Kapitel 47

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"Nein, das kannst du dir abschminken, du Blödmann.", lallte Mimmi und kreuzte ihre Arme wieder vor ihrer Brust. Doch mit ihrer Antwort hatte ich bereits gerechnet. "Liebes, es sind nur zwei Nächte, also stell dich nicht so an.", versuchte ich ihr einzureden.

"Nein. Das Haus ist doch riesig, wieso können wir nicht getrennt schlafen?", nörgelte sie weiter. Diese Frau machte mich echt wahnsinnig. "Wie gesagt, es ist kein anderes Zimmer frei. Außerdem, wie willst du das dann meiner Familie erklären, dass wir nicht zusammen in einem Bett schlafen?", stellte ich ihr die Gegenfrage.

"Ich will aber nicht. Du bist gemein zu mir.", meckerte sie wie ein kleines Kind. Ich atmete einmal tief durch, um nicht komplett die Nerven zu verlieren. "Gut, dann schlafe ich eben auf der Couch, ist dir das lieber? Ja? Perfekt.", meinte ich und wollte ihre Antwort nicht abwarten.

"Nein, ich will aber nicht, dass du gehst.", sagte sie mit einem Schmollmund. "Also soll ich bei dir bleiben, damit du nicht alleine bist?", stellte ich ihr die Frage und hatte ehrlich das Gefühl, als würde ich mit einer 3-Jährigen reden. Sie nickte eifrig und lächelte dabei glücklich. "Also gut, dann bleibe ich hier und wir schlafen in einem Bett.", sagte ich klar und deutlich, um zu schauen, ob sie es wirklich verstanden hat.

Doch von ihr kam keine Widerrede. Stattdessen taumelte sie ins angrenzende Bad und stupste die Tür etwas zu. Einen Moment lang stand ich noch im Raum herum und betrachtete diesen genauer. Es war hier wirklich schön eingerichtet. Das Zimmer war recht groß und wenn man zur Tür rein kam, lag direkt links die Tür zum Badezimmer.

Die ganze rechte Wand des Zimmers bestand aus Glas und man hatte einen weiten Blick auf das Meer. Im unteren Bereich war noch eine Couchecke und wenn man die wenigen Treppenstufen hoch ging, stand dort das Bett. Insgesamt war das Zimmer in grauen Tönen gehalten, was sehr gut passte.

"Milan? Du musst mir mal helfen.", kam es von Mimmi aus dem Bad. Sie stupste die Tür mit ihrem Fuß wieder auf und sah mich mit großen Augen und wieder diesem Schmollmund an. "Was ist los, Liebes?", fragte ich sie und musste schmunzeln - sie sah echt süß aus. "Ich komm aus dem Kleid nicht raus.", sagte sie traurig und ließ ihre Schultern hängen.

"Das hast du jetzt die ganze Zeit im Bad versucht?", lachte ich und kam auf sie zu. Ich stellte mich hinter sie und sie nahm ihre Haare zur Seite. Langsam zog ich den Reißverschluss runter, sodass sie aus ihrem Kleid schlüpfen konnte. Eigentlich dachte ich, dass sie das dann wieder im Bad machen würde, doch sie kannte keine Grenzen. Kurzerhand zog sie ihr Kleid über den Kopf und stand somit nur noch in Unterwäsche vor mir.

"Noch nie eine Frau in Unterwäsche gesehen, oder was?", meinte sie immer noch angetrunken und lief zum Bett. Mit einem Satz sprang sie drauf und kuschelte sich in die Decke. "Kommst du?", fragte sie und klopfte neben sich aufs Bett. Ich nickte und schaltete das große Licht danach aus. Da das Licht am Bett noch leuchtete, konnte ich den Weg recht gut finden. Ich hatte mich vor der Diskussion mit Mimmi schon umgezogen, daher musste ich dies nicht mehr tun.

Auf dem Nachttisch stand bereits ein Glas Wasser und die Tabletten, die Mimmi auf Grund ihrer Herzkrankheit täglich nehmen musste. Zum Glück hatte sie die immer in ihrer Tasche, um sie greifbar zu haben. Ich reichte ihr sowohl das Glas als auch die Tablette und sie nahm diese ohne zu hinterfragen oder sonstiges.

Direkt danach legte ich mich auf die rechte Seite des Bettes und keine Sekunde später kuschelte sich Mimmi an mich. Wenn sie betrunken war, wurde sie also anhänglich. Wieder eine neue Erkenntnis. Ihr Kopf lag auf meiner Schulter bzw. Arm und mit ihrem Finger zog sie kleine Kreise auf meiner Brust. "Wieso bist du eigentlich so gefühlslos?", fragte sie nach einem Augenblick der Stille, konzentrierte sich aber weiterhin auf ihren Finger auf meiner Brust.

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