Am nächsten Morgen kam Draco wieder. Er lächelte Hermine an und wartete dann auf ihren Boss. Hermine beeilte sich, diesen zu holen. Sie wollte nicht, dass Draco mit ihr sprach.
Während Hermine Kunden bediente, führte der Boss Draco in einen anderen Raum, um dort mit ihm zu sprechen.
Nach nur wenigen Minuten schlug jemand eine Tür so weit auf, dass sie gegen die Wand knallte. Draco stürmte mit knallrotem Gesicht aus dem Flur hervor und sprang auf den Tresen.
»Hey, lass das!«, rief Hermine schockiert und stieß Draco an.
Der beugte sich hinunter.
»Ich komme morgen wieder.« Er zwinkerte ihr zu und sprang dann von dem Tresen.
Die Kunden beschwerten sich, weshalb Dean, der sich gerade die Schürze umband und ein Tuch zückte, über die Fläche wischte.
Hermine fragte ihren Boss mehrmals, warum Draco so sauer geworden war, doch ihr Boss gab ihr keine zufriedenstellende Antwort.
Am nächsten Morgen regnete es. Hermine hatte ihre Kapuze tief in ihr Gesicht gezogen und kämpfte sich durch die Straßen. Autos, die vorbeifuhren, spritzten das Wasser aus den Pfützen auf. Bisher konnte Hermine ausweichen, doch der Regen wurde immer heftiger und erschwerte ihr die Sicht, weshalb sie nach kurzer Zeit gegen einen Körper stieß. Sie und ihr Gegenüber versuchten, sich am anderen festzuhalten, doch sie stürzten beide in eine der Pfützen.
Schlamm wirbelte auf und Hermine stellte entsetzt fest, dass sich ihre ganze Kleidung braun gefärbt hatte.
»Tut mir leid. Bei diesem Wetter habe ich dich nicht gesehen.«
Hermine riss erstaunt die Augen auf und erkannte Blaise, der vorgestern mit Draco im Café erschienen war und einen Muffin sowie eine Tasse Tee bestellt hatte.
»Kein Problem, Blaise«, murmelte sie.
»Kennen wir uns?«, fragte dieser. »Warte, bist du nicht die Bedienung in dem tollen Café? Wie heißt du?«
»Hermine Granger.«
»Ein sehr schöner Name. Ich könnte etwas Schokolade gut gebrauchen. Ich begleite dich.«
Blaise schüttelte seine Haare aus. Die Kapuze war ihm bei dem kleinen Sturz vom Kopf gerutscht und seine Haare hatten einige Tropfen Wasser und Schlamm abbekommen.
»Du solltest Draco hören. Er spricht ständig nur von dir. Dabei kennt er noch nicht einmal deinen Namen.«
»Du kannst ihm ja ausrichten, dass er sich besser benehmen sollte und dass ich ihn nicht leiden kann.«
Sie waren bei dem Café angelangt und Hermine machte erst ihre Schuhe sauber und entledigte sich ihrem schmutzigen und nassen Mantel, bevor sie in den vorderen Bereich trat. Blaise tat es ihr gleich.
»Du kannst es ihm selbst sagen.« Mit diesen Worten suchte sich Blaise einen Platz im Café.
Hermine schaute sich um und entdeckte Draco, der gerade außen an dem Café vorbeilief.
Er hatte sein Versprechen gehalten und war wieder im Laden aufgetaucht.
Allerdings tropften Regenwasser und Schlamm von ihm. Seine Haare fielen ihm in einzelnen, nassen Strähnen in die Stirn.
Auf seinen Weg schlängelte er sich zwischen den runden Tischen entlang zum Tresen.
Hermine verdrehte genervt die Augen. Nun müsste sie alles aufwischen.
Der Boss erwartete Draco schon.
»Wenn du das nicht saubermachst, erteile ich dir Hausverbot«, drohte er Draco. Hermine grinste breit.
Sie hatte Schadenfreude, während sie Draco dabei beobachtete, wie er wieder Ordnung herstellte. Auch ihr Boss betrachtete Draco mit Genugtuung.
»Was meint ihr zu ihm?« Hermines Boss nickte zu Draco. Dean und Hermine schauten sich an. Der Boss fragte sie sonst nicht nach ihrer Meinung.
»Na ja, also er-«, begann Hermine, doch ihr fiel nichts weiter ein.
»Um ehrlich zu sein, er will nur an Hermine rankommen, sonst würde er sich nicht anstrengen.«
»Das sehe ich auch so. Also Hermine, sollte ich diesen Kerl einstellen?«
Hermine machte große Augen. Sie konnte so etwas doch nicht entscheiden.
Sie stammelte zusammenhangslose Worte vor sich her, bis Dean sie erlöste.
»Ich hätte eine Idee, Boss.«
Hermine und der Boss beugten sich zu ihm, als er begann, flüsternd seinen Plan zu erläutern.
»Die Idee gefällt mir«, meinte der Boss. »Nun geh schon, Hermine.«
Mit klopfendem Herzen eilte Hermine auf Blaise zu. Neben ihm hatte Draco Platz genommen.
»Ich hätte gerne eine Heiße Schokolade«, sagte Blaise.
»Ich auch. Aber bitte mit einer Prise Zimt und Liebe«, fügte Draco hinzu.
»Ich werde Dean bitten, deiner Heißen Schokolade ein bisschen Liebe zu geben«, erwiderte Hermine. »Er steht auf Jungs.«
Hermines Herzschlag raste immer noch, doch sie lächelte und lief wieder zurück zum Tresen, wo Dean und ihr Boss warteten. Bevor sie diesen aber erreichte, rutschte sie auf dem frisch gewischten Boden aus und stieß einen Tisch um, der gegen den nächsten fiel und eine Kette voller Tische und Stühle auf den Boden fiel. Dabei stürzte ein Stuhl gegen ein Bild, welches an der Wind hing. Der Bilderrahmen zersprang auf dem Boden.
Der Boss eilte mit bestürztem Gesicht zu diesem und kniete sich auf den Boden.
Das Bild war auf dem feuchten Boden durchweicht und wellte sich.
»Das hat mir meine Frau Bettina gemalt, als sie mich kennenlernte. Doch sie wollte es mir erst geben, wenn sie starb oder kurz vor meinem Tod. Das hatte sie immer gesagt.«
Eine einzelne Träne rollte über seine Wange. Hermine stand betreten daneben.
»Es tut mir leid, Boss. Das wollte ich nicht. Es war ein Versehen.«
»Ein Versehen? Du hast gerade einen Teil meines Herzens rausgerissen und zertrampelt! Ich bin nicht mehr dein Boss. Du hast mir das Letzte, was mir von meiner Betty geblieben ist, zerstört. Das kann ich dir nicht verzeihen.«
»Es- ich- ich kann versuchen, es in Ordnung zu bringen.«
»Du verstehst es nicht, Hermine. Meine Frau schenkte mir dieses Bild, kurz bevor sie starb. Du kannst dieses Bild nicht ersetzen. Pack deine Sachen und lass dich hier nie wieder blicken!«
Mit klopfenden Herzen rannte Hermine hinter die Theke, band sich die Schürze ab und suchte ihre Sachen.
»Es tut mir leid«, meinte Dean und streichelte ihr gefühlsvoll die Schulter.
»Ich brauche diesen Job.« Hermine wusste nicht, ob sie weinen oder schreien sollte.
»Komm her.« Dean zog sie in eine Umarmung. Als er Hermine losließ, versprach er ihr, dass sie sich treffen würden.
Als Hermine an ihrem Boss vorbeiging, saß dieser immer noch neben dem durchweichten Bild.
»Wer wird meinen Platz einnehmen? Sie brauchen eine Arbeitskraft. Dean allein kann sich nicht um alle Kunden kümmern.«
»Zufälligerweise habe ich einen Bewerber, den ich jetzt einstelle. Draco, komm her.«
Dracos Kopf flog in die Höhe, als er seinen Namen hörte, dann rannte er schnell zu seinem neuen Boss.
»Ich habe mich doch anders entschieden. Du fängst heute an, zu arbeiten.«
»Ich kann Hermines Platz nicht einnehmen oder ersetzen.«
»Willst du die Stelle oder nicht?«
»Ja, aber ich will Hermine nicht ersetzen.«
»Keine Diskussionen. An die Arbeit. Es gibt viel zu tun. Dean wird dich anweisen.«
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Dramione Oneshots
RomanceHermine Granger und Draco Malfoy aus der Harry-Potter-Welt stellen für viele ein außergewöhnliches Paar dar, da sie beide sehr verschieden sind. In diesem Buch gibt es Kurzgeschichten, auch genannt Oneshots, über die beiden. Es kann vorkommen, das...
