Rote und grüne Blitze schossen durch die Luft, Menschen in schwarzen Umhängen duckten sich und wichen aus, schrien durcheinander oder weinten, mächtige Figuren aus Stein ließen Steine ins Getümmel fallen und verschlimmerten das Chaos.
Hermine verschränkte die Hand ihres besten Freundes Draco. Sie hatten sich im letzten Schuljahr angenähert und viele Gemeinsamkeiten wie ihre Zielstrebigkeit, den Ehrgeiz und Leseliebe entdeckt. Und eine Situation, die über gewöhnliche hinausstieg, ließ Menschen zusammenwachsen. Hermine und Draco hatten die Aufgabe übernommen, die jüngeren Schülerinnen und Schüler aus Hogwarts in Sicherheit zu bringen. Auf dem Rückweg hatten sie mehreren Todessern ins Auge geblickt, die nicht gut auf Draco zu sprechen waren, da er sie verraten hatte und ihn finster anstarrten. Hermine als Muggel konnte bei ihnen auch keine Sympathiepunkte sammeln. Beide waren in einem Boot gefangen. Als sie die Todesser besiegt und überlebt hatten, wussten sie, dass sie in ihrem Leben alles durchstehen konnten und zusammenhalten würden. So knapp waren sie dem Tod entronnen und nun stürzten sie sich in die nächste Schlacht.
Plötzlich fuhr ein Ruck durch die beiden und sie wurden auseinandergerissen. Draco wurde durch die Luft geschleudert. Hermine konnte kaum »Quidditch« rufen, so schnell war er aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Sie hastete los in die Richtung, in die Draco geflogen war. Dabei rempelte sie mehrere Todesser an, die sich umwandten. Sie wünschte sich Draco an ihrer Seite, da sie mit ihm ein perfektes Team bildete. Sie wünschte sich seine Hand in ihrer, um seine Anwesenheit zu spüren.
Einige Flüche gingen in ihre Richtung. Sie ließ sich auf den Boden fallen, der ihr durch die vielen anderen Menschen Schutz bot und kroch weiter, bis sie eine Treppe erreichte. Ohne sich vorzutasten, rutschte ihre Hand aus und sie stürzte die Treppe hinunter. Erst auf der letzten Stufe blieb sie liegen. Als sie die Augen öffnete, erblickte sie nur ein paar Meter weiter ihren blonden besten Freund. Er bewegte sich nicht, weshalb die Alarmglocken bei Hermine schlugen. Sie rappelte sich auf und wollte zu ihm rennen, doch da erhoben sich zwei Gestalten vor ihr. Hermine wusste nicht, woher sie gekommen waren. Hatten sie auf dem Boden gelegen? Hatten sie sich aus dem Nichts materialisiert?
»Geh nicht«, flüsterte die Frau. Ihre Stimme war rauchig, ihre Erscheinung schattenhaft.
»Wohin?«, wollte Hermine wissen.
Die Frau nickte zu dem jungen Mann. »Zu ihm.«
Die Welt stand merkwürdig still und das einzige Geräusch, abgesehen von den zwei Stimmen, das Hermine vernahm, war ein Rauschen.
»Aber er ist mein bester Freund!«, protestierte Hermine.
»Er ist mehr als das«, mischte sich der Mann ein und grinste spitzbübisch. »Er bedeutet dir sehr viel. Aber bitte vertrau uns.«
»Warum sollte ich das tun? Wer seid ihr?«
»Du kennst uns.«
»Ich habe euch noch nie gesehen«, entgegnete Hermine. Als sie aber in ihre Gesichter sah, kamen sie ihr bekannt vor. Sie wusste nur nicht, woher. Der Mann hatte graue Augen, die sie an jemanden erinnerten.
»Nicht direkt. Ob du uns je sehen wirst, hängt von deiner Entscheidung ab. Aber dennoch kennst du uns.«
Die Frau nahm die Hand des Mannes, so wie Hermine vorhin Dracos Hand gepackt hatte. Er drückte diese, hob sie zu seinen Lippen und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken. Danach fixierte er Hermine. Diese Augen kannte sie.
»Ich habe gerade keine Zeit für euch. Ich muss zu ihm.«
»Wenn du gehst, zerstörst du unsere Beziehung«, sagte die Frau sanft.
»Bleib hier. Es geht ihm gut.« Der Mann warf einem Blick auf Draco.
»Ich kann nicht tatenlos zusehen«, sagte Hermine. »Ich muss zu ihm. Geht mir aus dem Weg.«
1. Ende (sad ending)
Hermine schoss nach vorne. Die Welt atmete wieder. Die Frau trat keinen Schritt zur Seite, weshalb Hermine befürchtete, gegen sie zu rempeln. Doch in dem Moment, in dem sie ihren Platz erreichte, traf sie ein grüner Blitz und die Frau verrauchte. Wie der Rauch, nachdem man eine Kerze ausgepustet hatte, stieg sie in Mustern in die Luft. Der traurige Blick des Mannes folgte ihr. Tränen tropften über seine Wangen auf seinen Umhang. Hermines Körper war zu Boden gesackt und war leblos dort liegen geblieben.
Ein hämisches Lachen ertönte. Eine Todesserin feuerte noch mehr Flüche ab. Dabei zierte ein breites Grinsen ihr finsteres Gesicht.
Draco hatte endlich die Kraft gefunden, sich aufzurichten. Er fühlte sich etwas schwach in den Beinen. Abgesehen davon ging es ihm gut. Als er Hermine am Boden entdeckte, eilte er zu ihr und kniete sich hin. Er nahm ihren Körper in seine Arme und blickte zu dem Mann auf. Er sah in seine eigenen Augen.
»Ist sie – Wie ist sie?«
»Sie wollte dich retten. Hätte sie das nicht getan, hättet ihr euch bald verlobt. In einem Paralleluniversum habt ihr das auch.«
Der Mann warf einen letzten Blick auf das verlorene Paar und ging von dannen. Draco hielt seine beste Freundin, der er nie seine Liebe gestehen konnte und die für ihn gestorben war, im Arm. Er hatte sie geliebt.
2. Ende (happy ending)
»Wenn du versuchst, zu ihm zu gelangen, wirst du sterben«, warnte der Mann. »Und meine Frau reißt du mit in den Tod.« Der Mann sah sie flehentlich an und ein weiterer Blick in seine Augen reichte aus, um Hermine zu der Erkenntnis zu bringen.
»Draco?«, hauchte sie an den Mann gewandt. Er nickte.
»Und du bist ich?«, fragte sie die Frau. Auch diese nickte.
»Seid ihr wir aus der Zukunft?«
»So ungefähr.«
»Wie ist das möglich?«, fragte Hermine. »Habe ich eine Zeitreise gemacht?«
»Wir können dir nicht erklären, wie das möglich ist. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Vertrau uns. Draco geht es gut.«
Hermine sackte zusammen.
»Ihm darf nichts passieren. Ich – ich -«
»Wir wissen, dass du ihn liebst«, sagte Hermine Senior sanft.
»Ich – ich -«, stotterte Hermine.
»Du wirst dich mit ihm verloben«, sagte Hermine Senior. »Unsere Zeit ist gleich vorbei.«
Draco Senior strich Hermine liebevoll über die Schulter und sah dann seine Frau an. »Sie wird die richtige Entscheidung treffen«, sagte er. Und mit einem letzten Blick zu Hermine verschwanden sie. Diese blieb liegen. Ein Fluch zielte in ihre Richtung und hätte Hermine Senior erwischt, die noch vor einem Moment genau dort gestanden hatte. Nun wusste Hermine, wovon die beiden gesprochen hatten. Sie bildete einen Schutzzauber um sich und wartete, bis es ruhiger geworden war. In ihr wuchs die Unruhe und Anspannung. Als sie endlich eine Chance sah, rannte sie zu Draco und zog ihn in eine geschützte Ecke.
Als er seine Augen aufschlug, zögerte sie nicht lange. »Willst du mich heiraten?«
Draco blinzelte ein paar Mal, bevor ihm ein ersticktes Lachen aus der Kehle kroch. »Ich weiß nicht, woher dieser Sinneswandel kommt, aber ja, ich will dich heiraten.«
»Wir könnten jeden Moment sterben. Deshalb wollte ich dich fragen, bevor es zu spät ist.«
»Wir stehen das gemeinsam durch«, versprach Draco. Er hatte noch nie ein Versprechen gebrochen und er würde dies auch nie tun.
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Dramione Oneshots
RomanceHermine Granger und Draco Malfoy aus der Harry-Potter-Welt stellen für viele ein außergewöhnliches Paar dar, da sie beide sehr verschieden sind. In diesem Buch gibt es Kurzgeschichten, auch genannt Oneshots, über die beiden. Es kann vorkommen, das...