Kapitel 33

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Izzy meinte noch, dass ich kurz warten sollte, da sie erstmal richtig ankommen wollte. Natürlich gab ich ihr die Zeit. Doch anstatt wieder in mein Zimmer zu gehen, ging ich zurück in den Keller. Ich wollte eigentlich nur meinen Kopf frei kriegen, weswegen ich mir wieder die Boxhandschuhe nahm und auf den Boxsack einschlug.

Während ich schlug, wollte ich mich eigentlich nur auf die Technik konzentrieren, doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich hatte Milan mehr oder weniger zusammen geschlagen, nur wegen einer bestimmten Person.

Tatsächlich haben Yasmine und ich uns mal echt gut verstanden und waren gute Freunde, doch vor knapp zwei Jahren endete unsere Freundschaft. Und das hatte auch gute Gründe.

Klar, für Milan war es wirklich ein guter Punkt gewesen, um mich zu reizen, doch es ging dann doch etwas zu weit. Er kannte die Geschichte nicht, da ich sie noch keinem erzählt hatte. Nicht mal mein Onkel oder Vanessa wussten davon.

Als ich daran dachte, stieg wieder mal die Wut in mir auf. Mit der gewonnenen Kraft schlug ich erneut auf den Boxsack ein.

"Du kannst das ja schon echt gut.", ertönte die Stimme von Izzy hinter mir. "Danke, Milan hat mir schon ein paar Tricks gezeigt, mit denen ich besser zuschlagen kann.", antwortete ich ihr. Izzy musste grinsen: "Irgendwie lustig, dass du die Tricks auch schon direkt gegen ihn verwendet hast."

Das Schmunzeln von ihr machte die Situation zum Glück nicht ganz so schlimm. "Erinnere mich bitte nicht daran. Wie unangenehm, er will mir helfen wegen diesem Mario und ich schlage auf ihn ein.", lachte ich ein wenig beschämt und zog mir die Boxhandschuhe aus.

"Aber lass uns bitte nicht weiter darüber reden. Wie möchtest du denn anfangen mit dem Training?", fragte ich sie interessiert, da ich wirklich Interesse an einem Training mit ihr hatte. Izzy schien nicht viel älter als ich zu sein, wahrscheinlich nur zwei oder drei Jahre. Zudem war sie bisher richtig nett und freundlich zu mir, deswegen freute ich mich sehr auf das Training mit ihr.

Zu meinem Glück ging sie nicht weiter auf die Situation mit Milan ein. "Ich habe eben mit Milan gesprochen, deswegen hattest du auch noch kurz Zeit für dich. Ich habe erfahren, dass Mario momentan nicht in der Nähe ist und auch seine Männer sind nicht zu sehen. Das heißt, wir können das machen, was ich wollte. Wir gehen erstmal joggen, damit wir deine Ausdauer trainieren.", erklärte sie mir ihren Plan.

"Klingt gut. Gibt es hier denn gute Wege zum Joggen?", fragte ich nach. Sie schien kurz zu überlegen. "Naja, der Wald hier ist eigentlich ganz schön, aber da sind die Wege nicht so gut. Wir können aber gerne den Weg in der Nähe vom Strand gehen. Da hast du links Felder und rechts den weiten Blick auf das Meer.", entgegnete sie.

"Okay, dann lass uns keine Zeit verschwenden.", meinte ich und war selbst verwundert über meine Motivation. Lag wahrscheinlich am Kaffee. Izzy musste auch grinsen wegen meiner Art und zusammen verließen wir den Keller.

Oben angekommen gab sie mir gescheite Schuhe zum joggen. Während ich diese anzog, ging sie nochmal kurz zu Milan ins Wohnzimmer und sagte ihm irgendwas. Was genau wusste ich nicht, aber auch egal.

Als sie wieder kam, sah sie mich fragend an und ich nickte zur Bestätigung, dass wir los konnten. Also verließen wir das Haus und begaben uns auf einen Weg der rechts von Milans Anwesen weg führte.

Eigentlich war ich froh, dass sie beim Joggen nichts sagte, da ich keine Lust auf Seitenstechen hatte, um ehrlich zu sein.

So joggten wir nebeneinander den Weg entlang. Und Izzy hatte recht - links von uns lagen wunderschöne Felder und rechts das Meer.

Eigentlich doch eher untypisch für Los Angeles, dass hier so schöne Felder waren. Aber das Meer faszinierte mich mehr. Ich liebte es einfach.

Schon als ich klein war, war ich verrückt nach dem Meer. Einmal im Urlaub war das Wasser so kalt, dass meine Eltern nicht so weit rein wollten. Aber klein Mimmi, mit ihren Schwimmflügelchen, ist weiter und weiter geschwommen, bis wahrscheinlich nicht mal mehr ihre Eltern stehen konnten.

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