Kapitel 36

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„Ich dachte mir schon, dass du nicht einfach einen gemütlichen Spaziergang mit mir machen willst." murmle ich.
Ich hör David laut ausatmen, er wirkt etwas angespannt. Ich kann mir aber nicht weiter Gedanken darüber machen, da er direkt wieder das Wort ergreift.
„Ich hab in der letzten Woche viel nachgedacht. Angefangen hat alles mit unserem Date bei dir zuhause. Ich will mich erstmal für den Spruch mit den One-Night-Stand entschuldigen. Ich weiß, dass das ein sensibles Thema für dich ist, in dem Moment hab ich das aber nicht gecheckt und dachte, du siehst das auch so locker" ich sage nichts, nicke nur verstehend.

„... als du mich dann am Sonntag angerufen hast und was von einem Typ in einer Bar erzählt hast bin ich beinahe ausgerastet. Ich konnte es nicht ertragen, dich danach nicht mehr zu erreichen. Und dann treffe ich dich wieder einen Tag später mit deinem Ex. Ich hatte so Angst, dass du jetzt zu ihm zurück gehst. Und deshalb habe ich dann die restliche Woche genutzt und darüber nachgedacht, was ich dir sagen will. Ich glaube, erst da ist es mir klar geworden."
„David, ich -..." Will ich mich einbringen, doch er scheint noch einiges zu sagen haben.

„Lass mich bitte weiter reden, Nolan. Ich weiß natürlich, dass das mit deinem Ex vorbei ist, aber nach allem was die Tage davor war, hatte ich echt Panik. Wir drehen uns irgendwie im Kreis und ich habe versucht einen Weg zu finden, diesen Kreis zu durchbrechen." Er bleibt mitten auf dem Weg stehen. Gut, ist nicht so als wäre hier außer uns eine Menschen Seele, trotzdem überrascht es mich.

„... Ich weiß, dass ich wirke wie jemand, der gerne Spielt. Und ich kann es nur wiederholen: JA ich spiele gerne und das werde ich auch weiterhin. Weil ich finde, das Leben macht so viel mehr Spaß. Aber ich würde dir gerne wirklich ernsthaft sagen, dass du für mich weder ein Kollege bist, noch ein Freund und schon gar nicht ein One-Night-Stand. Das warst du nie für mich. Ich bin aufgeregt, wenn wir uns sehen und ich will dir so nah sein. und zwar nur dir Nolan. Ich hatte wirklich Angst, dass ich dich verliere, ehe das zwischen uns richtig begonnen hat" Er nimmt vorsichtig meine Hand, als hätte er Angst ich würde sie wegziehen. Doch ich warte einfach weiter ab, zur Wort komme ich ja eh nicht.

„Wir müssen auch nicht zusammensein, noch nicht. Aber ich möchte dir hier einfach versichern, dass du der einzige bist. Ich treffe sonst niemanden und das habe ich auch nicht vor... Ich weiß auch nicht, aber ich dachte da sollst du wissen".
Er scheint endlich fertig zu sein, daher nutze ich die Gelegenheit und entgegne endlich auch was.

„David, danke für deine Worte. Mir bedeutet das echt viel." Erstmal Atmen, Nolan. Mir fällt es gerade echt schwer, die Fassung zu bewahren. „Mir geht es doch genauso. Deine Worte haben weh getan, auch wenn ich schon vermutet habe, dass sie nur Spaß waren. Der Anruf am Sonntag war dumm von mir, das tut mir leid. Ich war betrunken und wollte dir eins auswischen, da war zwar ein Typ aber ich habe nicht wirklich mit ihm geredet, weil ich das Gefühl hatte ich würde dich hintergehen. Ich will immer noch herausfinden, was das mit uns ist aber hatte immer wieder das Gefühl, für dich ist das alles Spaß. Ich hab wirklich versucht dich einfach zu vergessen, aber meine Sehnsucht nach dir wird einfach immer größer, je länger wir uns voneinander Fernhalten." ich gehe einen Schritt auf ihn zu, ziehe ihn in eine Umarmung, die er sanft erwidert." Er atmet tief und drückt mit einen leichten Kuss auf die Stirn.

Irgendwann lasse ich ihn wieder los, blicke in seine Augen. „Lass uns weiter machen, aber mit einer gewissen Verbindlichkeit. Von mir aus kannst du spielen so viel du magst, aber ich will der einzige bleiben. So, wie du der einzige für mich bist." „Deal". Sein wunderschönes Grinsen ist zurück, das habe ich vermisst, obwohl es erst eine Woche her ist.

Wir setzen uns wieder in Bewegung, die Finger ineinander verschränkt. Und es ist alles gut. Es braucht kein stundenlanges Gespräch und Diskussionen. Wenn man die richtigen Worte wählt, dann kommt man schnell zu einem Entschluss. Und da er direkt zum Punkt gekommen ist wollte ich nicht weiter drauf herum reiten.

Er berichtet mir von seiner Woche, was er alles in der Wohnung erledigt hat. Und von seiner Schwester, mit der er endlich wieder etwas Zeit verbringen konnte. Das in dem Bistro war also tatsächlich seine Schwester. Ich erzähle ihm, welches Drama er auf der Arbeit verpasst hat und, dass ich mir von dem Anime, den wir zusammen gesehen haben den Manga bestellt habe, weil ich wissen muss, wie es weiter geht.

Als das Hotel wieder in Sichtweite ist, lassen wir unsere Hände wieder los, David lächelt mich sanft an. Wir betreten die Lobby, wo uns direkt Marina entgegen kommt.
„Na, könnt ihr Ergebnisse für euer Brainstorming vorweisen?" Wir grinsen uns dümmlich an, ehe David entgegnet „Wir sind jetzt beide auf dem gleichen Stand und sind uns einig geworden, wie wir das Thema weiter vorantreiben wollen." Er zwinkert mir zu und ich werde etwas rot, räuspere mich leise und schüttel den Kopf.

Marina wirkt etwas verwirrt. Wir entschuldigen uns uns jeder geht nochmal in sein Zimmer um sich frisch zu machen. Ich bin gerade sehr glücklich, dass ich endlich weiß, woran ich bei David bin. Ich glaube, das Wochenende hier kann unsere „Beziehung" noch ganz schön fördern. Kaum ist zwischen uns alles geklärt verspüre ich wieder diesen drang, ihm nahe zu sein. Ich empfinde schon eine gewisse Anspannung, nur weil ich weiß, dass ER im Zimmer nebenan für das ganze Wochenende wohnen wird. Ich bin scheinbar wirklich verknallt.

Coworker - ManxManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt