Chapter 99.

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Jungkook

"Oh mein Gott Jungkook, dein Stück sieht unglaublich aus! Ich bin mir sicher, Mr. Choi wird dir den besten Platz der Ausstellung dafür geben" hörte ich es von Hoseok, welcher sich mit großen Augen mein fertiges Kunstwerk ansah. Es stellte meine Gefühlslage momentan ziemlich gut dar. Eine Mischung aus Verlangen und Schmerz, eine intensive Liebe zu einer besonderen Person, die man nicht haben konnte. Damals hatte ich sie nur angefangen, da mir die Idee als tragisch aber schön erschien und ich diese Verzweiflung zum Ausdruck bringen wollte, doch jetzt... Beschrieb sie mein Leben besser als gedacht.

Sobald ich sie ansah, die beiden unerkennbaren Gesichter, da ich es dem Betrachter frei lassen wollte, sich zwei Menschen und Gesichter vorzustellen, konnte ich kaum an jemand anderen als Taehyung denken und etwas verträumt und nachdenklich seufzen. Obwohl es jetzt schon drei Monate her war, vermisste ich ihn deswegen nicht weniger. Zwar konnte ich in ein paar Momenten abschalten und ein wenig mein neues altes Leben genießen, zumindest für eine Weile, vorallem aber wenn ich viel Zeit zum Nachdenken bekam, dachte ich nur an ihn. Nur an Taehyung, meine Liebe zu ihm und daran... Wie sehr ich ihn vermisste.

Meine Träume blieben dabei definitiv nicht immer Jugendfrei. Ich konnte seine Hände in meinen Träumen teilweise wirklich auf mir spüren, als wäre er tatsächlich hier bei mir und berührte nur mich, ließ seine großen Hände über meinen, vom Mond beleuchteten Körper wandern und verwöhnte mich. Nur um an Ende aufzuwachen und in der Realität zu landen, in der Tae nicht neben mir lag und in seine Arme nahm.

In der Realität wachte ich alleine in meinem viel zu großen Bett auf, mit einem komischen Gefühl der Leere in mir. Auch wenn der Schmerz weniger, beziehungsweise eher erträglicher wurde, vermisste ich ihn deswegen nicht weniger. Legte mich also, um nicht mehr so alleine zu sein, zu meinem besten Freund, welcher meine noch zerbrechliche Lage annahm und respektierte. Er war ehrlich ein unglaublich guter Freund. Der beste Freund... Den ich mir jemals wünschen könnte. Selbst als dauerheulendes Wrack hielt er mich aus und beruhigte mich sogar.

Doch zurück in der Realität widmete ich meine Aufmerksamkeit Hoseok, welcher mit großen Augen meine Skulptur bestaunte und seinen Mund kaum mehr zu bekommen konnte. Dabei sahen die der anderen auch wirklich gut aus.

"Danke, Hoseok. Dabei sieht seine selbst garnicht schlecht aus."

"Immerhin hatte ich auch Jimins Hilfe" schmunzelte Hoseok, welcher zu meinem besten Freund herüber schielte, der gerade selbst über sein eigenes Kunstwerk mit anderen schwärmte. Nachvollziehbar, denn mir gefiel sein Werk tatsächlich noch am besten, um ehrlich zu sein. Ich war mir sicher, dass Mr. Choi auch Jimin einen guten Platz in der Ausstellung geben würde und die vielen Profis, die nur darauf warteten, ein neues Talent zu finden, ziemlich schnell auf ihn und sein Talent aufmerksam wurden. Er war nicht umsonst mein talentierter, bester Freund. Welcher, nachdem er wohl genug geschwärmt hatte, dann auch schon zu mir kam.

Immerhin betrat Mr. Choi das große Zimmer um sich die fertigen Stücke anzusehen und das auszuwählen, welches am Besten aussah und somit den begehrtesten Platz der Ausstellung bekam. Dort, wo es sofort ins Auge stechen würde, als das indirekt gekührte Stück, da die Talentsucher, wie Jimin und ich sie gerne nannten, es nicht wussten. Nur zwischen den Studenten und den Lehrern wäre es bewusst, aber das reichte definitiv. Immerhin war es ein unglaublich großes Lob, eines sehr talentierten Lehrers, der auch als strengster Lehrer unter allen Schülern bekannt war.

Und genau dieser Lehrer lief gerade alle Kunstwerke in diesem Raum entlang, von vielen talentierten Menschen, die nur so darauf warteten, gewählt zu werden. Auch mein bester Freund neben mir, welcher sein Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht bekam.

"Ich bin mir sicher du gewinnst. Verdienterweise. Nach all dem... Was du durchstehen musstest, sowieso" hauchte Jimin in mein Ohr, doch ich konnte nur liebevoll seufzen. Obwohl es in mir ein wenig anders aussah und mein Herz anfing, etwas zu schmerzen. Ich vermisste diesen scheiss Kerl, welcher eine unglaublich große Entscheidung für mich getroffen hatte, über die ich mir immernoch meinen Kopf zerbrach.

Vielleicht lag er ja im Recht... Und das hier war das Leben, welches am besten zu mir passte und gehörte. Aber ich hasste es... Ihn hier nicht an meiner Seite zu haben. Niemals... Wieder.

Ich vermisste ihn. Auch wenn der Schmerz womöglich weniger wurde, wurde meine Liebe für ihn und mein Verlangen nach ihm niemals weniger. Niemals...

"Ihr Werk ist wirklich außerordentlich gut geworden. Als könnte man die Emotionen der beiden Personen fühlen, obwohl sie keine Gesichter besitzen. Umwerfend... Jeon" hörte ich es dann auch von Mr. Choi, als er bei meinem fertigen Stück angekommen war. Und alleine sein Lob reichte mir, selbst wenn ich den Platz nicht gewinnen würde. Nur erschien dieses Szenario eher weniger möglich, je länger sich Mr. Choi die beiden Figuren ansah, welche eher als eine Person galten, aus der zwei Oberkörper entstand.

"Ich denke ihres hat einen besonderen Platz verdient. Obwohl ich mir sicher bin, dass viele aus dieser talentierten Klasse überzeugen können, bei den wichtigen Personen, die an der Ausstellung teilhaben werden."

"Herzlichen Glückwunsch, Jeon" fügte er noch hinzu und setzte seinen Weg dann noch zu den anderen Schülern fort, um diesen zu gratulieren. Während ich etwas nachdenklich da stand. In gewisser Weise würde ich mich wirklich als glücklich beschreiben. Auf der anderen Seite wurde alles etwas getrübt durch mein immernoch schmerzendes Herz.

Wie könnte es aber nicht weh tun. Es war vielleicht ein paar Monate her, dennoch änderte nichts an den Gefühlen, die ich für diesen Mann hatte und er für mich. Ich hatte ehrlich gehofft... Mein ganzes Leben mit ihm zu verbringen. Ganz egal wer er war und was er so tat.

Aber von einem Tag auf den anderen platzen all diese Träume und ich wurde zurück in meine alte Welt geworfen, eine Welt, in der ich ohne Taehyung auskommen musste.

Ich sah ihn nie wieder. Und dieser Gedanke schmerzte immernoch genau so, wie am ersten Tag.

"Na komm schon, Jungkook. Lass uns deinen Tag genießen. Das solltest du definitiv auch. Und heute Abend... Reden wir. So viel, wie du möchtest, mit einer Menge Alkohol" erklärte mir Jimin, doch erneut drehte ich mich, mit einem liebevollen Schmunzeln zu meinem besten Freund, der sich die letzten Wochen zu viele Sorgen um mich machen musste. Irgendwann würde es einfacher sein. Ich wieder ohne ihn weiter leben, meine Welt zu sortieren und eine Zukunft haben... Die ihn keinesfalls mehr involvierte.

Er war meine erste und womöglich letzte, große Liebe. Denn selbst wenn ich mich wieder verliebte, könnte niemand das geben, was Tae mir gegeben hatte. Diese Dinge empfinden lassen, die ich bei ihm empfand.

Aber so war es nunmal. Ich musste irgendwann wieder anfangen, zu leben. Auch wenn es hieß, mein Leben ohne Tae zu bestreiten.

"Wir reden heute Abend definitiv nicht nur über mich. Ich will alles wissen, von deinen zwei Verehrern, Hoseok und Yoongi. Und dann feiern wir genau das"

Und ich würde versuchen, Kim Taehyung zumindest einen Abend lang zu vergessen und ihn zu genießen.

~

Next chap last Chap guys, better prepare yourself :((

Sweet Evil // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt