»Wo führst du mich denn hin?«, fragte Blaise zum fünften Mal.
»Das ist eine Überraschung«, antwortete Draco zum fünften Mal.
Missmutig folgte Blaise Draco durch das Gelände bis zu ein paar Büschen, vor die sich Draco hockte. Blaise tat es ihm gleich. Vorsichtig und leise schob Draco ein paar Zweige zur Seite und gab den Blick auf ein junges Mädchen frei, das an einem Baum lehnte und in einem Buch las und ab und zu hochblickte, um sich an der Schönheit des Sees zu erfreuen.
Blaise hatte einen Blick auf Hermine erhascht und schaute Draco neugierig an. Draco ließ die Zweige wieder an ihren Platz schnellen und wandte sich Blaise zu. Er bemerkte die Röte auf Blaises dunkler Haut.
»Woher wusstest du, dass sie hier war?«, fragte Blaise.
»Sie kommt immer her, wenn sie ein bisschen Freizeit hat und nimmt heimlich ein Bad oder liest. Ich habe sie einmal getroffen und sie hat nur von dir geschwärmt. Und du schwärmst nur von ihr.« Heimlich und in Gedanken schwärmte Draco jedes Mal mit. »Ich habe ihr versprochen, dass ich ihr eine Überraschung mache und na ja, du bist die Überraschung. Ihr passt wunderbar zueinander und liebt euch ganz sicher. Nun geh schon.« Draco schubste Blaise leicht, sodass dieser in Sand fiel. Lachend stand der Junge auf.
»Danke, Mann. Ich schulde dir etwas.« Er klopfte auf Dracos Schulter und verließ ihn, um sein Glück zu finden. Draco hatte ihn noch darauf hinweisen wollen, dass Sand an Blaises Wange kleben geblieben war, doch da war Blaise schon weg.
Hermine quiekte überrascht und erfreut bei Blaises Anblick auf und sprang auf. Sie bemerkte den Fleck und strich über Blaises Wange. Der Sand rieselte zu Boden. Sie sprachen miteinander. Draco hätte zu gerne mitgehört, um Hermines Stimme zu lauschen, doch er war ganz froh darüber, dass er den Turteltäubchen nicht bei ihrer Liebesplänkelei zuhören musste.
Er wollte gehen, doch er schaffte es nicht, aufzustehen. Stattdessen beobachtete er, wie Hermine Blaise zu einem Bad überreden wollte, doch dieser küsste sie stattdessen. Das Treffen dauerte nicht lange an, da Blaise auf einen spitzen Stein trat und wild um sich fluchte und auf einem Bein und den verletzten Fuß mit den Händen umklammert auf und ab hüpfte. Hermine bot an, ihn in den Krankenflügel zu begleiten, doch Blaise war zu stur und wollte vor Hermine keine Schwäche zeigen. Stattdessen forderte er, dass sie hierblieb und sich noch einen schönen Abend machen sollte.
Draco sprang sofort aus seinem Versteck auf und eilte zu Blaise. Doch dieser schüttelte den Kopf.
»Sie ist nicht Ginny«, flüsterte er und zwinkerte Draco zu. Als er davonhumpelte, bemerkte Draco, dass er gar keine Wunde am Fuß hatte, sondern nur so tat. Was bedeutete das? Wollte Blaise, dass er seinen Platz einnahm? Sollte er mit Hermine reden? Mochte Blaise etwa ein ganz besonderes Mädchen namens Ginny? Das Zwinkern... Ja, Blaise wusste, dass Draco auf Hermine stand. Aber Hermine liebte Blaise.
»Hey«, riss eine liebliche Stimme ihn aus seinen Gedanken und sein ganzer Körper begann zu beben.
»Hi«, hauchte er.
»Hast du Blaise geschickt?«, fragte Hermine mit Wissbegier in der Stimme.
»Ja. Erinnerst du dich an unserem ersten Tag am See? Da hast du nur von ihm gesprochen.«
Hermine schmunzelte.
»Weißt du, was man sagt und immer rät?« Sie wartete seine Antwort gar nicht ab. »Man soll sich für den besten Freund seines Schwarms interessieren. Dann weiß der Schwarm, dass man sich wirklich für ihn und seine Freunde und so interessiert. Wenn ich das Herz von Blaise für mich gewonnen hätte, wäre es einfach, deins zu gewinnen. Deshalb versuchen auch alle immer, bei ihren Schwiegerfamilien einen guten Eindruck zu machen.«
»Dann sollten wir ein paar Jahre warten, bis du deine Schwiegerfamilie kennenlernst. Meine Eltern können sehr schwierig sein«, meinte Draco scherzhaft. Dann wurde er ganz ernst. »Hermine, schon am ersten Tag hast du mein Herz für dich gewonnen.« Er nahm beide Hände in seine.
»Wirklich?«, fragte Hermine mit großen Augen.
»Wirklich«, bestätigte er.
»Ich mochte dich auch vom ersten Tag an. Darf ich dich küssen, Draco?«
»Liebend gerne.«
Hermine zog sein Gesicht zu sich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.
»Warst du vorhin auch schon da?«, fragte Hermine.
»Eigentlich wollte ich gehen«, wich Draco aus.
»Dann vergiss den Kuss mit Blaise. Keinem von uns hat er etwas bedeutet. Ach ja, Blaise hat mich um ein Bad gebracht. Hättest du Interesse?« Hermine nickte mit hochrotem Kopf zum Wasser. Der Tag neigte sich gerade dem Ende zu und die goldene Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche.
»Natürlich.« Draco zog sich Umhang und Shirt aus und dann fiel sein Blick auf Hermine, die sich aus ihrer Kleidung schälte und sich reckte, dem goldenen Schein der Sonne auf ihrer Haut und dem warmen Strahlen in ihren Augen, die ihn neugierig bedachten. Sie trug einen dunkelroten Badeanzug und schritt zum Wasser. Für alle Fälle hatte sich Draco ebenfalls eine Badehose angezogen und folgte nun Hermine in das angenehme Wasser. Sie schwammen, bis ihre Arme schwer wurden, ließen sich treiben und schließlich trafen sie zusammen. Draco zog Hermine zu sich und in einen langen Kuss. Er hob sie hoch und sie schlang ihre Beine um ihn. Als er keine Sekunde später versehentlich Hermine losließ, um durch ihr Haar zu streichen und sie so ins Wasser rutschte, mussten beide lachen und Hermine spritzte ihn rachsüchtig mit Wasser voll und tränkte ihn kurz unter Wasser, bis er sich einen Kuss von ihr klaute und sie ihm wieder vergab.
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Dramione Oneshots
RomansaHermine Granger und Draco Malfoy aus der Harry-Potter-Welt stellen für viele ein außergewöhnliches Paar dar, da sie beide sehr verschieden sind. In diesem Buch gibt es Kurzgeschichten, auch genannt Oneshots, über die beiden. Es kann vorkommen, das...