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Jungkook

Nach dem Essen hatten sich Yoongi und Sora zusammen von uns verabschiedet. Yoongi wollte eigentlich, dass ich mit zu ihm kommen, aber ich konnte und wollte nicht, da ich Taehyung nicht alleine lassen wollte. Morgen ist Dienstag und morgen wäre das wichtige Meeting, das Taehyung hatte. Ich habe ja wirklich keine Ahnung von dem ganzen, aber ich hätte besser gefunden, wenn er das absagen oder verschieben würde.

Schon eine Stunde saßen wir auf dem Sofa, schaute zusammen eine K-Dramaserie an, wirklich keiner von uns sagte etwas. Immer wieder schaute ich zu Taehyung, der neben mir saß. Ich weiß nicht warum, das ganze kam mir etwas befremdlich rüber. So wirklich konnte ich mir das auch nicht erklären, aber ich hatte eben das Gefühl, dass ich Taehyung doch nicht so kennen würde, wie ich immer dachte.

Klar, es taucht doch noch ein Onkel und eine Tante auf, obwohl er mir immer gesagt hatte, er hätte keine Familie mehr, die noch lebte. Ich habe wirklich geglaubt, dass er als Waisenkind aufgewachsen ist. Er hat mir nie das Alter genannt, in dem er seine Eltern verloren hat. Er sagte nur er war noch sehr jung, deshalb dachte ich daran das er so um die fünf Jahre alt war.

Aber nie hatte er gesagt, dass sein Onkel ihn groß gezogen hat. Was hatte dieser Mann nur mit ihm angestellt? Da spürte ich ein stechender Schmerz an meinem Bauch und legte meine Hand über meine noch nicht ganz verheilte Stichwunde, die ich von meiner Tante hatte und verzog das Gesicht, zischte kurz auf.

Sofort spürte ich Taehyungs blick auf mir, ließ mir aber nicht anmerken das sein blick mir gerade etwas unangenehm war. Ich wollte das Hemd anheben, ließ es aber, doch da funkte Taehyung mir dazwischen, hob es an und löste das große Pflaster von meiner Haut. Ich konnte durch seine Hand nichts sehen, weshalb der Schmerz verging, sobald seine Hand meine Haut nur streifte.

,, du hättest heute im Krankenhaus was sagen können, die hätten das besser behandeln können als ich“, sagte er, zog vorsichtig das Pflaster weg, stand auf und lief in Richtung Küche. Verwirrt blickte ich auf meine Wunde, die etwas gerötet war und auch etwas Eiter austrat, also eine Entzündung. Es war nicht ganz so schlimm, da ich schon viele Wunden in meinem Leben hatte und es wusste.

Taehyung gleich darauf mit einem sauberen feuchten Tuch zurück, kniete sich zwischen meine Beine, säuberte sie, spritze noch ein Wundschutzspray darauf und klebte ein neues Pflaster darauf. ,, Danke“, hauchte ich und schaute in Taehyungs Augen, als er zu mir hochsah. Noch immer war er zwischen meinen Beinen und schaut mich nachdenklich an.

Ich wusste nicht so ganz, was ich nun tun oder sagen sollte. So wie er mich ansah, kam es mir fast schon vor, als würde er etwas in meinem Blick suchen, aber nicht finden. Irgendeine Bestätigung, aber wofür? Ich weiß nicht mal, wie viel Zeit vergangen war, in der wir uns nur so ansahen, bis Taehyung seine Hand auf mein Schenkel legte, dabei ohne den Blick von meinen Augen abzuwenden, immer mehr näher meines Schrittes kam.

Mir entfloh ein leises Aufstöhnen, was Taehyung auf jeden Fall bemerkt hatte. Jeder noch so langsamen näherten Schritt, den er mit seiner Hand machte, hinterließ ein heftiges Kribbeln auf meiner Haut, die sich unter dem dünnen Stoff befand. Als er kurz davor war, über meine intime Stelle zu gleiten, ging er hoch, zu meinem Bauch und fuhr somit unter mein Hemd.

Plötzlich ertönte das kurze Auf klingeln des Fahrstuhls und ich schreckte zusammen. Taehyung saß noch seelenruhig zwischen meinen Beinen, zog seine Hand weg, nahm in aller Ruhe das Zeug vom Sofa und da stand sein Onkel im Raum, Taehyung immer noch zwischen meinen Beinen kniend. Er schaute zu dem Mann, der mich mit verengten Augen ansah. Taehyung stand auf und brachte das Zeug weg.

Ich hob schnell mein Hemd hoch und schaute noch mal auf meine Wunde, strich einmal darüber, ehe ich bemerkte, dass Son-ho mich noch immer ansah. Da ertönte auch noch mein Handy, das ich sofort beschämend unter Son-hos Blick herausholte. Bescheuerter weiße drückte ich auf den Lautsprecher anstatt ab zu nahmen, weshalb Jimins laute im Raum ertönte und ich erschrocken mein Gesicht verzog.

,, Hey, kleiner, es tut mir so unendlich leid, dass ich mich nicht gemeldet habe und mein herzliches Beileid wegen deiner Tante. Du hast so ein Leid echt nicht verdient, Jungkook. Ich würde sofort zu dir kommen, wenn ich könnte, aber Taehyung braucht meine Unterstützung leider hier, lass ja den Kopf nicht hängen“, sagte er.

Ich ließ den Lautsprecher einfach an und versuchte mich von dem Schreck zu beruhigen. ,, Danke Jimin, aber ich komme schon klar. Ich trage den Schmerz nicht alleine, also gut“, sagte ich zu ihm, schnappte die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.

,, du solltest trotzdem nicht in solch einer Lage alleine sein. Mir ist klar, dass du nun keine Familie mehr hast, so hat es mir Taehyung erzählt. Versuche dich einfach nicht verrückt zu machen und wenn es Menschen geben sollte, die deine Lage nicht verstehen, schieß sie in den Wind. Ich habe das mit seinem Onkel mitbekommen, Taehyung hat es mir erzählt, dass er dich nicht leiden kann. Mach dir deswegen keinen Kopf. Er kennt dich nicht und sollte nicht so schnell über dich urteilen. Du bist Jungkook und stark genug für das ganze, lass dir nichts anderes ein Reden“, sagte er.

Da kam Taehyung wider aus der Küche und sah seinen Onkel an, der ihn wiederum etwas böse anfunkelte. Seine Aura konnte ich bis zu mir spüren. Ich stand auf und lief zwischen den beiden vorbei, redete dabei mit Jimin und diese Situation besser ignorieren zu können. Das könnte auch etwas blöd herüberkommen, aber ich wollte mir sein Onkel gerade nicht zum Feind machen.

,, Danke für deine Worte Jimin, aber ich habe bisher immer irgendeinen weg Flucht gefunden und das werde ich wieder, auch wenn ich dafür wieder von Taehyung zum Psychologen geschickt werde, weil, du weißt warum. Ich bin zwar nicht ganz so psychisch schwach wie meine Tante, aber stark genug dann wieder auch nicht. Ich habe das Gefühl mir selbst fremd zu sein, bei dem ganz was hier abgeht“, sagte ich während ich zwischen den beiden vorbei und hoch in mein Zimmer lief, die Tür schloss und mich auf mein Bett fallen lasse.

,, Trotzdem solltest du dich nicht von seinem Onkel fertig machen lassen. Ich weiß, wie er tickt, ich kenne den Mann. Jungkook sei vorsichtig bei ihm, er ist echt nicht der netteste“, und da war ich froh schon in meinem Zimmer zu sein. Ich wollte Jimin jetzt auch nicht unbedingt sagen das Sun-ho etwas davon gehört hat. Ich drehte mich auf den Bauch, zupfte an meiner Bettdecke herum.

,, Können wir auch über etwas anderes reden als über meine Lage? Dieser Mann ist eben bei uns und ich will nicht wissen, was er Taehyung wieder antut. Mir schient es eh schon als würde Taehyung keinen guten Draht zu ihm haben“, sagte ich zu ihm und rollte mich frustriert wieder auf den Rücke, starrte auf die Decke.

,, Jungkook kann es ein, dass du ihn ebenfalls nicht magst?“, fragte er und ich hörte das Lachen seinerseits. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. ,, Da hast du recht. Ich mag ihn wirklich nicht und das nur, weil er mir das Gefühl gibt, hier unerwünscht zu sein. Er will mich nicht hier haben, oder in Taehyungs nähe. Das habe ich schon im Krankenhaus gemerkt“, merkte ich an.

,, Ach, Kookie du hast es echt nicht leicht. Ich würde jetzt lieber bei dir sein und dich in den Arm nehmen, aber ja, die Arbeit. Würde Taehyung nicht so viel Vertrauen in mich stecken, seine Firma nur hier zu leiten, wäre ich schon längst bei dir“, sagte er und ich riss erstaunt die Augen auf. Er hat wirklich Jimin befördert?

,, Wie du leitest den dortigen Stand? Wie geil ist das denn bitte“, kam es überrascht von mir. ,, Hat dir das Taehyung nicht gesagt? Ich dachte, er hätte das schon“, meinte er. ,, Er hat kein Wort davon verloren. Aber sag, seit wann?“, wollte ich ungeduldig wissen. ,, Seit dem ich wieder zurück bin, also seit letzten Mittwoch“ Ich konnte es nicht glauben das Taehyung das getan hat.

Ich freute mich wirklich sehr für Jimin.

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EMOTIONAL SEDUCTION ᵀᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt