Kapitel 12

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Nachdem ich fertig damit bin, seinen Körper zu mustern, treffen sich unsere Blicke.
Warum ist er so nah? War er nicht eben noch am anderen Ende des Raumes gestanden?
Warum riecht er auch verschwitzt immernoch so gut?

„Na, fertig mit starren Nolan?" er grinst.
Ups, das war wohl auffällig.
Ehe ich was entgegnen kann spricht er weiter. „ich wusste gar nicht, dass du hier auch trainierst, haben uns wohl einfach noch nicht getroffen".
„Scheint so, du hast mich eben ganz schön erschreckt".
„Buh." haucht er mit seine tiefen Stimme.
Buh? Ist er etwa ein Gespenst oder was?

Trotz diesem unnötigen Buh macht sich eine Gänsehaut auf meinem Körper breit. Was ist los mit mir? Und warum ist dieser Moment gerade so aufregend? WO sind meine Schutzmauern schon wieder?
Wir sehen uns einfach an. Mal wieder. Wie schon viel zu oft sehen wir uns viel zu lange einfach in die Augen.
Okay beruhige dich. Er macht nur Spaß. Er hat zuhause seine Freundin sitzen und fande es witzig, mich zu erschrecken. Ja. Daran wird er liegen.
Komischer Typ.

Immernoch unfähig mich zu bewegen löse ich meinen Blick aus seinem, als das Gefühl, in küssen zu wollen, größer wird. Ich lasse den Kopf sinken.
Das scheint ihm aber nicht zu gefallen, er hebt langsam seinen noch freien Arm und schiebt meinen Kopf mit zwei Fingern, die er unter mein Kinn legt, wieder nach oben.
Okay, hat er dieses Vorgehen aus einem Film? Einem Roman? Das ist so klischeehaft.

Aber es wirkt.
Und er macht mich gerade wahnsinnig nervös. Ich blende alles um uns herum aus. Wir sind nicht mehr in der Kabine im Fitnessstudio sondern irgendwo, wo nur wir beide sind.
Wir sehen uns wieder an und seine Hand wandert von meine, Kinn auf meine Schulter.
Flucht ausgeschlossen.
Das wird übel enden.

Als hätte jemand meinen lautlosen Hilferuf gehört geht die Tür der Umkleidekabine auf und zwei Typen kommen herein. Augenblicklich löst sich David von mir und tritt 2 Schritte zurück. Verpufft ist die angeregte Spannung von gerade eben.
Ich drehe mich direkt um und ziehe mir mein Shirt über, das ich die ganze Zeit in der Hand gehalten habe.
Was war das für eine seltsame Situation?

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Bis Montag".
Ich höre eine Tür schließen. Er ist weg.
Glück gehabt, ich sollte den fremden Typen, die eben hereingeplatzt sind wohl  zum Dank einen Präsentkorb überreichen. Ich atme tief durch, versuche diesen kleinen Moment zu verarbeiten. Er ist weg, ich bin wieder sicher.
Warum fühlt es sich aber plötzlich so leer um mich herum an?

Coworker - ManxManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt