Kapitel 52

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Der zweite Morgen, an dem ich in Milans Armen aufwachte. Nur diesmal konnte ich mich an alles erinnern, an wirklich alles. Aber zugegebenermaßen konnte ich mich langsam daran gewöhnen, neben Milan aufzuwachen. Dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Liebe.

Denn ob man es glaubte oder nicht, ich hatte mich doch tatsächlich in einen Mafiaboss verliebt. Ein Mensch, der andere Menschen töten musste. Ein Mensch, der viele Feinde hatte.

Doch diese Dinge störten mich nicht mehr. Am Anfang haben sie mich vielleicht ein bisschen gestört, aber mittlerweile war das nebensächlich. Ich hatte mich schon viel früher in ihn verliebt, als es mir eigentlich bewusst war.

Als ich einen kurzen Blick auf Milan warf, schlief er noch. Aber aus gerade diesem Grund nahm ich mir nicht die Möglichkeit, ihn zu ärgern. Kurzerhand setzte ich mich auf den nun unter mir liegenden Milan und musterte ihn. Er sah ja schon süß aus beim Schlafen. Doch irgendwie störte es ihn gar nicht, dass ich auf ihm saß. Er schlief friedlich weiter.

"Hände hoch, Milan Sánchez, oder ich muss Sie leider küssen.", rief ich mit einer so ernsten Stimme, dass Milan unter mir zusammen zuckte. Blitzschnell griff er unter sein Kopfkissen und zog eine Pistole vor, die er auf mich zielte. Nun war ich diejenige, die mit erhobenen Händen da saß und ihn geschockt ansah.

Er blinzelte ein paar Mal, bis er offensichtlich merkte, dass ich das war. Glücklicherweise nahm er dann auch wieder die Waffe runter. "Liebes? Bitte... bitte weck mich niemals wieder mit den Worten Hände hoch.", meinte er mit einer rauen Stimme, die auch etwas außer Atem klang. Hatte ich ihn so sehr erschreckt? Upsi.

"Dann hast du aber den Rest nicht gehört.", sagte ich mit einem Schmollmund. "Oder sagt jeder deiner Feinde, dass er dich küssen möchte? Die dürfen das gar nicht.", meinte ich und kreuzte meine Arme vor der Brust. Er musste lachen, sodass seine Brust vibrierte. "Du weißt, du bist die Einzige, die ich küssen möchte.", entgegnete er und fuhr dabei mit der Hand meinen Oberschenkel hoch und positionierte diese auf meiner Taille.

"Das will ich auch für dich hoffen, mein Freund.", erwiderte ich. "Aber viel wichtiger, wieso zum Teufel hast du eine Pistole unter deinem Kopfkissen liegen?", wollte ich vielleicht etwas zu hysterisch wissen.

"Manche Menschen haben einen Teddybären im Bett liegen, ich habe halt eine Waffe. Liebes, du solltest doch langsam wissen, dass mich nicht jeder lebend sehen möchte.", antwortete er mir. "Ja, da hast du Recht.", erwiderte ich etwas gedankenversunken. "Trotzdem habe ich nichts dagegen dich hier und jetzt zu küssen.", meinte er und drehte uns auf einmal so, dass er auf mir lag.

Eigentlich wäre das wieder der Moment gewesen, bei dem Diego rein käme und uns gestört hätte, doch tatsächlich kam er diesmal nicht. Normalerweise zogen ihn diese Momente doch magisch an, komisch.

"Du weißt hoffentlich, dass du von nun an nur mir gehörst, oder?", flüsterte er mir siegessicher ins Ohr. "War das je anders?", stellte ich ihm die Gegenfrage, was er mit einem Lächeln erwiderte. "Und genau aus diesem Grund liebe ich dich, Mimmi Sánchez.", kamen die Worte von ihm, als ob es nie anders gewesen wäre.

"Ich liebe dich auch.", erwiderte ich und zog seinen Kopf etwas zu mir runter, sodass ich ihn endlich wieder küssen konnte. Auch er war nicht zurückhaltend und erwiderte den Kuss sofort. Mit seiner einen Hand stützte er sich neben mir ab und mit seiner anderen Hand fuhr er an der Seite meines Körpers lang. Überall an den Stellen, an denen er mich berührte, entstand ein leichtes Kribbeln.

Die zarten Berührungen seinerseits machten mich noch verrückt. Gefühlt hatte er seine Hände überall auf meinem Körper, was mich allerdings keineswegs störte. Ganz im Gegenteil, seine Berührungen raubten mir ja schon von Anfang an den Verstand.

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