Kapitel 53

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Mittlerweile waren wir wieder eine ganze Weile zurück in Los Angeles. Ein paar Wochen lagen jetzt schon zurück, seitdem wir in Italien waren. Immer wieder erinnerte ich mich gerne an die Zeit zurück, als wir dort waren. Es war wirklich schön.

Doch auch in LA konnte man es sich schön machen. Milan hatte zwar viel zu tun mit seinen ganzen Geschäften, allerdings störte mich das nicht so. Ich konnte mir die Zeit auch anders vertreiben und habe daher viel Zeit in der Bibliothek im Haus verbracht.

Milan war tatsächlich auch so lieb und hat mich bei ein paar ungefährlichen Geschäften mitgenommen. Mittlerweile freute ich mich sogar, ein paar seiner Bekannten kennenzulernen oder wiederzusehen. Generell nicht außen vor zu sein, fand ich schön.

Am meisten genoss ich allerdings die Filmabende, zu denen ich Milan überreden konnte. Schließlich stand im Wohnzimmer ein riesiger großer Fernseher, der auch genutzt werden wollte. Meine beste Freundin aus der High School hatte mich einmal gezwungen einen Bollywood-Film zu schauen und seitdem liebte ich diese Filme über alles. Am Anfang hatte ich zwar auch Vorurteile den Filmen gegenüber, aber mittlerweile freute ich mich einfach, wenn Milan mit mir so einen Film schauen wollte.

"Liebes? Willst du nicht mit ins Wasser kommen?", fragte mich Milan vom Meer aus. "Ja, kurzen Moment noch.", rief ich von der Sonnenliege zurück, die wirklich sehr bequem war. Diego, Izzy und Milan waren bereits im Wasser, nur ich genoss noch die Ruhe und die Sonne in vollen Zügen. Zudem war ich gerade in einen Liebesroman vertieft, den ich mir aus Milans Bibliothek geborgt hatte.

Da Milan ein reicher Mafiaboss war, hatte er natürlich auch einen eigenen privaten Strandabschnitt, an dem wir unsere freie Zeit verbrachten. Hier war es ausgestattet mit jeder Menge Sonnenliegen und Sonnenschirmen, die den warmen Sommer ziemlich angenehm machten.

"Liebes, das Wasser wird sonst noch warm.", scherzte Milan, während Diego Izzy im Wasser ärgerte. Unwillkürlich musste ich lachen und legte das Buch beiseite. Als ich aufstand, richtete ich noch den weißen Bikini, den mir Izzy ausgeliehen hatte, da meiner Zuhause in meiner Suite lag.

"Wird ja auch mal Zeit.", meinte nun Diego, der endlich nicht mehr versuchte, Izzy unter Wasser zu drücken. Milan schwamm auf mich zu, doch ich musste mich erstmal an die Temperatur des Wassers gewöhnen, was dann doch ein wenig kalt war. "So kalt ist es doch gar nicht.", bemerkte Milan und zog mich weiter ins Wasser rein. "Du hast ja auch deutlich mehr Muskelmasse als ich.", meckerte ich.

"Dann ist ja gut, dass ich dich wärmen kann.", entgegnete er und schmiegte sich an mich. Mein Rücken lag nun eng an seiner Brust und so trieben wir durch das Wasser. "Du weißt, dass deine Nähe mich verrückt macht, Liebes?", raunte mir Milan nach einem Moment des Schweigens ins Ohr. Kurze Zeit später spürte ich etwas an meinem Hintern, was mich innehalten ließ.

Doch ich wäre nicht Mimmi, wenn ich die Situation nicht ausnutzen und ihn provozieren würde. Also drehte ich mich so zu ihm um, dass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte. Seine Hände wanderten wie automatisch zu meinem Hintern, damit ich besseren Halt hatte. "Willst du mich gerade ärgern, Mimmi Sánchez?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

So unschuldig wie ich nur konnte, sah ich ihn an. "Wie kommen Sie denn darauf?", entgegnete ich mit Kulleraugen. "Mir gehört die mächtigste Mafia in ganz Los Angeles. Nenn es reine Intuition.", antwortete er und verstärkte seinen Griff um meinen Hintern.

"Der Besitzer der mächtigsten Mafia ganz Los Angeles? Was eine Ehre, dass ich überhaupt mit dir reden darf.", meinte ich und schlang meine Arme so um seinen Hals, dass ich noch näher an ihm war. "Ja, ich frage mich auch, wieso ich mich mit so jemanden abgebe, der mir rangmäßig mehr als nur unterlegen ist.", grinste er siegessicher. Die sexuelle Spannung war dabei nicht zu übersehen.

"Darf ich dich daran erinnern, dass ich deinen Feind schon mal angeschossen und dich verprügelt habe?", erwiderte ich grinsend. Bei dem Punkt dachte ich, dass ich gewonnen hätte, doch Milan verzog keine Miene. "Stimmt, aber keine Sorge, ich verzeihe dir, wenn du mir einen Kuss gibst.", forderte er.

"Na gut, aber nur, weil du es bist.", entgegnete ich. Ein Grinsen zierte seine Lippen, ehe ich meine Lippen auf seine legte. Zuerst war der Kuss zärtlich, doch mit der Zeit wurde er immer fordernder. Unsere Zungen spielten miteinander und mit einer Hand fuhr ich durch Milans Haare.

"Hey, ihr zwei Turteltäubchen. Ich hoffe mal, ihr habt uns nicht vergessen.", meckerte Diego und spritzte das Wasser in unsere Richtung. "Diego, mein Lieber, euch kann man einfach nicht vergessen.", meinte ich mit einem leichten Hauch von Ironie in der Stimme.

Gemeinsam mit Milan attackierten wir Diego und Izzy mit Wasser, was die zwei aber nicht auf sich sitzen ließen. Ehe wir uns versahen, endete das, was am Anfang harmlos schien, in einer wilden Wasserschlacht, bei der es gefühlt um Leben und Tod ging. Nach einer langen Zeit kapitulierten Milan und ich allerdings, da Diego und Izzy die Oberhand des Kampfes gewannen.

Anschließend legten wir uns alle wieder auf die Sonnenliegen und machten eine Pause. Die Sonne strahlte und der Wind sorgte für ein angenehmes Prickeln auf der Haut. Es hätte nicht schöner sein können, doch auf einmal kam Marco die Treppe herunter gerannt, die von Milans Anwesen zum Strand führte.

"Milan, Rot bewegt sich.", meinte Marco, der ziemlich aus der Puste wirkte. Milan sprang sofort auf und wandte sich zu uns. "Ich glaube, wir sollten langsam mal wieder rein gehen.", meinte er, wobei das eher nach einer Aufforderung klang.

Schlagartig veränderte sich die Stimmung und alle wirkten irgendwie angespannt. Was hatte die Aussage von Marco zu bedeuten? Und vor allem wer war Rot? Eigentlich hätte ich Milan ja gefragt, was los war, doch ich wurde mit den Worten "Geh duschen und bleib dann auf deinem Zimmer." weggeschickt.

Doch nachdem ich frisch geduscht und in ein Sommerkleid geschlüpft war, wollte ich nicht in meinem Zimmer bleiben. Ich hatte noch ein Buch fertig zu lesen und das konnte ich genauso gut im Wohnzimmer machen. Also huschte ich durch die Flure, damit Milan mich nicht direkt aufhalten konnte, und setzte mich auf die Couch.

Eine knappe halbe Stunde ging mein Plan auch gut aus, doch als Milan dann zur Tür reinkam, musterte er mich kritisch. "Ich wusste gar nicht, dass dein Zimmer neuerdings hier unten ist, Liebes.", meinte er und lehnte sich an den Türrahmen. "Hier ist es sehr bequem.", meinte ich und sah ihn ernst an. "Sag mir lieber, was los ist. Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt.", sagte ich und legte das Buch auf den Wohnzimmertisch.

"Alles mit seiner Zeit, Liebes. Mach dir deswegen keine Sorgen.", entgegnete er mir und wollte wieder gehen. "Milan, warte!", rief ich ihm daher hinterher und sprang von der Couch auf. Er drehte sich zu mir. "Was ist denn?", fragte er. "Ich muss mal wieder zu Madam Rosett, mich um ihren Hund kümmern und anschließend wollte ich mit meinem Onkel im Hotel essen. Daher wollte ich fragen, ob ich dein Auto haben kann.", erklärte ich ihm die Situation.

"Nein.", meinte er trocken und wollte gerade die Treppe hoch gehen, doch ich stellte mich vor ihn. "Du kannst mir nicht verbieten, dass ich meinen Onkel sehe.", entgegnete ich ihm und sah ihn leicht sauer an. "Wenn du mir eine Frage stellst, musst du auch mit einem Nein rechnen, Mimmi.", antwortete er und beendete das Gespräch.

Fassungslos sah ich ihm hinterher, wie er die Treppe hochging. Einen kurzen Moment wartete ich, bis ich mir dann schließlich einen Autoschlüssel schnappte und die Garage betrat. Keine 10 Minuten später befand ich mich mitten im Verkehr von Los Angeles auf dem Weg zu Madam Rosett. Ich hatte vorher noch schnell angerufen und Bescheid gegeben, dass ich mich um den Hund kümmern würde.

"Mimmi, mein Kind, schön dich wieder zu sehen.", begrüßte mich die alte Dame, nachdem ich geklingelt und sie die Tür geöffnet hatte. "Es freut mich ebenfalls wieder hier zu sein. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich so lange nicht hier war, doch ich hatte total viel Stress mit der Uni.", improvisierte ich über meine Abwesenheit. "Schon gut.", meinte sie und holte den Hund, der sich ebenfalls freute, mich nach langer Zeit zu sehen.

Ich ging die Strecke, die ich immer lief. Ich erinnerte mich, wie ich das letzte Mal hier im Park mit dem Hund spazieren war. Damals hatte ich das Gefühl, dass mich jemand verfolgte und der Hund deswegen unruhig war, doch jetzt musste ich darüber schmunzeln, in dem Park war nie jemand außer irgendwelche Tiere.

Doch als ich ein Rascheln hörte, zuckte ich zusammen. Schnell fasste ich mich allerdings wieder und musste grinsen - ich war also doch noch schreckhaft.

Das Grinsen verging mir aber, als mir ein weißes Tuch ins Gesicht gedrückt wurde und ich langsam das Bewusstsein verlor.

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