„Setz dich doch schon mal an den Tisch, ich hol das Essen" David zeigt in Richtung des Esstisches. Ich nicke und suche mir einen der beiden gedeckten Plätze.
Er hat sich die Mühe gemacht, den Tisch zu dekorieren. Es liegt fein säuberlich platziertes Besteck bereit, ebenso wie eine Karaffe mit Wasser und zwei Gläser. Die Weingläser sind ja bereits in Benutzung. Er hat eine Kerze angezündet. Süß.Ich erwische mich dabei, wie ich schmunzle. Das hier ist wirklich schön.
Wäre er nicht mein Kollege wäre alles perfekt.
Was, wenn einer unserer Kollegen mitbekommen, dass wir uns getroffen haben? Was antworten wir dann? Wie genau sollte das zwischen uns überhaupt benannt werden?
Panik steigt in mir auf. Was wird der Chef denken?
Beruhig dich, Nolan. Es ist nur ein Essen, noch ist nichts entschieden. Außerdem weiß ich noch nicht, was er mir sagen will. Vielleicht hat er auch nur eine sehr nette Art und Weise mir zu sagen, dass das zwischen uns nichts ist.David kommt mit zwei dampfenden Tellern an den Tisch. Das sieht stark nach Nudelauflauf aus. Und es duftet hervorragend. Ich erkenne sofort eine schöne, dicke Käsekruste - der Kerl weiß, worauf es bei einem guten Auflauf ankommt. Käse!
Meine Augen leuchten und mir läuft direkt das Wasser im Mund zusammen.„Danke für die Einladung, David. Das sieht wirklich lecker aus."
„Lass es dir schmecken." Er lächelt mich an, setzt sich mir gegenüber und beginnt dann, zu essen. Ich tue es ihm gleich und spieße die erste Nudel mit meiner Gabel auf. Es schmeckt super lecker, kochen kann er definitiv. Daran könnte ich mich gewöhnen. Das ist kein einfacher Nudelauflauf, wie ich ihn zubereite: Alles in eine Form schmeißen und backen. Das hier ist liebevoll zubereitet und exzellent abgeschmeckt, er weiß also definitiv, was er da tut.Während dem Essen sprechen wir nicht, was aber nicht unangenehm ist. Als ich meinen Teller beinahe aufgegessen habe, wir mir die Stimmung aber doch allmählich unangenehm. Was könnte ich sagen? Wie starte ich nach allem, was die letzten Wochen bzw. Monate passiert ist, eine Konversation?
Wie schon gesagt sind wir über das Stadium, einfach Kollegen zu sein längst hinaus.
Diese vielen Situationen, die mir ein Rätsel sind. Ich habe ihn geküsst. Er gibt mir einen Blowjob. Ich habe ihn wieder geküsst. Diese vielen Momente, in denen er mich unauffällig berührt hat. Wir bewegen uns immer in Extremen: Entweder kommen wir uns gerade so nahe, dass wir einander spüren können oder wir pressen unsere Lippen aufeinander. Oder wir ignorieren uns. Wer könnte, das was hier läuft schon in Worte fassen? Ich denke wir müssen einfach entscheiden, in welchem dieser Extreme es weiter geht.David scheint zu bemerken, dass ich grüble und räuspert sich, um mich ins hier und jetzt zurückzuholen.
„Entschuldige, ich war in Gedanken" ich versuche zu lächeln, obwohl mir gerade nach Schreien zumute wäre.
Ruckartig stehe ich auf und greife nach unseren Tellern. „Wenn du schon kochst, dann will ich wenigstens die Teller wegräumen. Ich gehe in die Küche, obwohl ich keinen Plan habe, wo die Teller hin kommen. Das gerade war eine klassische Flucht-Reaktion.Hat er eine Spülmaschine? Spült er sein Geschirr mit der Hand?
ich entdecke eine Spülmaschine - Jackpot! Ich beuge mich nach vorne, um die Maschine zu befüllen.
„Nolan." Ich erstarre in meiner Bewegung. „Hm?" Ich richte mich langsam auf, schließe die Spülmaschine. Er steht nur wenige Zentimeter hinter mir. Er spricht weiter.
„Ich würde zu gerne wissen, was in deinem hübschen Kopf vor sich geht. Du scheinst immer irgendwie abwesend zu sein."„Entschuldige, ich- ..." „Hör mir erstmal zu, bevor du dich herausredest. Ich weiß, dass du von diesem Kollegen-Thema wenig hältst. Ich merke aber auch, dass du meine Nähe suchst. Normalerweise nehme ich mir das, was ich will, aber bei dir ist das anders. Ich muss mich ständig zusammenreißen, um deine Grenzen nicht zu überschreiten. Ich war sogar überrascht, dass du einem gemeinsamen Essen zugestimmt hast."
Er war überrascht? Ich drehe mich zu ihm um und lehne mich an die Arbeitsplatte.
Mein Herz klopft.„David, ich wollte dich mit meinen Worten in der Bar nicht verunsichern. Ich hatte getrunken und hatte meine Worte nicht unter Kontrolle. Wir verhalten uns nicht, wie es Kollegen sollten." „Und dennoch schreit dein Körper förmlich nach mir. Ich bin nicht dumm. Du scheinst hin und her gerissen zu sein. Aber och verstehe irgendwie nicht ganz was du erwartest."
Was? Ist das so offensichtlich?
Er setzt sich in Bewegung. Er zieht mich in eine feste Umarmung. Erst erstarre ich - mal wieder - und dann lasse ich meinen Kopf langsam auf seine Schulter sinken und erwidere die Umarmung. Ich schlucke den Kloß in meinem
Hals runter, versuche meine Gedanken im Griff zu behalten.Ich bin gerade genau an dem Punkt vor dem ich mich gefürchtet habe: ich habe längst Gefühle entwickelt und jetzt wo wir hier stehen und darüber reden, wie es weiter geht habe ic panische Angst ihn zu verlieren. Ich habe Angst, dass er geht so wie früher alle meine kameraden in der Schule.
Wir stehen einfach da, vielleicht 5 Minuten, vielleicht eine halbe Ewigkeit.
„Willst du mir etwa sagen, das hat sich nicht gut angefühlt, Nolan? Ich glaube, du stehst dir selbst im Weg manchmal. Versuch doch mal etwas zu leben und nicht immer über Konsequenzen nachzudenken." Davids Worte sind nur ein flüstern. Er hat Recht. Ich steh mir selbst im Weg. Aber seine Worte schmerzen dennoch, es fühlt sich an als hätte meinen Schwachpunkt erkannt und drückt jetzt den Finger in die Wunde.
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Coworker - ManxMan
Romance„Los, probier das ist wirklich lecker." fordere ich David auf, als ich den zweiten Löffel voll Eis in den Mund stecke. Anstatt seinen Löffel zu verwenden beugt er sich jedoch vor und drückt seine Lippen auf meine, schiebt mir seine Zunge in den Mund...