Nach nur einer weiteren Woche sind wir nur noch zu fünft. Jeder einzelne Muskel tut uns allen vom vielen Robben, Klettern, Schwimmen, Boxen und den Strafsetzen weh. Fast bei jeder Trainingseinheit ist einer, von den anfangs noch zwanzig Leuten, gegangen. Sie wurden von einem maskierten Wolf mitgenommen und abends war ihre Liege verschwunden. Nichts lies ahnen, dass vor wenigen Stunden dort noch wer geschlafen hat. Wo sie hin sind wissen wir immer noch nicht, oder ob sie überhaupt noch leben. Was am Ende der Osterferien passiert weiß auch keiner. Keiner von uns hat je von seiner Familie erzählt oder gesagt, dass er sich auf das Ende der Ferien freut. Vielleicht ist genau das der Grund, dass wir noch nicht aufgegeben haben. Wir haben keinen Grund zurück zu kehren. Hier erfahren wir wenigstens einen Hauch von Familie. Allein in diesen sieben Tagen sind wir fünf zusammengewachsen. Auch wenn wir nicht viel über einander wissen, fühlt es sich an, als ob wir uns schon unser ganzes Leben kennen.
Gerade laufen wir unsere morgendliche Runde um die Insel. Weit und breit ist nur die stürmische See. Beim Gedanken daran, dass wir am vierten Tag einmal um die ganze Insel schwimmen mussten, zieht es mir immer noch kalt den Rücken runter.
"Wo bist du mit deinen Gedanken Welpe? Runter fünf Burpees! Beim Training wird sich gefälligst konzentriert!"
Dem Befehl folgend lasse ich mich in den Matsch fallen. Nach über einer Woche in diesem Auswahlverfahren stören Dreck und Schweiß einem nicht mehr. Allgemein hat sich viel in meiner Einstellung geändert seit ich hier bin. Mir wurde hier deutlich gemacht, dass ich nicht mehr das kleine schwache Mädchen bin, dass alle noch in mir sehen. Ich kann mich sehr voll verteidigen und brauche niemanden der auf mich aufpasst. Hier gucken die Leute auch nicht auf mich runter und belächeln mich. Allein dadurch, dass ich es überhaupt schon so weit geschafft habe, respektieren mich die meisten genauso viel wie die anderen Welpen.
Drei Tage später ist es dann doch so weit und wir müssen Abschied von einander nehmen. Die Osterferien neigen sich dem Ende zu und wir müssen unbemerkt zurück in unsere Camps geschaffen werden. Mehr als die Info, dass wir bestanden haben und irgendwann kontaktiert werden, wurde uns nicht gegeben. Es kann also in ein paar Jahren weiter gehen oder schon in ein paar Wochen. Bis dahin müssen wir wohl alle zurück zu unserer Familie und aushalten. Die Hoffnung, dass wir uns alle irgendwann wieder hier sehen, lässt es sich halbwegs aushalten.
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Wolves- We will hunt you down
AventuraWas passiert, wenn man dem stillen Mädchen eine Waffe in die Hand drückt und ihr erklärt wie man eine Bombe baut? Richtig, sie geht zum nächsten Kiosk und holt sich so viele Süßigkeiten wie sie tragen kann. Und wenn sie nicht gerade am essen ist, so...