Kapitel 11

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Wieder eine Woche vergeht wie im Flug.
Seit meiner schlecht-guten Entscheidung mich selbst zu berühren habe ich David gemieden.
Ich fühle mich schmutzig. Ich fühle mich, als hätte ich ein Verbrechen vergangen. Ich habe mich sogar dabei erwischt, mir einzureden, das David seine Freundin mit mir betrogen hätte. Ich verliere wohl langsam den Verstand.

Aber endlich vergeht eine viel zu lange  Woche und wir haben Samstag. Endlich abschalten und nicht mehr an die Arbeit denken. Und einen gewissen Kollegen.

Am Vormittag telefoniere ich mit Maurice. Wir sind zwar seit 2 Jahren getrennt aber uns verbindet noch immer eine gute Freundschaft. Wir haben irgendwann einfach gemerkt, dass wir uns als Freunde besser tun als in einer Partnerschaft. Und heute hatte ich das Gefühl, ich brauche einen Freund. Er kennt mich wohl besser als jeder andere und das nicht, weil er jede Stelle meines Körpers kennt. Er war über 3 Jahre mein bester Freund und Partner. Er war immer für mich da und ist es auch heute wieder. Er weiß alles aus meiner Vergangenheit und war nach 2-3 sehr schmerzhaften Erfahrungen mit Männern der Erste, bei dem ich keine Angst hatte, verletzt zu werden. Er war wie ein sicherer Hafen für mich

Ich erzähle ihm die David-Geschichte während ich meinem Kaffee trinke.
„Nolan, das passt nicht zu dir. Du bist so ... naja ... ernst und gewissenhaft. Und du schützt sich ja eigentlich vor genau solchen Situationen. So eine Schwärmerei wäre dir früher nicht passiert."
„Danke, dass du mich auf meine Schwächen hinweist, mein lieber. Herzlichsten Dank auch. Ich weiß nicht, was los ist."
„Versuch es doch mit Sport. Dein Job ist stressig und wie ich dich kenne hast du zu wenig Ausgleich. Oder er ist endlich mal wieder jemand, für den es sich lohnt, sein Schutzschild fallen zu lassen?" Maurice hat, was das mit dem Sport angeht, voll ins schwarze getroffen.

Normal gehe ich regelmäßig zum Sport, in letzter Zeit jedoch kaum noch. Also Sport. Ich nehme mir vor heute noch ins Gym zu gehen. Nach weiteren 45 Minuten telefonieren beenden wir das Gespräch. Ich kümmere mich um meinen Haushalt, der leider nämlich auch unter meinem Job. Den restlichen Tag nutze och zum Lesen und ein paar Folgen Anime.
Gegen 21 Uhr breche ich zum Sport auf.
Maurice hatte recht, ich brauchte dringend einen Ausgleich.
Nach über einer Stunde Krafttraining bin ich erschöpft, aber glücklich. Zudem ist an einem Samstag Abend kaum was los und das Gym ist riesig, da kann man in Ruhe durchziehen.

In der Kabine packe ich meine Sachen, und wechsle mein Shirt. Als ich mir gerade mein verschwitztes T-Shirt über den Kopf gezogen habe und ein frisches aus dem Rucksack ziehe spüre ich etwas hinter mir. Besser gesagt jemanden. Ich sehe im Augenwinkel eine Hand, die sich neben meinem Kopf abstützt. Aus Reflex drehe ich mich um.
Holy shit.
Warum?
Dicht vor mir steht ein schwitzender David. In einem engen, schwarzen Shirt. Ich schlucke.
Das darf nicht wahr sein. Es gibt hier sicher 15 verschiedene Fitnessstudios, warum ist er also ausgerechnet hier?

Coworker - ManxManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt