Es vergeht eine weitere, angespannte Woche, in der es mir von Tag zu Tag schlechter geht. Die Sache nimmt mich sehr mit und ich ertrage es kaum noch, mit David alleine in einem Raum zu sein. Die Unterhaltung letzte Woche hat mich regelrecht verfolgt. Er will mich nicht.
Und das schmerzt. Aber dabei will ich ihn doch - oder nicht? Habe ich mir was eingeredet?Heute gehen wieder ein paar Kollegen etwas trinken und da ich gerade psychisch labil bin interessiert es mich nicht, dass heute Donnerstag ist und wir morgen noch einen Tag Arbeit vor uns haben - ich ignoriere die Proteste meines inneren, vernünftigen und super erwachsenen Nolan. Du brauchst dich nicht einmischen, dank dir gehe ich gerade durch die Hölle.
Ich trinke mehr als ich sollte, denn als Marina mich auf die Beine zieht und tanzen will, gehe ich tatsächlich ohne Widerworte mit. Wir quetschen uns zwischen die anderen Menschen auf der Tanzfläche und ich schaffe es tatsächlich, den Moment zu genießen. Wir tanzen eng umschlungen - da wir beide wissen, wie wir zueinander stehen ist das auch kein Problem und darüber bin ich unendlich dankbar.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, doch irgendwann blicke ich zu unserem Tisch und sehe keinen David mehr dort.
Ist er gegangen?
Schade.
Schade? Wir waren uns doch einig, dass die Situation gerade zwar nicht schön aber richtig ist. Er will nichts von mir. Warum habe ich diese Woche aber immer mehr das Gefühl bekommen, dass ich wider allen meinen Schutzmechanismen mehr von ihm will?Ich brauche dringend Wasser. Ich beschließe auf die Toilette zu gehen und mich zu erfrischen, ich habe wirklich geschwitzt beim tanzen.
Auf der Toilette angekommen renne ich in jemanden hinein. David.
„Sorry" murmelt er und schiebt sich an mir vorbei, will gerade nach der Türklinke greifen als ich ihm an die Schulter fasse um ihn aufzuhalten.
Ich bin super mutig heute. Super mutig und unvernünftig.„Ich finde es schade, dass es schon wieder vorbei ist." kam das gerade aus meinem Mund? David hält inne, dreht sich aber nicht um, also spreche ich weiter, bevor meine Vernunft wieder die überhand gewinnt.
„Ich will dich nicht, David. Wir sind Kollegen und das ist verdamt falsch. Aber warum vermisse ich dich so sehr? Wieso tut es mir weh, dass du mich meidest? Ich bin auf der einen Seite froh, dass du auf Abstand gehst und doch verfluche ich dich dafür."Spätestens jetzt wird er die Flucht ergreifen. Also los Nolan, sprich weiter, dann hat er wenigstens alles gehört, bevor er geht.
„Ich glaube, ich will herausfinden, was das mit uns ist. Aber eigentlich will ich das auch nicht. Ich kann es dir nicht erklären - noch nicht. Aber Ich kann diese Gedanken in meinem Kopf kaum ertragen, David."
Er dreht sich langsam um. Er sieht mich weich an, dennoch wirkt er wie erstarrt.
Okay, jetzt oder nie. Setz noch eins drauf um die Katastrophe perfekt zu machen.Ich gehe langsam auf ihn zu. Ich fühle mich stark. Danke an dieser Stelle an den Alkohol, ich werde das alles morgen bereuen.
Ich stehe direkt vor David. Rieche seinen angenehmen Duft und beschließe keine weitere Sekunde zu verschwenden. Ich schließe die Augen und lege meine Lippen sanft auf seine.
Er erwidert nicht. Logisch, er will mich ja auch nicht.
Es vergehen 5 Sekunden, ich will mich gerade enttäuscht lösen, dann spüre ich, dass seine Lippen jetzt ebenfalls gegen meine drücken. Der Kuss ist unschuldig. Wir stehen einfach da.Und das hier fühlt sich richtig an. Die Sorgen der letzten beiden Wochen sind plötzlich verschwunden. Ich sehe klar.
Ich löse mich langsam von ihm. Er hebt seine Hand und streicht mir über meine Wange und haucht dann „bis morgen."
Und dann geht er.
Verdamt.Ich wusste es, ich habe es verbockt. Ich komme direkt in die Hölle. Er will mich nicht, er wollte spielen und dann nicht mehr und er hat erwidert, damit ich mich nicht ganz miserabel fühle.
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Coworker - ManxMan
Romance„Los, probier das ist wirklich lecker." fordere ich David auf, als ich den zweiten Löffel voll Eis in den Mund stecke. Anstatt seinen Löffel zu verwenden beugt er sich jedoch vor und drückt seine Lippen auf meine, schiebt mir seine Zunge in den Mund...