Kapitel 28

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Das leichte Kitzeln des Windes weckte mich. Langsam und verschlafen sah ich mich etwas um. Der Himmel war schon leicht dämmrig und in ein helles Rot gefärbt. Wie lange habe ich denn geschlafen? Es war doch eben noch hell.

"Guten Morgen, Liebes. Auch mal wieder wach?", ertönte es neben mir. Ich schreckte hoch. Gefühlt war ich nun hellwach. Langsam drehte ich mich zu Milan, der links von mir auf einer Liege saß.

"Du beobachtest mich, während ich hier liege?", fragte ich ihn ungläubig. "Du siehst süß aus, wenn du schläfst.", erwiderte er knapp.

Innerlich musste ich lächeln, aber nach außen hin zeigte ich nichts. Diese Genugtuung gönnte ich ihm nicht. "Gar nicht komisch oder so.", neckte ich ihn. "Ich sage nur die Wahrheit, Liebes.", rechtfertigte er sich.

"Alice hat gesagt, du seist auf der Suche nach mir. Tut mir leid, dass ich nicht da war, aber ich hatte einen wichtigen Termin.", erklärte er sich.

"Alles gut. Du musst dich doch nicht rechtfertigen.", sagte ich ihm. "Aber ja, ich habe dich gesucht. Ich wollte mit dir nochmal reden.", fuhr ich fort.

"Na dann, schieß mal los.", entgegnete er. "Nettes Wortspiel.", sagte ich etwas genervt. Er lachte: "Das war keine Absicht. Also?"

"Ich würde gerne wissen, wie du weitermachen möchtest. Uns ist beiden bewusst, dass ich jetzt nicht einfach nach Hause spazieren kann. Daher würde mich unser weiteres Vorgehen sehr interessieren.", legte ich die Tatsachen auf den Tisch.

"Das heißt, du willst bleiben?", fragte er noch einmal nach. "Naja, eine andere Wahl habe ich ja nicht wirklich, also ja.", erklärte ich mich.

"Das kam zwar unerwartet, aber okay.", sagte er und fuhr sich mal wieder mit seiner Hand durch seine dunklen Haare.

"Wieso unerwartet?", stellte ich ihm die Frage, da mich dies doch ein kleines bisschen verwunderte.

Er sah mich an: "Ich hätte mir auch genauso gut vorstellen können, dass du so schnell wie möglich hier weg möchtest. Deswegen kommt das unerwartet."

"Naja, mir hängt dann doch noch was an meinem Leben.", scherzte ich.

"Das ist gut zu wissen.", sagte er und grinste mich an. Ohje, ich hatte irgendwie das Gefühl, dass da noch mehr auf mich zu kam als gedacht.

"Wir sollten reingehen. Wenn du jetzt doch, zu deiner eigenen Sicherheit, hier bleiben möchtest, muss ich trotzdem mit den anderen den Plan besprechen. Ich habe da so eine Vorstellung, aber möchte die Meinung der anderen.", erklärte Milan mir.

"Was wäre der Plan gewesen, wenn ich gegangen wäre?", fragte ich geradewegs heraus, während wir uns auf den Weg nach drinnen machten.

Er schien kurz zu überlegen, ehe er sprach: "Naja, das hätte die Sache erschwert, da wir einander besser beschützen können, wenn wir zusammen sind. Wärst du gegangen, hätte eigentlich jederzeit jemand bei dir sein müssen. Und ich denke nicht, dass du das gewollt hättest."

"Süß, ihr beschützt einander?", kam es von mir. Er musste leicht lachen: "Natürlich. Es ist nicht so, dass, nur weil ich der Boss bin, mich alle beschützen müssen, ich beschütze sie auch. Das ist ein Geben und Nehmen in dieser Branche."

Ich musste lächeln. Dass sie so einen Teamgeist hatten, hätte ich nicht gedacht. Aber es war schön zu hören, dass hier jeder für jeden da war. Irgendwie beruhigend zu wissen.

Wir sagten nichts mehr und betraten nun wieder das Haus.

"Warte am besten hier, ich suche alle zusammen und komme gleich wieder zu dir.", wies er mir an. "Jup, alles gut.", erwiderte ich und ließ mich auf die Couch plumpsen.

Life with secrets and liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt