Kapitel 56

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Danach ist es still.
Sicher 5 Minuten stehen wir einfach so da, mein Kopf ist leer. Ich habe umgeschlagen von übermäßig emotional hin zu leer. Ich empfinde gerade einfach gar nichts. Wie früher, als ich mich durch das Wegsperren von Emotionen geschützt habe. Geschützt vor den bösen Worten anderer. Obwohl ich nicht weiß, wie David all dem, was ich gerade gesagt habe, entgegnen wird schütze ich mich von selbst. Als David weitere 5 Minuten nichts sagt kommt Angst in mir auf.

Wieso sagt er nichts?
Sucht er die richtigen Worte, mir schonen beizubringen, dass er mir nicht das geben kann, das ich brauche? Nur zu, David. Ich bin Enttäuschung gewohnt. Obwohl ich in den letzten Jahren gute Freunde gefunden habe, mich immer mit meinem freunden aus dem Viertel gut gehalten habe und meine schlimmen Erfahrungen von damals lange her sind. Dennoch ist es immer noch Enttäuschung, die ich mit Menschen verbinde.

„Nolan." Mein Herz beginnt automatisch gegen meinen Brustkorb zu hämmern. „Hör zu, ich bin dankbar, dass du deine Gedanken endlich mit mir teilst. Ich weiß nicht, was du durchgemacht hast, aber ich respektiere das. Und ich verstehe dich jetzt besser. Das hat dich wohl schon die letzten Monate beschäftigt." „Danke" mehr kann ich nicht entgegnen, ich bin wie versteinert. Dann schiebt David wieder zwei Finger unter mein Kinn, um es anzuheben. Er sieht mich an und haucht mir dann einen leichten Kuss auf die Lippen. So leicht, dass er kaum spürbar ist, dennoch löst er so viel in mir aus.  Dann spricht er weiter.

„Ich liebe dich. Ich kann dir nicht versprechen, niemals zu gehen. Das kann niemand. Aber ich spüre, dass das zwischen uns was für immer sein kann. Du hast mich von Beginn an verrückt gemacht. Ich weiß, ich lass oft den Playboy raushängen, weil ich einfach gerne Spaß habe. Aber das mit dir ist mir Ernst. Ich will dein sein und ebenso will ich dich mein nennen dürfen. Ich will mir Mühe geben, eine Beziehung zu führen, die uns beide glücklich macht, Also lass uns zusammen sein, Nolan. Denn nur dann können wir herausfinden, ob es etwas für immer ist"  Dann lächelt er mich sanft an. Und dieses Lächeln ist ansteckend, denn auch ich muss nun allmählich lächeln. Ich drücke mein Gesicht gegen sein Schlüsselbein und umarme ihn fest.

Gemeinsam herausfinden, ob es was für immer ist. Das sind die schönsten Worte, die ich jemals gehört habe. Ich drücke mich noch fester an ihn.

„Ich bin froh, dass du hier bist" murmle ich leise. Es ist fast ein Flüstern. Ich drücke mich etwas von ihm weg, um ihn ansehen zu können. Dann küsse ich ihn und merke, wie ich mich augenblicklich entspanne. Ich kann noch immer nicht beschreiben, was dieser Mann mit mir macht. Aber ich bin verdammt dankbar, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin. Wir vertiefen den Kuss, meine Hände wandern in Davids Nacken, um ihn noch näher zu mir zu bringen. Dann löst er sich jedoch. „So gerne ich hier jetzt weitermachen würde und dich direkt in der Küche hier nehmen würde. Aber das sollten wir auf nachher verschieben, kleiner." Er drückt mir nochmal seine Lippen auf die Stirn und entfernt sich dann, nimmt sein Handy in die Hand und tippt etwas.

„Was hast du heute noch vor?" frage ich neugierig. Ich müsste zwar Wäsche machen und dringend einkaufen, aber wenn David bleiben will, dann kann alles andere warten. Einkaufen können wir ja auch gemeinsam.
„Ich muss nachher zu meiner Schwester. Sie ist verabredet und ich habe versprochen, ihren Hund Dexter über Nacht zu nehmen. und du?" Enttäuschung macht sich breit, auch wenn ich damit natürlich schon gerechnet habe. Trotzdem hätte ich jetzt, wo alles zwischen uns ausgesprochen ist, gerne noch mehr Zeit mit meinem Freund gehabt. MEIN Freund - das klingt fabelhaft.

„Ich will noch meine Wäsche waschen und Lebensmittel besorgen. Mehr steht nicht an, vielleicht geh ich nachher zum Sport und zieh mir heute Abend einfach Animes rein." Guter Plan, Nolan!
„Also, bei mir kann man auch Animes schauen, musst du wissen." David grinst mich an. So ist das Also. „Du kannst ja deine Sachen erledigen und dann einfach nach dem Sport zu mir kommen und wir kochen was? Außer du magst keine Hunde, Dexter ist aber wirklich ein Süßer." „Nein doch, ich liebe Hunde eigentlich. Außer den Hund meiner Nachbarn, aber der ist eine Ausnahme. Ich nehme deine Einladung gerne an." Ich freue mich, dass David die Initiative ergriffen hat und ich einen weiterer Abend mit ihm verbringen werde.

Coworker - ManxManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt