Chapter 71.

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Jungkook

"Du lässt mich... Also schon wieder alleine? In diesem viel zu großen Anwesen?" beschwerte ich mich, leicht schmollend, als ich in einem Nebenzimmer, was aussah wie eine Art Büro, auf einem Sessel herum saß und Taehyung dabei zusah, wie er mich bloß anschmunzelte. Da er anscheinend mal wieder eine Besprechung mit den Kerlen hatte, die für ihn arbeiteten, um einen neuen Plan zu finden und auch Sicherheitsmaßnahmen zu besprechen, seitdem klar war... Wer genau hinter Kim Yangin steckte, nämlich mein Vater. Der weiterhin alles dafür tun würde, mich zu sich zurück zu bekommen.

Um ehrlich zu sein... Hatte ich die letzten Tage öfter darüber nachgedacht, ihm einfach zu geben, was er wollte. Taehyung nicht weiter in Gefahr bringen, indem ich mich bei ihm, an seiner Seite befand und meinem Vater ausliefern, damit er ihn weitestengehend in Ruhe lassen würde. Weil meine Angst immer mehr stieg... Dass man den Älteren, nur wegen mir verletzte. Denn ich war mir sicher, dass mein Vater alles geplant hatte und teilweise um einiges mehr wusste, als Taehyung über meinen Vater. Und genau das... Könnte dafür sorgen, dass ich verletzt wurde, beziehungsweise der Mann, welcher mich gerade noch zufrieden und sorglos anschmunzelte, da ich herum schmollte.

"Von mir aus kann ich dich später den ganzen Tag lang überall in diesem viel zu großen Anwesen ficken, damit du nicht mehr so herum quängelst. Ich bin nicht lange weg... Versprochen."

"Und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe" fügte Tae am Ende noch hinzu, platzierte einen kurzen, liebevollen Kuss auf meiner Stirn und verschwand dann auch schon in das Nebenzimmer. Und ja, ich vergaß keinesfalls das, was mir der Ältere gestern noch gesagt hatte. Zwar hoffte ich, dass ich es nie benutzen müsste, aber man konnte nie wissen. Gerade bei meinem Vater, der dieses Spielchen spielte in dem Wissen, es zu gewinnen. Er musste vieles schon geplant haben und über Dinge bescheid wissen, Wege haben, mit denen er mit Leichtigkeit an mich heran kam und zu sich holen konnte, wann auch immer es ihm passte. Sonst hätte ich damals diesen Hinterraum in dem Stripclub niemals verlassen.

Niemals. Denn dort schon wäre es ihm einfach gefallen, mich zu ihm zurück zu bringen. Dort, wo ich seiner Meinung nach hin gehörte. Er musste es hassen zu wissen, dass ich bei Taehyung war und doch bot es ihm so viele... Möglichkeiten. Ich als seine Geisel wäre perfekt, um auch noch an den zweiten Besitz zu kommen, den Tae bei sich hatte. Abgesehen von mir. Denn durch mich... Könnte er den Mafia Boss dazu bringen, meinem Vater alles zu geben, was er wollte.

Er würde vor rein garnichts zurück schrecken. Und das war sowohl Taehyung, als auch mir selbst bewusst.

Nur wurde ich ziemlich schnell aus meinem Gedanken gerissen, als jemand mir unbekanntes das Zimmer betrat, jedoch durch die eigentliche Tür und nicht diejenige, durch die Tae in das Nebenzimmer, eine Art Besprechungszimmer mit riesigem, langem und ovalem Tisch. Was mich um ehrlich zu sein ein wenig verwirrte. Denn er war vorher... Wohl definitiv nicht bei Taehyung selbst gewesen. Vielleicht war er aber auch nur hier, um mein Babysitter für den Tag zu sein.

Also stand ich weiterhin, nichts ahnend vor einem Bürotisch und sah mir die paar Bilder an, welche der Mafia Boss dort stehen hatte. Teilweise von den Männern, die für ihn arbeiteten, als auch seiner rechten Hand und Taehyung selbst.

Jedoch bekam ich dazu keine Zeit mehr. Denn der man war offensichtlich nicht hier, um meinen Babysitter zu spielen, sondern ging mit schnellen, lauten Schritten auf mich zu und packte nach meinem Körper, zog meinen an seinen heran und legte, wohl wissend, seine Hand grob auf meinen Mund. Sodass meine Beschwerden, in Form von unzufriedenem Brummen und Wimmern durch seine Hand auf meinem Mund deutlich gedämpft wurde. Und durch diese dicken Wände hörte man uns keinesfalls. Was dem Mann hinter mir sicherlich gut passte. Der auch bald schon nach härteren Maßnahmen griff, um mich dort zu behalten, wo ich gerade war.

In Form eines Messers, welcher er deutlich spürbar gegen meinen Rücken hielt, teilweise sogar leicht in meine Klamotten borhte, sorgte er dafür, dass ich verstummte. Ich wurde leiser, hörte auf, zu versuchen, mich zu wehren und aus seinem Griff zu lösen und riss überaus erschrocken meine Augen auf.

Sein Vorteil war nicht nur das Messer an meinem Rücken, dieser Mann hatte mich in einem vollkommen hilflosen Moment erwischt und ich keinesfalls damit gerechnet, gegen diesen Tisch gepresst und mit einem Messer bedroht zu werden.

In mir spielte dabei alles verrückt. Ich schaffte es nicht, einen klaren Gedanken zu fassen und verfiel im ersten Moment vollkommen meiner Angst und war dem Mann hinter mir ausgeliefert. Genau so, wie es diesem Kerl gefallen musste.

Gott ich wollte garnicht erst wissen... Was er mit mir tun würde. Auch aus diesem Grund bewegte ich mich irgendwann nicht mehr, hörte auf, gegen seinen Griff anzukämpfen und aus dieser Lage zu befreien. Eine Chance hatte ich sowieso kaum eine.

Einen Ausweg gab es. Den Ausweg... Den ich hoffte, nicht nutzen zu müssen. Aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht nach der kleinen Waffe in der obersten Schublade greifen. Das Messer an meinem Rücken und die Hand auf meinem Mund, mit der er meinen Körper gegen seinen lehnte, machte mich hilflos. Er würde erkennen, wenn ich versuchte, die Schublade zu öffnen und die Waffe heraus zu holen.

Ich war hilflos. Vollkommen hilflos und musste die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, mit aller Kraft zurück halten. Dieser Mann hatte mich schon hilflos genug gemacht. Er sollte nicht auch noch meine Panik und Angst erkennen, die ich gerade spürte und ein unangenehmes Gefühl in mir auslöste. Welches ich ehrlich einfach nur loswerden zu versuchte. Natürlich chancenlos. Wie könnte ich in diesem Moment bitte auch ruhig sein, mit einem scharfen Messer gegen meinen Rücken und einem unbekannten Mann, der sicherlich nur eine Intention hatte.

"Sei still und beweg dich nicht. Wir wollen ja nicht, dass du noch verletzt wirst, mh?" hauchte der Mann gefährlich dunkel in mein Ohr und löste dadurch einen unangenehmen Schauer in meinem Körper aus, doch ich dachte garnicht erst daran, dem Kerl hinter mir zu widersprechen oder nicht zu gehorchen. Drehte meinen Körper also, schwer schluckend in seine Richtung und war dazu gezwungen, tief in diese hasserfüllten, verdunkelten Augen sehen.

"Du bist wirklich naiv. Dachtest Du ehrlich, du könntest dich hier vor deinem Vater verstecken? Bei Kim Taehyung? Du dachtest wirklich, dieser Kerl würde dich beschützen?" brummte er, doch ich senkte meinen Blick sofort, da diese Worte direkt in mein Herz trafen. Ich war hier sicher. Bei Taehyung war ich sicher.

"Liebt er dich überhaupt oder will er dich nur ficken? Dein süßes, enges Loch genießen und deinen unschuldigen Körper ruinieren."

"Für etwas anderes, als hübsch auszusehen und gefickt zu werden, bist du sowieso nicht gut, mh?" redete er weiter und sorgte dafür, dass meine Angst und Traurigkeit, aufgrund dieser ekelhaften Worte, die er da aussprach, sich in eine leichte Wut und Unzufriedenheit umwandelte. Nur konnte ich meiner Wut leider keinen freien Lauf lassen, da ich kaum in der Lage dazu war und es mir keinesfalls leisten konnte, ihn jetzt wütend zu machen. Ich musste ihm entkommen und das würde ich auch. Nur hatte ich fast schon Angst.

Angst davor, was passieren würde, wenn Taehyung herein kommen und uns so auffand. Keiner der beiden schreckte davor zurück, verletzt oder getötet zu werden, um um ihre Ansichten zu kämpfen. Ich wusste, dass Tae mich mit seinem Leben beschützte. Genau das... Machte mir Angst. Die so große Angst, ihn zu verlieren.

"Aber jetzt bekommt dich dein Vater zurück. Und du dahin, wo du hin gehörst" brummte der Kerl vor mir, jedoch ließ ich das hier mit mir ganz sicher nicht machen. Seine ekelhaften und so grausamen Worte von zuvor hatten eine unglaubliche Wut in mir ausgelöst. Denn der Mafia Boss war nicht nur hinter meinem Hintern her. Es war so viel mehr zwischen uns, als mein Vater jemals wissen könnte, da er keine Ahnung von meinen Gefühlen hatte. Und ich war auch nicht nutzlos.

Auch wenn ich mich manchmal so fühlte, da ich keinen beschützen konnte. Nicht einmal mich selbst. Doch gab ich auch nicht einfach so auf, ballte meine Hände zu Fäusten und machte mich bereit dazu, meine, womöglich einzige Chance, dem Mann vor mir zu entkommen, zu nutzen.

"Ich gehe nie wieder zu ihm zurück"

Sweet Evil // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt