe, aber ich kam ihm zuvor. Ich zielte, so gut ich eben konnte und schoss. Es war laut, Ich hatte unterschätzt wie laut. Dann flog ich durch den Rückstoß nach hinten, auf den war ich nicht vorbereitet. Ich verlor mein Gleichgewicht. Doch bevor ich auf den harten Boden aufkam, fingen mich zwei Arme auf. Es war Milo, der mich aufging. „Danke", brachte ich heißer hervor. Er nickte nur leicht mit dem Kopf.

Ich schaute zu Jacob, der mich erschrocken und zugleich überrascht ansah. Der Mann, mit dem er eben noch gekämpft hatte lag jetzt tot auf dem Boden. „Das waren alle", sagte Jacob zu Milo. Milo nickte und half mir auf. Meine Beine waren wackelig. Mir wurde schwindelig, dass war alles gerade ein bisschen zu viel für meinen Körper. Ich sah schon wieder Punkte vor meinen Augen und dann knickten meine Beine weg. Jacob umpackte meine Taille und nahm mich auf seinen Arm. Bevor mir komplett schwarz vor Augen wurde, sah ich noch in Jacobs besorgten Gesichtsausdruck.

BreathtakingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt