𝟙𝟘𝟙. 𝔹𝕖𝕥𝕥𝕝𝕖𝕣

652 32 4
                                    

Draco Malfoy tapste wie jeden Tag zum Markt, um zu betteln. Er hatte damit angefangen, weil er sich einen Spaß erlauben wollte. Er hatte ja schließlich alles. Doch dann stahl sich sein Vater mir dem ganzen Vermögen, das Draco erben sollte, davon.

Ab dem Moment wurde das Betteln für Draco ernst.

Er bat die Menschen um einen Euro für einen Kaffee. Am Ende eines jeden Tages hatte Draco genug Geld gesammelt, um gerade so für seinen Lebensunterhalt zu sorgen und sich tatsächlich einen Kaffee zu holen.

Gerade sprach er einen Mann um die dreißig Jahre an, der wie ein reicher Geschäftsmann aussah.

»Haben Sie einen oder zwei Euro für mich für einen Kaffee?«, fragte er.

Der Geschäftsmann zückte seine Geldbörse und reichte Draco einen Schein. Als Draco diesen ansah, bemerkte er, dass dieser Mann ihm fünfzig Euro gegeben hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Dieses zusätzliche Geld würde für ein paar Tage extra reichen.

Draco bewegte sich mit der Menschenmenge weiter, bis er anhielt und die nächste Person um Geld bat. Dies wiederholte er den ganzen Tag. Schließlich suchte er sich eine Frau in seinem Alter mit buschigem Haar und zu langen Vorderzähnen als Ziel aus.

Aber anstatt sie anzusprechen, redete sie zuerst.

»Wofür brauchen Sie so viel Kaffee?«, fragte sie misstrauisch.

Hatte sie ihn verfolgt?

»Kaffee ist nicht gesund«, fuhr sie fort. Sie klang hochnäsig. Dann zog sie eine Augenbraue nach oben.

»Ich bin arm, ich bettele«, gab Draco widerwillig zu.

»Warum suchen Sie sich dann keinen Job?«

Darauf konnte Draco nicht antworten.

»Hier.« Die Frau drückte ihm eine Tasche in die Hand, in der sich Möhren befanden. Dann verschwand sie und ließ einen verdutzten Draco zurück. Diese fremde Frau hatte ihn zum Nachdenken angeregt. Warum hatte er es nie mit einem Job probiert?

Draco änderte sich nicht von jetzt auf gleich. Er bettelte weiterhin. Allerdings suchte er nach einem Job. Nach einiger Zeit fand er sogar einen, der ihm Spaß bereitete. Er bekam nicht so viel Geld, wie er sich wünschte, doch immerhin etwas.

Die fremde Frau, die, wie Draco mittlerweile herausgefunden hatte, Hermine Granger hieß, brachte ihm täglich eine Tasche mit gesundem Essen oder Trinken mit. Sie sprachen nicht viel, doch sie nannten sich mit der Zeit gegenseitig  beim Vornamen.

Als Draco eine gute Stelle im Zaubereiministerium fand, schaffte er es endlich, mit dem Betteln aufzuhören. Trotzdem besuchte er den Markt täglich, um die Frau wiederzusehen, allerdings entdeckte er sie nirgendwo.

Eines Tages trug Draco so viele Akten, die er von seinem Chef bekommen hatte, in sein eigenes Büro, sodass er nichts und niemanden sah. Er konnte nur hoffen, dass ihn niemand anrempelte oder anders herum. Doch wie es kommen musste, las eine Frau mit braunen Locken in einem Buch, sodass sie Draco nicht bemerkte. Sie stießen zusammen, weswegen die Hälfte der Akten auf den Boden fielen.

»Tut mir leid«, sprachen beide wie aus einem Munde.

»Hermine Granger? Endlich treffe ich dich wieder. Du hast mein Leben verändert«, brachte er heraus.

»War mir ein Vergnügen.« Hermine lächelte breit.

»Willst du einen Drink? Oder lieber etwas Gesünderes? Wir können auch ein Picknick machen«, schlug Draco vor. Warum hatte er sie vorher nie gefragt, ob sie mit ihm ausginge?

»Wir arbeiten gerade, Draco.«

»Lass die Arbeit ein einziges Mal ausfallen«, bat Draco.

Hermine dachte an die zahlreichen Überstunden und an die Ferien, die sie absichtlich verkürzt hatte, um nicht so viel Arbeit zu verpassen. Sie konnte es sich leisten, einmal zu fehlen. Also nahm sie entschlossen Dracos Arm, der die restlichen Akten erstaunt fallen ließ und disapparierte.











Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt