Chapter 86.

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Jungkook

Es war vorbei. Mein Vater konnte mir nichts mehr antun, nie wieder und keiner wurde verletzt. Weder einer von Taehyungs Männern, noch der Ältere selbst. Er war hier, bei mir, zog meinen nassen Körper an seinen heran, während wir in der Badewanne saßen und das lauwarme Wasser all unsere Sorgen von der Haut wusch.

Wir beide schienen das hier gebraucht zu haben, nach all den Dingen, die zuvor passiert waren, nach all den Dingen, die wir beide erleben mussten. Denn auch für Tae war es keines falls einfach gewesen, das mit ansehen zu müssen. Ohne einen Weg, meinen Vater zu stoppen, das aufzuhalten, was er vor hatte, mit meinem Körper zu tun. Direkt vor seinen Augen. Wir beide hatten uns damit abgefunden, den anderen Leiden sehen zu müssen, viel länger als wir es aushalten könnten.

Und jetzt in den Armen des anderen zu sein und das angenehm warme Wasser zu genießen und die Nähe und Körperwärme des anderen.

Das erste Mal, als mein Vater mich missbraucht hatte, musste ich vollkommen alleine durch dieses Trauma. Ich stand unter der Dusche, beziehungsweise saß auf dem Boden, eingekauert zu einem kleinen Ball, heulend und ohne irgendjemand, der mich auffing, so wie Tae es gerade tat. Er tat kaum etwas, außer für mich ds zu sein und meinen Körper zu waschen, mit einem angenehm weichen Tuch, welches meine Haut förmlich kitzelte, aber auf eine angenehme Art und Weise.

"Als er... Es das erste Mal getan hat, habe ich... Stundenlang geduscht. Ich habe mich... So dreckig und... Ekelhaft gefühlt und so... Benutzt" hauchte ich leise. Ich hatte es Taehyung damals schon fast erzählt, als er das erste Mal davon erfuhr. Als ich ihm offenbarte, was mein Vater damals getan hatte, doch er wusste nie, wie ich mich fühlte, oder wie genau und wie oft es passiert war. Da ich zu dem Zeitpunkt kaum bereit dazu war, darüber zu sprechen. Ich wollte es verdrängen, so wie ich es davor getan hatte, doch ich hätte mich schon längst damit konfrontieren und es verarbeiten müssen. Statt es einfach vor mir her zu schieben.

Durch Tae schaffte ich es, alles zu überwältigen, daran zu denken, ohne eine Panikattacke zu bekommen da ich hier war, bei ihm. Bei dem Mann, den ich liebte. Und der mich genau so liebte, wie ich ihn.

"Es war nicht deine Schuld. Du... Bist der Grund, wieso ich gerettet wurde und es nicht... Erneut passiert ist. Irgendwann hätte er mich wieder... Zurück zu sich genommen. Aber du... Hast mich vor ihm gerettet"

Jedoch erkannte ich sofort einen etwas nachdenklichen und förmlich unsicheren Blick des Älteren, als ich mich in seinen Armen zu ihm umdrehte, damit ich in seine Augen sehen konnte. Aber ich erkannte nicht nur, dass er noch Zeit brauchte, ähnlich wie ich, das passierte zu verarbeiten. Ich erkannte seine Liebe für mich. Wie verletzt er war, da er mich liebte und zu dem Zeitpunkt glaubte, dabei zusehen zu müssen, wie mein Vater mir erneut die Dinge antat, die damals mein Leben zerstört hatten.

Mir etwas nahmen, dass Tae mir zurück gab. Mein Selbstbewusstsein, das Gefühl von Lust genießen zu können und sogar jemanden zu lieben. Ihn zu lieben. Da ich niemals damit gerechnet hatte, jemals wieder irgendjemanden auf diese Weise an mich heran zu lassen.

Und jetzt liebte ich diesen Mann, egal was er war und was für Dinge er tat. Ich wollte genau dieses Leben an seiner Seite.

"Er hätte dich... Erneut vergewaltigt, Jungkook. Wären Seokjin und die anderen auch nur einen Moment zu spät gekommen, hätte dieser Mann dir Dinge angetan, die ich von dir fern halten wollte. Für immer." gestand Tae und ich spürte die Ehrlichkeit und leichte Angst in seinen Worten. Seine Angst davor zu sehen, wie ich verletzt wurde und er hilflos zusehen müsste. Aber es war vorbei. Mein Vater würde mich niemals wieder verletzen und er würde auch niemals wieder zwischen uns stehen.

Nie wieder.

Zumindest hoffte ich das.

"Taehyung..." hauchte ich sanft und besorgt, da ich den Älteren so noch nie gesehen hatte. So voller Fürsorge und fast schon enttäuscht von sich selbst. Es war irgendwie ungewohnt, ihn so zu sehen, normalerweise lag ich heulend in seinen Armen, vollkommen hilflos und genervt von mir selbst, da ich mich meistens so unglaublich nutzlos fühlte. Und gerade war es anders herum. Ich konnte mir wohl kaum vorstellen, wie sehr sich Taehyung selbst hasste, für das, was passiert wäre, beziehungsweise schon passiert war.

Dafür, dass er mich nicht schützen konnte, wie er es mir schwor. Dass er mit ansehen musste, als mein Vater ein erneutes Mal kurz davor war, sich etwas zu nehmen, dass nicht ihm gehörte.

Dabei vergaß er, dass ich, hätte ich ihn nicht kennen gelernt, meinem Vater ausgeliefert blieb. Ganz alleine, ohne irgendjemand, der mir helfen könnte und in einem Zustand, in dem ich es ein weiteres Mal sicherlich nicht überlebt hätte. Nur wegen dem Älteren lag ich hier, in seinen Armen, mit einem völlig anderen Leben. Einem besseren Leben. Und einem Leben... An seiner Seite. Das einzige, was ich wollte, hatte ich hier. Bei ihm. Und nur bei ihm fühlte ich mich sicher.

Das würde ich immer.

Weswegen ich meinen Körper dann auch schon vollkommen zu ihm drehte, da es doch etwas unbequem mit der Zeit wurde, nur meinen Oberkörper zu ihm zu drehen und ich ihn so auch um einiges besser ansehen konnte. Der Mafia Boss, der mir so viel zurückgegeben hatte. Mehr, als er vielleicht wusste.

Und ja, er hatte mich verändert. Mir gezeigt, dass ich genau dieses Leben wollte und kein anderes.

"Ich... Liebe dich. Und nur bei dir habe ich mich sicher gefühlt. Ich wusste, dass du mich beschützt. Also lass mich nicht wieder gehen. Fuck bitte ich... Ich kann nicht ohne dich, Taehyung. Ich will dich. Und ich will auch... Dieses Leben hier" wimmerte ich am Ende, fast schon verzweifelt, da ich davor am allermeisten Angst hatte. Dass er sich zu schlecht und schuldig fühlte, sodass er mich irgendwann gehen ließ. Weil er glaubte, ich vermisste mein Leben, mein altes Leben, ein normales Leben ohne Gewalt und all die grausamen Dinge, die in Taehyungs Welt so passierten. Aber ich fing an, dieses Leben an seiner Seite zu genießen.

Mir gefiel es. Es gefiel mir, der wichtigste Besitz eines Mafia Bosses zu sein, der mich liebte. Genau so, wie ich ihn liebte. Mir gefiel es, diese Art zu leben, diese völlig andere Art, die anderen Sitten, jeden Tag fand man etwas neues, interessantes heraus, obwohl diese Welt so grausame Seiten besaß. Und vielleicht war es falsch, es zu genießen, aber ich tat es. Ich hatte angefangen, das, was ich hier hatte, zu lieben. So wie ich Tae liebte... Liebte ich auch sein Leben.

"Ich kann doch auch schon längst nicht mehr ohne dich, Petal" hauchte Tae bloß, legte seine Hände vorsichtig und sanft an meine Taille und zog meinen Körper, so nahe wie es ihm möglich war, an ihn heran. Damit ich seine Nähe spüren konnte und wusste, dass er hier blieb. Bei mir. Ich musste nicht mehr alleine sein. Nie wieder...

"Ich liebe dich" fügte er noch hinzu, bevor er mich küsste. In einen so liebevollen und angenehmen Kuss zog, der ein unglaublich erregendes Kribbeln in mir auslöste. Ein leicht gieriges Kribbeln, welches mir deutlich machte, dass ich mehr brauchte...

Dass ich Tae so nahe sein wollte, wie mir nur möglich war.

"Ich... Dich auch. So sehr" flüsterte ich also, lehnte meine Stirn gegen die des Mannes vor mir und genoss.

Aber irgendwie wusste mein Körper schon, dass das hier das letzte Mal sein würde, dass ich Taehyung so nahe kommen konnte.

~

Auch hier das letzte Chap in diesem Jahr, see you on the first of Janurary of 2024 <33

Sweet Evil // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt