Kapitel 61

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Ein paar Monate später

"Bist du nervös, Mimmi?", fragte mich Izzy, während sie mir die Haare hochsteckte. "Naja, es geht. Bisschen aufgeregt bin ich natürlich.", entgegnete ich leicht lachend, um meine Nervosität, die sich definitiv nicht in Grenzen hielt, zu überspielen. "Ach, das wird schon.", sagte sie schulterzuckend. Ich lachte: "Du hast leicht reden, du hast das bereits hinter dir."

"Glaub mir, ich war damals auch aufgeregt, ich denke, das geht jedem so.", meinte Izzy und steckte eine weitere Haarspange in mein Haar. "Aber eins sei dir gesagt, genieß es einfach. Man sagt ja nicht umsonst, dass es der schönste Tag im Leben ist.", sagte sie und ließ von meinen Haaren ab. "So, jetzt ist es fast perfekt.", meinte sie und nahm eine kleine Schachtel aus einem Koffer.

"Wieso denn nur fast perfekt? Du bist eine wahre Meisterin.", staunte ich nicht schlecht, als ich meine Haare im Spiegel betrachtete. "Naja, dein Onkel hat mir etwas gegeben, was ich dir jetzt geben soll.", erklärte sie mir und gab mir die Schachtel. Vorsichtig nahm ich diese entgegen und öffnete sie. Meine Augen weiteten sich, als ich das kleine Schmuckstück auf dem feinen Stoff erblickte.

"Was genau ist das?", fragte ich sie und betrachtete die silberne glitzernde Haarklammer. "Das ist ein uraltes Familienerbstück deiner Familie. Deine Mutter hat sie bei ihrer Hochzeit getragen, deine Großmutter bei ihrer und so weiter. Nun sollst du die Ehre haben.", sagte Izzy und widmete sich erneut meinen Haaren.

"Also?", fragte sie mich erwartungsvoll und sah mich lächelnd an. Wortlos reichte ich ihr die Haarklammer und sie befestigte damit meine Hochsteckfrisur endgültig.

"Jetzt aber, jetzt ist es perfekt.", meinte Izzy und betrachtete stolz ihr Werk. "Du bist eine wahre Meisterin, Isabelle Delari. Wie kann es sein, dass du sowas so gut kannst?", fragte ich sie, da nicht jeder das Talent dafür hatte.

"Naja, ich habe tatsächlich auch einen Beruf erlernt, bevor ich Diego kennengelernt habe.", lachte sie. "Schon seitdem ich ein kleines Mädchen war, fand ich alles rund um das Thema Hochzeit spannend. Hochzeitsfrisuren und Make-up habe ich dann ungefähr zwei bis drei Jahre beruflich gemacht, bis ich dann schließlich Diego fand.", erklärte sie mir lächelnd.

"Aber genug von mir. Heute soll es nur um dich gehen. Wir müssen uns eh beeilen, die Zeit rennt mal wieder.", sagte sie schnell und griff nach dem Schminkkoffer, der auf einem extra Tisch stand.

Geschlagene Stunden später, in denen ich mich so gut wie nicht bewegen durfte, vollendete Izzy mein Make-up. Da mein Kleid relativ schlicht war, wollte ich, dass mein Lidschatten etwas mehr auffiel. Deswegen entschieden sich Izzy und ich uns für einen silbernen Glitzer Ton, der nun auch zu meiner Haarklammer passte.

"Denkst du, Milan wird es gefallen?", fragte ich Izzy unsicher und betrachtete mich in dem kleinen Spiegel. "Maus, Milan liebt dich. Du könntest auch in einer Jogginghose zum Altar laufen und er würde dich trotzdem hübsch finden, lieben und vor allem heiraten.", redete sie mir Mut zu.

"Glaub mir, lass uns jetzt dein Kleid anziehen und dann wird die selbstbewusste Mimmi Sánchez ganz von alleine wiederkommen.", schlug sie vor. "Noch Mimmi Evans.", korrigierte ich sie. "Aber nicht mehr lange.", entgegnete sie mir und blickte auf die Uhr. Sie hatte recht, viel Zeit hatten wir wirklich nicht mehr.

Izzy und eine andere Frau waren so lieb und halfen mir dabei, das Kleid anzuziehen. Es war ein bodenlanges weißes Kleid, welches mit kleinen Stickereien versehen war. An der Taille lag es eng an und hatte einen etwas tieferen Ausschnitt. Die Spaghetti-Träger machten das Ganze sommerlich, obwohl der Frühling erst begonnen hatte.

Milan und ich haben uns dazu entschlossen, bei seiner Familie auf Sizilien zu heiraten. Hier war die Atmosphäre viel schöner und es war ruhiger. Zudem war es hier schon warm, weswegen die Hochzeit draußen stattfand. Ich war froh, dass Milan dafür seine Leute hatte und die uns die meiste Arbeit bezüglich der Planung und Organisation abnahmen.

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