Milans Sicht
Der nächste Morgen brach an und die Sonnenstrahlen in meinem Gesicht weckten mich. Es war noch verdammt ruhig in der kompletten Suite. Marco und Diego schliefen beide noch. Verständlich, es war gestern wirklich spät.
Keinen Moment später schweiften meine Gedanken zu Mimmi. Ob sie schon wach war? Sollte ich nachsehen oder es doch lieber lassen?
Nach langem Überlegen entschied ich mich doch erstmal dagegen und ging duschen. Der Tag gestern war echt lang und anstrengend. Zudem begeisterte mich die Stimmung zwischen Mimmi und mir nicht. Sie war so abweisend und kalt. Wobei sie wahrscheinlich eher mein Verhalten einfach nur widerspiegelte.
Als ich frisch geduscht aus dem Bad trat, sah ich, dass nun auch Diego und Marco wach waren. "Na, auch mal wach?", fragte ich spöttisch grinsend. Diego verdrehte seine Augen: "Sei ruhig, dafür, dass wir erst 8 Uhr haben, finde ich, sind wir super in der Zeit."
"Ist Mimmi schon wach?", fragte ich die zwei, da sie vielleicht etwas mitbekommen haben. "Keine Ahnung, guck doch nach.", antwortete mir wieder Diego.
Da er mich quasi ermutigte nach zu sehen, ob Mimmi noch am schlafen war, öffnete ich leise ihre Schlafzimmertür. Doch anstatt eine schlafende Mimmi vorzufinden, sah ich nur ein verlassenes und gemachtes Bett. Wo war sie bitte um diese Uhrzeit? Es war für sie gestern genauso spät wie für uns.
Ich verließ ihr Zimmer und schloss hinter mir wieder die Tür. "Sie ist nicht da.", kam es nun von mir etwas ernster. "Wie meinst du, sie ist nicht da?", fragte Diego. "Verdammt sie ist nicht in ihrem Zimmer. Sie ist einfach weg.", sprach ich nun aufgebracht. Ich wusste es, ich hätte gestern auf dem Weg zurück ins Hotel nicht so kalt sein dürfen.
"Ich hab sie verjagt, oder? Ich war zu gemein zu ihr. Sie hat meine ganze Wut gespürt, obwohl diese eigentlich Mario galt. Es hätte nie so weit kommen dürfen.", sprach ich. "Hey, beruhig dich mal. Klar, du warst echt nicht nett zu ihr, aber ich schätze sie mal so ein, dass sie deswegen uns nicht direkt alleine lässt.", erwiderte Diego.
"Ich glaube, ich kann euch da weiterhelfen.", sagte Marco. Diego und ich waren allerdings zu sehr in unser Gespräch vertieft, dass wir ihn beide nicht wahrnahmen.
"Und wenn du falsch liegst? Am Ende ist sie mitten in der Nacht gegangen, als wir alle geschlafen haben. Was, wenn Mario sie jetzt doch hat?", sprach ich in einem wütenden Tonfall. Doch ehe Diego antworten konnte, mischte sich Marco wieder ein.
"Ja, klar, keiner bemerkt den kleinen Mann, der auch zufälligerweise dabei ist. Hier ist ein Zettel auf der Kücheninsel von Mimmi, wenn ihr mir zuhören würdet, würden sich eure Fragen auch beantworten.", sagte er schließlich.
Diego und ich sahen erst uns und dann ihn an. Er begann den Zettel vorzulesen:
Guten Morgen, hoffe ihr habt relativ gut geschlafen auf der Couch, sah heute morgen nämlich nicht so bequem aus :) Bitte nicht wundern, dass ich schon weg bin, aber ich muss in die Uni. Ich habe heute ein paar Vorlesungen und bin deshalb erst gegen Mittag wieder da. Wie ich euch gestern schon gesagt habe, könnt ihr im Hotel-Restaurant frühstücken. Da wir aber nichts gültig abgebucht haben, da meine Suite nicht zu vergeben ist, sagt einfach, dass ihr von mir seid. Dann passt das.
Guten Appetit, es schmeckt wirklich lecker :)
MimmiDiego fasste sich zuerst wieder: "Na siehst du. Kein Grund sich zu sorgen. Sie ist in der Uni und ihr geht's gut, perfekt. Gehen wir was essen?" Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf. "Was denn? Mimmi sagt, dass es dort gut schmeckt. Wieso also warten?", erwiderte Diego.
"Ist ja okay. Ich sag doch auch nicht nein zum Frühstück. Außerdem haben wir ja noch Zeit, Mimmi meinte ja, Frühstück ist bis 10 Uhr oder so. Dann müssen wir uns nicht stressen.", sprach ich.
Zufrieden nickte Diego und auch Marco war einverstanden. Ohne groß zu zögern, erledigte ich noch ein paar letzte Handgriffe. Anschließend verließen wir die Suite und begaben uns Richtung Aufzug.
"Hast du diese Schlüsselkarte, Milan?", fragte mich Marco. "Ja, alles gut.", antwortete ich ihm.
Unten angekommen betraten wir den Eingangsbereich. "Wo ist überhaupt das Restaurant?", wandte sich Diego an uns. "Das ist eine sehr gute Frage, mein Freund.", lachte ich. Ich drehte mich zu den Jungs um: "Ich werde mal nachfragen, auch wegen der Sache mit Mimmi." Mit diesen Worten ging ich zum Empfang.
Das Erste, was mir am Empfang auffiel, waren diese wunderschönen Rosen, die das Gesamtbild zierten. Die Frau, die dort saß, war nicht viel älter als Mimmi und hatte schulterlange schwarze Haare. Da sie in ihren Computer schaute, bemerkte sie mich zuerst nicht. Erst als ich mich räusperte, blickte sie hoch. Ihr zuerst genervtes Gesicht änderte sich aber sofort in ein freundliches Lächeln, als sie mich sah.
So gut es ging, musterte sie mich von oben bis unten und biss sich auf ihre Unterlippe. "Wie kann ich Ihnen denn weiterhelfen?", fragte sie mich in einem süßen Tonfall. Innerlich verdrehte ich meine Augen, ließ mir aber erstmal nichts anmerken.
"Ich wollte Sie fragen, wo das Hotel-Restaurant ist? Meine Freunde und ich sind erst seit gestern hier.", sagte ich und deutete auf Diego und Marco, die sich während des bisher kurzen Gesprächs zu mir gestellt hatten. "Aber natürlich, ich begleite Sie gerne. Dann bräuchte ich nur einmal Ihre Zimmerkarte.", sagte sie wieder mit ihrer nervigen freundlichen Stimme.
"Wir sind Freunde von Mimmi und haben deshalb bei ihr geschlafen. Sie meinte, wir können dann so hier essen.", antwortete ich ihr. "Mimmi?", fragte sie stirnrunzelnd. "Ja, Mimmi. Mimmi Evans. Sie arbeitet doch hier?", erwiderte ich. Auch Marco und Diego sahen sich fragend an. "Ah Miss Evans, die Tochter des Chefs, natürlich.", sagte sie.
"Mimmi ist seine Nichte, aber egal. Können wir dann?", gab ich etwas genervt von mir. "Ouh, egal. Folgen Sie mir bitte, meine Herrschaften.", sagte sie und ging voran. Nun verdrehte Diego auch seine Augen. Er hatte wahrscheinlich diese übertriebene Freundlichkeit auch satt.
Wir gingen zu dem Aufzug, der am Empfang vorbei führte. Den Aufzug betätigte die Frau, da wir uns ja nicht auskannten. Aber recht schnell bemerkte ich, dass in dem Aufzug ein Plan hing, wo alle wichtigen Räume angegeben waren. Darunter auch das Restaurant.
Die Frau sah mich während der Aufzugfahrt die ganze Zeit von der Seite an. Sie nervte mich wirklich extrem. "Woher kennen Sie denn Mimmi?", stellte sie mir die Frage. Ohne groß drüber nachzudenken, antwortete ich ihr knapp: "Mimmi ist meine feste Freundin und die zwei hier sind gute Freunde." Leicht geschockt sah sie mich an. Auch Marco und Diego mussten sich ein Grinsen verkneifen, da sie die Reaktion der Frau sehr amüsant fanden.
Auf meine Aussage hin antwortete sie nichts mehr, doch zu ihrem Glück öffnete sich nun die Tür zum Restaurant. Leise sagte sie: "Folge Sie mir bitte." Sie ging voraus und führte uns zu einer Gruppe Mitarbeiter.
Sie machte uns deutlich, dass wir in einem gewissen Abstand warten sollten. Mit einem leicht arroganten Blick sprach sie zu ihren Kollegen.
Keine Minute später kam sie wieder zu uns. "Es ist alles abgeklärt. Sie können sich nun einen Platz suchen und sich am Buffet bedienen." Mit diesen Worten verschwand sie auch wieder und wir suchten uns ein ruhiges Eckchen zum Frühstücken.
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Life with secrets and lies
RandomEin Leben lang in Geheimnissen und Lügen leben, weit entfernt von der Wahrheit. Das ist das Leben von der Studentin Mimmi Evans, die vor kurzem erst 19 Jahre alt geworden ist. Knappe drei Jahre zuvor sind ihre Eltern ums Leben gekommen, seitdem lebt...